ARD alpha Uni Forstwissenschaften studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 18.01.2023

Forstwissenschaften zu studieren, ist für Johanna ein Lebenstraum. Später will sie in die Forschung gehen und im Bereich Wald- und Naturschutz arbeiten. Schon im Bachelorstudium beschäftigt sie sich viel mit Bodenökologie und Bodenbiologie.

Johanna Studentin 3. Semester Forstwissenschaften in Tharandt, TU Dresden  | Bild: MDR/Roman Schlaack, David Bochmann

Zulassungsvoraussetzungen

Für das Bachelorstudium der Forstwissenschaft, aber auch der Forstwirtschaft, brauchst du die Allgemeine Hochschulreife oder eine fachgebundene Hochschulreife. Die Studiengänge der Forstwissenschaft und der Forstwirtschaft sind mit keinem Numerus Clausus (NC) belegt. Bundesweit gibt es ausreichend Studienplätze für alle Studienbewerber:innen.

Mit entsprechender Berufserfahrung kannst du auch ohne Abitur zum Studium zugelassen werden. Hier gilt wie so oft: Erkundige dich an der Hochschule oder Universität deiner Wahl, wie dort die Zulassungsbedingungen für Studieninteressent:innen ohne Abitur für das Fach Forstwirtschaft oder Forstwissenschaft sind. Die jeweilige Hochschule oder Universität entscheidet auch über deine Zulassung zum Studium.

Für das Masterstudium musst du einen fachlich verwandten Bachelorabschluss vorweisen oder den Abschluss einer staatlichen oder staatlich anerkannten Berufsakademie in einem studienrelevanten Beruf. Ein Quereinstieg aus dem Beruf heraus ist zum Beispiel an der TU Dresden auch für den Masterstudiengang möglich.

Wie andere Unis und Hochschulen setzt auch die TU Dresden dem Masterstudium allerdings ein besonderes Eignungsfeststellungsverfahren voraus. Es muss in jedem Fall durchlaufen werden. Englisch-Kenntnisse musst du auf Niveau B2 nachweisen. Es ist also gut, sich bei der jeweiligen Wunschuni oder Wunschhochschule zu erkundigen, was die exakten Voraussetzungen sind.

Studienablauf und Studieninhalte

Ein Studium der Forstwissenschaften zum Bachelor dauert in der Regel sechs Semester und ist in Modulen aufgebaut. Die Regeldauer kann geringfügig variieren und ist von der Hochschule oder Universität abhängig, an der du studierst.

Studieninhalte:

Der Studiengang Forstwissenschaften beschäftigt sich mit dem komplexen Ökosystem Wald. Der Studiengang Forstwirtschaft hat eher die wirtschaftliche Nutzbarkeit des Waldes im Fokus. Beide befassen sich, allerdings in unterschiedlicher Gewichtung, mit Inhalten aus Studienbereichen wie:

  • Zoologie
  • Forst- und Geobotanik
  • Wildökologie
  • Bodenbiologie
  • Boden- und Klimakunde
  • „Holzkundliche“ Fächer
  • Forstwirtschaftliche Techniken und Technologien
  • Wald- und Forstwirtschaft
  • Biometrie und Holzmesskunde
  • Wald- und Landschaftsplanung
  • Naturschutz
  • Forstpolitik


In der Regel sind auch Praktika in verschiedenen Bereichen der Forstwissenschaft eingeplant, sowohl draußen in Wald und Flur, als auch drinnen im Labor. Viele Studiengänge sehen auch ein mehrwöchiges Betriebspraktikum vor.

Auch Auslandssemester sind möglich. Das kann gerade für die interessant sein, die einmal bei NGOs, in der Entwicklungszusammenarbeit oder auch in der Forschung arbeiten wollen. Die internationale Perspektive ist aber auch sicher bereichernd, wenn du planst nicht im Ausland zu arbeiten.

Am Ende des Studiums steht deine Bachelorarbeit. Je nach Studienausrichtung eher forschungsorientiert oder wirtschaftsorientiert, kann sie auch Elemente aus der Praxis beinhalten. Bei erfolgreichem Bestehen wird dir der akademische Grad Bachelor of Science (B.Sc.) verliehen.

Keine Angst vorm „Auswendiglernen“!

Johanna Studentin 3. Semester Forstwissenschaften in Tharandt, TU Dresden  | Bild: MDR/Roman Schlaack, David Bochmann

"In den ersten Semestern muss man in Forstwissenschaften durchaus einiges auswendig lernen. Das wird auch so bleiben. Zum Beispiel Pflanzenarten sind nicht nur die Bäume, sondern es gibt auch forstliche Zeigerpflanzen, die Auskunft geben darüber, welche Standortsgegebenheiten sie haben und welchen PH-Wert man zum Beispiel erwartet. Das muss man natürlich auswendig lernen. Man lernt ein bisschen etwas über chemische und biologische Dinge und die ganzen Stoffwechselprozesse. Aber das ist auch machbar, wenn man in der Schule nicht Chemie- und Biologie-Leistungskurs gemacht hat."

Johanna Studentin 3. Semester Forstwissenschaften in Tharandt, TU Dresden

Vom Bachelor zum Master?

Das Bachelorstudium qualifiziert dich zwar für den Berufseinstieg und damit anwendungsbezogene Tätigkeitsfelder, es bereitet dich aber auch auf ein weiterführendes Masterstudium vor, das man an der TU Dresden, an der auch Johanna studiert, übrigens empfiehlt.

