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Tiere der Wüste Wie Wüstentiere in den trockensten Lebensräumen der Erde überleben

Wer in der Wüste lebt, ist hart im Nehmen. Das trifft auf viele Tiere zu, wie zum Beispiel Schlangen, Echsen oder Kamele. Sie sind perfekt an die Wüste angepasst. Wir erklären euch, wie Wüstentiere ihr Überleben in den trockensten Lebensräumen der Welt sichern.

Stand: 15.02.2023

Zwei Kamele in einer Nahaufnahme. Schlangen, Echsen und Kamele sind perfekt an die Wüste angepasste Tiere. Im Laufe der Zeit hat sich die Evolution viele Strategien einfallen lassen, die Tieren in diesen trockenen Lebensräumen das Überleben sichern. | Bild: picture alliance/PantherMedia | Lubo Ivanko

Sengende Hitze, glühend heißer Boden, kaum Wasser, geringes Nahrungsangebot, wenig Schutz vor Feinden - so sieht der Lebensraum der Wüstentiere aus. Lebensfeindliche Bedingungen - trotzdem bevölkern viele wirbellose Tiere wie Käfer, Spinnen oder Skorpione die Wüsten der Erde. Aber auch manche Wirbeltiere haben sich an die Verhältnisse in Trockengebieten angepasst. Allein in der Sahara leben etwa 50 Säugetierarten. Auch etwa zehn Schlangen- und 30 Echsenarten tummeln sich dort. Um der Hitze zu entkommen, sind manche Tiere nachtaktiv.

Die Überlebensstrategien von Tieren der Wüste

Wasser "essen" oder sammeln

Die Oryxantilope lebt in den Wüsten Afrikas.

Viele Wüstentiere können kein Wasser trinken, weil sie keinen Zugang zu Oasen haben. Manche Schlangen, Spinnen oder Skorpione nehmen deshalb unter anderem Flüssigkeit über ihre Nahrung auf. Beutetiere, wie zum Beispiel von Schakalen, bestehen zu etwa 70 Prozent aus Wasser. Afrikanische Oryxantilopen fressen vor allem nachts bis in die frühen Morgenstunden Gräser und Sukkulenten, weil diese in der Nacht Tauwasser aufnehmen.

Die Körperoberfläche einiger Tierarten ist so strukturiert, dass sie das wenige Wasser aus der Umgebung "herauskämmen". So verfügt der australische Dornteufel über viele Stacheln, mit denen er die Flüssigkeit auffängt. Über Rillen läuft es dann in seinen Mund. Der südafrikanische Gürtelschweif leckt Tauwasser von seiner bestachelten Haut.

Speichertricks

Dromedare können einen Wasserverlust von bis zu einem Viertel ihres Körpergewichts aushalten, ohne Schaden zu nehmen.

Was im Radsport als Doping geahndet würde, fällt bei Dromedaren unter Überlebenskunst: Um auch lange Trockenperioden zu überstehen, können sich ihre roten Blutkörperchen extrem ausdehnen und dadurch Wasser speichern.
Andere Tiere haben dazu ein eigenes Organ entwickelt, dem sie auch zum Teil ihren Namen verdanken: Die in der Sahara lebende Dickschwanzmaus oder die Dornschwanzagame, die von Nordafrika bis Indien verbreitet ist, gehören dazu.

Aufhellen, Abstand halten, abtauchen

Spuren der Wüsten-Hornviper

Das aufheizende Schwarz ist nicht gerade die optimale Farbe bei großer Hitze. Was machen da die Schwarzkäfer, Bewohner vieler Wüsten? Manche Arten legen sich weiße Flügeldecken zu, andere eine helle Wachsschicht und wieder andere eine glänzende und daher reflektierende Oberfläche.

Die Gefahr kommt aber nicht nur von oben, sondern auch von unten: Wenn sich Wüstensand auf 80 °C aufheizt, ist der direkte Bodenkontakt nicht ratsam. Die Wüsten-Hornviper bewegt sich daher durch das sogenannte Seitenwinden vorwärts. Dabei berühren immer nur zwei Punkte den Sand, was charakteristische Spuren hinterlässt (siehe Bild).

Gut dran ist, wer sich in den "Keller" verziehen kann. Schon in einer Bodentiefe von 30 Zentimetern bleibt die Temperatur konstant bei etwa 25 °C. Nagetiere nutzen das für unterirdische Bauten. Manche Echsen- und Spinnenarten können sich in Nullkommanichts in tiefere Sandschichten graben.

Das Kamel - ein Tier, das perfekt an die Wüste angepasst ist

Kamelkarawane in der Wüste Taklamakan.

Das Kamel gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Wüstentieren. Diese großen Säugetiere können selbst bei extremer Hitze schwer beladen über endlose Wüstendünen schwanken.

Kamel, Dromedar oder Trampeltier?

Kamel ist eigentlich der Überbegriff einer ganzen Tierfamilie, zu der sowohl das Dromedar (auch: Einhöckriges Kamel) als auch das Trampeltier (auch: Zweihöckriges Kamel) gehören.
Das sind die sogenannten Altweltkamele. In Mittel- und Südamerika leben dagegen die Neuweltkamele wie Lama und Vikunja.

Das auffälligste Merkmal der Altweltkamele, der Kamelhöcker, macht die Tiere fit für die Wüste: In ihm speichern sie Fett. Denn auch Nahrung brauchen sie auf Vorrat, wenn sie weite Strecken durch die Ödnis zurücklegen.

Das Wasser bewahren sie im Magen auf und recyceln dazu noch jede Menge Wasser aus dem eigenen Urin und Kot. Kommt dann eine ersehnte Oase oder andere Wasserquelle, können Kamele in einer Viertelstunde rund 200 Liter Wasser auf einmal trinken - eine ganze Badewanne voll.

Lama und Vikunja - so könnt ihr die Kamele aus den Anden unterscheiden

Diese Tiere leben in der Wüste: vom Pillendreher bis zum Kamel

Auch andere Tiere haben die Wüste als Lebensraum gewählt: die Dornschwanzagame zum Beispiel, eine Echsenart. Auch Fennek, Hornviper und Pillendreher haben sich mit den schwierigen Lebensbedingungen arrangiert.

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