Adventskranz und Weihnachten Vier Kerzen verkürzen im Dezember das Warten
Weil ihn Kinder immer wieder fragten, wann endlich Weihnachten sei, erfand der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern vor über 170 Jahren den Adventskranz. Heute steht der Lichterkranz in fast jedem Wohnzimmer und verkürzt nicht nur Kindern das Warten.
Erster Adventskranz entstand in Hamburg
Der Ur-Kranz im "Rauhen Haus", einem Heim für bedürftige Kinder in Hamburg, wurde von Johann Hinrich Wichern mit 20 kleinen roten Kerzen für die Wochentage und vier großen weißen Kerzen für die Adventssonntage bestückt.
So wurde an jedem Tag in der Adventszeit eine Kerze angezündet. Anfangs brannten die Kerzen im Rauhen Haus auf einem hölzernen Wagenrad, später wurde das Rad mit Tannenzweigen geschmückt. Dieser Lichterkranz breitete sich zuerst in den protestantischen Städten Norddeutschlands aus. In katholischen Gebieten setzte sich dieser Brauch zum Teil erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Heute finden sich nur noch vier Kerzen für die Sonntage auf dem normalen Adventskranz.
Adventskranz-Tradition: Früher rote, heute bunte Kerzen
Lange Zeit waren die Kerzen am Adventskranz klassisch rot, heute gibt es sie in allen erdenklichen Farben. Auch bei der Dekoration des grünen Kranzes ist heute nahezu alles erlaubt - von Glaskugeln, Bändern über Fliegenpilze aus Filz bis hin zu getrocknetem Obst. Der Brauch, einen Adventskranz aufzustellen, hat sich von Deutschland aus weltweit verbreitet. Laut einer Umfrage gehört ein Adventskranz für rund 80 Prozent der Deutschen zur Vorweihnachtszeit.
Warten auf Weihnachten: Adventskranz ist Symbol für das Licht
Der Adventskranz verkürzt aber nicht nur Erwachsenen und Kindern die Wartezeit bis Weihnachten, er ist auch ein Symbol: "Der Kranz steht für die Ewigkeit oder wird als Symbol für die Sonne, die Erde oder als Gottessymbol interpretiert. Die Kerzen stehen für das Licht, das Weihnachten den Menschen geschenkt wird", schreibt die Evangelische Kirche.
Tipps, damit euer Adventskranz nicht brennt
Selbstverlöschende Kerzen
Da es immer wieder zu Zimmerbränden durch Adventskränze kommt, rät das Prüfunternehmen Dekra zu selbstverlöschenden Kerzen. Diese brennen nicht vollständig ab und verhinderten so, dass trockene Tannenzweige und andere brennbare Materialien Feuer fangen.
Kerzen ersticken
Die Kerzen am Kranz sollten immer erstickt und nicht ausgepustet werden, raten die Experten. Denn bei schlechter Dochtqualität oder Zugluft könnten sie sich sonst wieder entzünden.
Gütezeichen
Die Dekra empfiehlt besonders Kerzen mit dem "RAL Gütezeichen Kerzen". Das Zeichen garantiere gute Produkteigenschaften, zum Beispiel die Verwendung schadstoffarmer Rohstoffe bei der Produktion und ein sauberes Abbrennen ohne Ruß.
Zweige austauschen
Die Nadelbaumzweige des Kranzes werden mit der Zeit trocken - das bedeutet höchste Brandgefahr. Wenn die Zweige trocken werden, brennen sie nicht nur, sondern explodieren förmlich. Deshalb sollten Tannenzweige in der Mitte der Adventszeit durch frische, nicht so leicht entflammbare Zweige, ersetzt werden. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Kerzen immer einen Abstand von zirka 25 Zentimetern zu den Tannenzweigen haben.
Sendungen über den Adventskranz
- Nachhaltiges Zündeln: Streichholz oder Feuerzeug?: rbb24inforadio, Wissenswerte, 22.12.2022
- Adventskranz mal anders - bunt und nachhaltig: Die Ratgeber, HR-Fernsehen, 25.11.2022, 18.45 Uhr
- Das Paradeisl: Wir in Bayern, BR Fernsehen, 25.11.2022, 16.15 Uhr
- Adventskranz binden: Querbeet, BR Fernsehen, 21.11.2022, 19.00 Uhr
- Die Geschichte des Adventskranzes: radioMikro, Bayern 2, 05.12.2018, 18.30 Uhr