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Körperkontakt Knuddeln in Zeiten von Corona

In Zeiten von Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie ist das mit dem Knuddeln nicht so einfach. Es gibt aber Wege, den Knuddel-Effekt auch ohne menschliche Nähe zu erreichen - und dazu fünf wissenswerte Fakten übers Knuddeln.

Stand: 20.01.2021

Knutschendes Paar in Madrid während der Corona-Pandemie im Mai 2020 | Bild: picture alliance/abaca/Almagro/ABACA

Nicht jeder darf derzeit knuddeln. Die fast 17 Millionen Menschen, die in Deutschland alleine leben, tun sich besonders schwer, während der Corona-Pandemie körperliche Nähe zu finden, die erlaubt ist. Dabei ist Knuddeln so wichtig - für den Körper und die Seele, sagen Wissenschaftler. Doch auch während der Corona-Pandemie gibt es Wege, Effekte zu erzielen, die der körperlichen Nähe eines Menschen zumindest ähneln.

Knuddeln geht auch ohne Partner und bei Kontaktbeschränkungen

So haben schwedische Wissenschaftler in einer im Jahr 2015 veröffentlichten Studie herausgefunden, dass der oft als "Glückshormon" bezeichnete Botenstoff Oxytocin nicht nur bei der Interaktion von Menschen freigesetzt wird, sondern auch, wenn wir Tiere, insbesondere Hunde, berühren oder umarmen. Die Haut werde laut der Wissenschaftler durch die Berührung und die Körpertemperatur des Tieres stimuliert und der Botenstoff freigesetzt, ähnlich wie es bei einer Berührung von Menschen der Fall ist. Auch soll langsames und genussvolles Essen den Ausstoß des Glückshormons Oxytocin erhöhen und damit ähnliche Auswirkungen auf den Körper und die Psyche haben.

Bremer Neurologe: Auch das Umarmen von Bäumen hilft

Der Bremer Neurologe Sebastian von Berg hat in der Corona-Pandemie einen anderen Tipp: Einen Baum umarmen. "Das klingt jetzt witzig, aber wenn man das mal gemacht hat, dann merkt man: Das macht ein gutes Gefühl, das fühlt sich groß und stark an", sagte er in einem Interview gegenüber Radio Bremen. Denn auch beim Umarmen eines Baumes werden die Berührungsrezeptoren auf der Haut aktiviert und das Glückshormon freigesetzt.

Weltknuddeltag: Fünf Fakten übers Knuddeln

Im Jahr 1996 hat Kevin Zarborney, ein US-amerikanischer Pfarrer, den "Weltknuddeltag" (Englisch: "National Hugging Day") ins Leben gerufen, damit sich die Menschen in der trüben Winterzeit, zwischen Weihnachten und Valentinstag, näher kommen und durch die körperliche Nähe Trost verspüren. Er findet seitdem jedes Jahr am 21. Januar statt. Dass Knuddeln Trost spendet, ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Doch nicht nur das. Hier fünf wissenswerte Fakten übers Knuddeln:

Fakt 1: Knuddeln ist wichtig für Körper und Seele

Umarmungen können helfen, vor Krankheiten zu schützen. Wer in den Arm genommen wird, fühlt in der Regel Vertrauen, Zuneigung, Sicherheit und Trost – das ist gut für die Psyche, und damit auch für das körperliche Wohlbefinden. Grund dafür ist der Botenstoff Oxytocin, den unser Körper bei einer Umarmung ausschüttet. Er entfaltet eine beruhigende Wirkung, hilft beim Stressabbau und stärkt zwischenmenschliche Bindungen. Dies haben mehrere Studien belegt.

Fakt 2: Es gibt Hinweise darauf, wann eine Umarmung ideal ist

Japanische Forscher konnten in einer im April 2020 veröffentlichten Studie feststellen: Bei einem Säugling wirkt eine Umarmung eines Elternteils mit "mittlerem Druck" beruhigend, wenn sie nicht länger als 20 Sekunden andauert. Ist die Umarmung länger, werden die Kinder nach den Erkenntnissen der Forscher unruhig.

Fakt 3: Umarmungen dauern im Durchschnitt 3,17 Sekunden

Auch die durchschnittliche Dauer einer Umarmung haben Forscher berechnet. Knapp über drei Sekunden pro Umarmung konnten Wissenschaftler der schottischen Universität Dundee ausmachen, als sie während der Olympischen Sommerspiele 2008 die spontanen Umarmungen von Athleten und Trainern analysierten. Dabei hatte laut der Autoren weder die Nationalität noch das Geschlecht Einfluss auf die Dauer der Umarmungen.

Fakt 4: Umarmungen sind schon seit mindestens 5000 Jahren belegt

2007 wurden in einem Ort nahe Mantua, einer Stadt in Norditalien, die Überreste zweier Menschen entdeckt, die vor mindestens 5000 Jahren einander zugewandt und in einer engen Umarmung begraben worden waren. Die beiden gefundenen Skelette sind mittlerweile als "Liebende von Valdaro" in die Geschichte eingegangen.

Fakt 5: Wer mit dem linken Arm umarmt, hat eine Bindung zur Person

Aus der Beobachtung hunderter Begegnungen an den Ankunfts- und Abfluggates eines Flughafens schlossen Wissenschaftler um Sebastian Ocklenburg , Biopsychologe an der Ruhr-Universität Bochum: Wenn Gefühle im Spiel sind, nimmt man das Gegenüber eher in den linken Arm. Ocklenburgs Erklärung dafür: "Die linke Körperhälfte wird von der rechten Gehirnhälfte gesteuert - die stark an der Verarbeitung von positiven und negativen Emotionen beteiligt ist."


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