Mondgestein Pulverisiert von Meteoriten

Stand: 09.11.2021

Er umkreist die Erde, mal leicht beleuchtet, mal in voller Pracht: der Mond. Seine Oberfläche ist mit dunklem Mondgestein und sandartigem Material bedeckt, in dem bis heute die Fußabdrücke der Apollo-Astronauten sichtbar sind.

Vollmond über der Veste Otzberg im Odenwald; Aufnahme mit 500er aus ca. 4 km Entfernung, um Mond und Veste scharf zu bekommen. | Bild: Rudolf Happel

Es sind nur ein paar Hundert Kilo Gestein, doch die sind unbezahlbar: Mondgestein. Nur drei Nationen auf der Welt haben es bislang geschafft, Steine und sandartiges Material vom Mond zu holen. Zwischen 1969 und 1976 die USA und die damalige Sowjetunion, im Jahr 2020 dann China. Bis heute sind nicht alle Geheimnisse um das Gestein und den Mond gelüftet.

Ursprung Wie der Mond entstand

Erdmond und Erde im Größenvergleich | Bild: Nasa

Mond und Erde im Größenvergleich

Der Mond ist ein gewohnter Anblick von der Erde aus. Wie er genau entstanden ist, ist immer noch nicht vollständig geklärt. Klar ist: Er ist ein vergleichsweise großer Mond, 3.476 Kilometer misst er im Durchmesser. Im ganzen Sonnensystem gibt es nur vier größere Monde. Vor allem im Verhältnis zu uns ist der Mond gigantisch: Der Durchmesser der Erde ist nur knapp viermal größer als der unseres Trabanten. Nur der Zwergplanet Pluto hat einen ähnlich großen Mond, Charon.

Es gibt mehrere Theorien, wie der Erdmond entstanden sein könnte. Die populärste ist die einer Kollision. Dabei soll ein "Protoplanet" namens Theia mit der Erde zusammengestoßen sein, vor 4,5 Milliarden Jahren. Theia sei demnach zerstört worden und Bruchstücke hätten sich dann in der Umlaufbahn um die Erde angesammelt. Daraus habe sich dann der Mond gebildet.

Aus der Theia-Theorie folgt, dass Mond und Erde chemisch unterschiedlich aufgebaut sein müssten. Doch die Untersuchungen des Mondgesteins der Apollo-Missionen zeigen: Beide Himmelskörper sind fast identisch, wie Zwillinge. Neuere Untersuchungen widersprechen dem. Mond und Erde sind demnach nur an der Oberfläche fast gleich. In der Tiefe des Mondes finden sich mehr Metalle als bei der Erde.

Zerbröselt Grauer Sand und schwarze Steine

Mondgesicht im Tycho-Krater auf dem Mond, aufgenommen von der Mondsonde LRO | Bild: NASA / GSFC / Arizona State University

Mondgesicht im Tycho-Krater auf dem Mond

Mondgestein ist mit irdischem Basaltstein zu vergleichen. Weil auf der Mondoberfläche ständig Meteoriten einschlagen, hat sich Mondgestein an der Oberfläche über die Jahrmillionen pulverisiert. Es trägt den Namen Mondregolith und ist sandartig, auch wenn es oft "Mondstaub" genannt wird.

Aufbewahrt Mondgestein auf der Erde

Die NASA hat das meiste Mondgestein gesammelt, während der sechs Apollo-Missionen. Insgesamt kamen dabei 382 Kilogramm zusammen. Die sowjetischen Luna-Sonden brachten 326 Kilogramm mit auf die Erde, die jüngste chinesische Mission Chang'e 5 sammelte knapp zwei Kilogramm ein.

Das Mondgestein ist für die Wissenschaft sehr wertvoll, so wurden zum Beispiel drei neue Minerale gefunden, die auf der Erde gar nicht existieren: Amalcolit, Tranquillityit und Pyroxferroit. Darüber hinaus sind die Gesteine sehr alt und stammen teilweise aus sehr frühen Phasen des Sonnensytems.

Aufbewahrt wird das Apollo-Mondgestein größtenteils im Lyndon B. Johnson Space Center in Houston, Texas. Kleinere Proben wurden nach der letzten Apollo-Mission an 135 verschiedene Nationen verschenkt, auch in Deutschland kann man Mondgestein im Museum anschauen, zum Beispiel im Deutschen Museum in München, im Technik Museum Speyer und im Haus der Geschichte in Bonn.

Darüber hinaus gelangte Mondgestein noch in Form von Meteoriten auf die Erde, rund 30 Kilogramm sind dokumentiert.

Anschauen: Traumtrabant oder Nichtsnutz?

Rätsel Der Ursprung des Lebens

"Auf dem Mond gibt’s auch viele Ressourcen, zum Beispiel gibt’s dort Wasser in ganz tiefen Kratern, die im ewigen Dunkeln liegen. Und dieses Wassereis enthält vermutlich noch die organischen Spuren der Kometen, die damals auf dem Mond und auf der Erde eingeschlagen sind und vermutlich das Leben auf die Erde gebracht haben. Das heißt, wenn ich zum Mond fliege, kann ich auch vielleicht der Frage, wie das Leben auf die Erde kam, ein Stückchen näher kommen."

Matthias Maurer, ESA-Astronaut

Rückkehr Mondmissionen der Zukunft

Neil Armstrong war der erste Mensch, der den Mond betreten hat, am 21. Juli 1969. Er gehört zu einem kleinen, sehr exclusiven Club. Nach ihm hinterließen nur noch 11 andere Raumfahrer ihre Spuren im hellgrauen Mondstaub. Alle waren sie US-Amerikaner und die letzten waren im Jahr 1972 dort oben. Seitdem ist es ruhig geworden auf dem Mond.

Doch so wird es nicht bleiben. Die chinesische Weltraumagentur hat im Jahr 2020 schon eine unbemannte Mission zum Mond geschickt und etwa zwei Kilogramm Mondgestein eingesammelt, das erste Mal seit 1976. Noch dieses Jahrzehnt planen verschiedene Raumfahrtagenturen sogar die Rückkehr der Menschen auf den Mond. Wissenschaftliches Ziel: Mehr über unseren nächsten Nachbarn im All herauszufinden, wie er aufgebaut ist und ob die Wasservorkommen dort so genutzt werden können, damit man zukünftig auch ständige Mondbasen errichten könnte.

ESA und NASA rechnen damit, dass es im Jahr 2025 so weit sein könnte. Und dann will auch der ESA-Astronaut Matthias Maurer mit dabei sein.

Träume: Matthias Maurers Mondflug

Matthias Maurer im Weltraumanzug | Bild: SpaceX

"Der große Traum wäre ein Flug Richtung Mond und vielleicht sogar über den Mond zu laufen. Und das bereitet die ESA gerade vor, in Zusammenarbeit mit der NASA. Wir werden Mitte der 2020er-Jahre Richtung Mond fliegen und Ende der 2020er-Jahre dann auch wieder Menschen auf dem Mond sehen. Und genauso wie meine Kollegen bei der ESA davon träumen, so träume auch ich davon, diese Gelegenheit noch nutzen zu können."

Matthias Maurer, ESA-Astronaut