Willst du auch einen Masterstudiengang belegen und erfolgreich mit dem Master of Science (M.Sc.) abschließen, musst du in der Regel mit weiteren vier Semestern rechnen. Im Masterstudiengang hast du Vertiefungsmöglichkeiten, diese haben auch Einfluss auf deine Fächer, die du im Masterstudiengang belegst. Hier zur Verdeutlichung Beispiele für Vertiefungsmöglichkeiten von der TU Dresden und der TU München:

An der TU Dresden kannst du zwischen folgenden Vertiefungsmöglichkeiten wählen:

  • Management von Waldressourcen
  • Biodiversität und Organismen
  • Forstliche Umweltsysteme im Wandel


An der TU München und damit am Standort Weihenstephan sind es diese Bereiche:

  • Holz als Roh- und Werkstoff
  • Wald im Gebirge
  • Forstbetriebsmanagement
  • Internationale Forstwirtschaft
  • Standortsbewertung und -nutzung
  • Naturschutz


Auch der Masterstudiengang verbindet Theorie mit Praxis. Im vierten Semester wird die Masterarbeit geschrieben.

Welche Skills brauchst du für Forstwissenschaft und Forstwirtschaft?

  • Liebe zum Wald
  • Technik- und Naturverständnis
  • Analysevermögen zur Verknüpfung komplexer Zusammenhänge
  • Wirtschaftliches Denken
  • Kommunikationsstärke
  • Körperliche Fitness

Arbeitsfelder und Karriere für Forstwissenschaftler:innen

Forstwissenschaftler:innen arbeiten in vielen Bereichen, wer nur an den Beruf einer Försterin oder eines Försters denkt, greift zu kurz.

Mit einem Abschluss in Forstwissenschaft qualifizierst du dich für Arbeitsfelder im öffentlichen und privaten Bereich, aber auch für die Wirtschaft, etwa dem Holzhandel und der holzverarbeitenden Industrie und den Naturschutz. Auch einschlägige NGOs sind denkbare Arbeitgeber. Hier ein Überblick über mögliche Arbeitsfelder:

  • Staatliche und private Forstverwaltung, auch Landespflege
  • Leitung staatlicher oder privater Forstwirtschaftsbetriebe
  • Staatliche Naturschutzbehörden
  • NGOs für Naturschutz, Waldschutz, Regenwaldschutz
  • Holzindustrie und Holzhandel
  • Mitarbeit in Baum- und Forstsachverständigenbüros
  • Staatliche und private Entwicklungszusammenarbeit
  • Umweltpolitik
  • Lehre und Forschung an Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstituten


Mit dem Abschluss Bachelor (B.Sc.) in Forstwissenschaften bist du in den staatlichen Behörden für den gehobenen Dienst qualifiziert. Abschlüsse wie der Master (M.Sc.) und eine Promotion (Dr.forest. oder Dr.silv.) ermöglichen den Zugang zum höheren Dienst und damit auch eher in Positionen mit umfangreicheren Leitungs- und Führungsaufgaben.

Wer in den höheren Dienst einsteigen will, muss zusätzlich einen Jagdschein vorweisen. Im Rahmen des Studiums kann er meist nach dem dritten Semester abgelegt werden oder du bringst ihn schon ins Studium mit.

Mit einer Promotion eröffnest du dir zusätzlich auch die Möglichkeit zur Karriere an einer Hochschule, Universität, oder in anderen staatlichen und privaten wissenschaftlichen Einrichtungen. Dein Arbeitsfeld ist dann die Forschung und an Hochschulen und Universitäten zusätzlich auch die Lehre.

Verdienst

Die Gehälter für Förster und Försterinnen mit Hochschulstudium liegen zwischen 3755 Euro Brutto im Monat beim Start in den Beruf und können mit wachsender Berufserfahrung im Schnitt 5449 Euro Brutto erreichen.

Förster und Försterinnen in Führungspositionen wie zum Beispiel Revierförster:in verdienen etwas mehr - zwischen 3909 Euro Brutto und 5630 Euro Brutto im Monat.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Der Verdienst in privaten Einrichtungen hängt von deinem Verhandlungsgeschick ab. Bist du selbst Forstunternehmer, bist du abhängig von deinem nachhaltigen und geschickten Wirtschaften mit deinen Forstländereien.

Forstwissenschaften studieren und helfen, die Natur zu erhalten

Johanna Studentin 3. Semester Forstwissenschaften in Tharandt, TU Dresden  | Bild: MDR/Roman Schlaack, David Bochmann

"Ich studiere Forstwissenschaften, weil ich natürlich sehr naturinteressiert bin und schon immer gerne draußen unterwegs war und auch immer noch bin und mir die Natur und unser Wald sehr am Herzen liegen. Seit der zweiten Klasse bin ich auch bei den Pfadfinder:innen und da bis heute aktiv. Das begleitet mich ein ganzes Leben - die Verantwortung, die man da lernt, Werte gegenüber der Natur und die Verantwortung für unsere Natur. Das begleitet mich auf jeden Fall bis heute. Unser Begründer hat gesagt: Hinterlasst die Welt ein bisschen besser, als ihr sie vorgefunden habt. Und das habe ich vor. In Zukunft möchte ich auf jeden Fall weiter in der Forschung bleiben, durchaus auch in der Bodenkunde. Und ich denke, das ist ein Gebiet, das viel Zukunft hat und wo es viel Forschung bedarf."

Johanna Studentin 3. Semester Forstwissenschaften in Tharandt, TU Dresden