Profi-Tipps für die Mondfinsternis Wann muss ich los? Wo muss ich hin?
Wann muss ich los? Wohin geh ich am besten? Lohnt der Besuch einer Sternwarte? Und was nehm ich am besten mit, um die Mondfinsternis heute Abend zu sehen? Unsere Tipps für Sie.

Zeitlich günstiger kann eine MoFi kaum liegen als die totale Mondfinsternis heute Abend: ein Freitagabend etwa von neun Uhr abends bis Mitternacht, und das im Sommer. Wenn das Wetter mitspielt, brauchen Sie eigentlich nur hingucken und genießen.
Für die perfekte MoFi sollten Sie aber ein paar Kleinigkeiten vorbereiten, damit Sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und nichts das Vergnügen verdirbt. Und für schöne Bilder von der Mondfinsternis zur Erinnerung an einen tollen Abend geben wir Ihnen spezielle MoFi-Foto-Tipps. Und hier finden Sie unsere Checkliste zur MoFi-Vorbereitung zum Ausdrucken.
Wählen Sie als Beobachtungsort einen erhöhten Standpunkt mit Blick nach Osten bis Süden oder das Nordwestufer eines größeren Sees. Sie brauchen freie Sicht zum Horizont, denn beim Mondaufgang hat die Mondfinsternis schon begonnen. Die Mondscheibe wandert im Verlauf der MoFi von Ostsüdost bis in den Süden und steigt auf zwei Handbreit Höhe über den Horizont. Zum Höhepunkt der Totalität steht der rote Blutmond aber erst eine Handbreit hoch - da sollte kein Haus oder zu naher Wald im Blickfeld sein.
Zeiten, Ablauf, alle Infos
Je weniger Licht im Umfeld stört, umso größer wird der Genuss. Nicht wegen der Mondfinsternis selbst - die können Sie sogar inmitten einer hellerleuchteten Stadt bewundern. Aber während der Totalität tritt rings um die Mondscheibe der Sternenhimmel wieder hervor. Wo es richtig finster ist, ist rechts vom Mond sogar die Milchstraße wieder zu sehen.
Mondaufgang ist heute, am 27. Juli, gegen neun Uhr abends (im Süden Bayerns; weiter nördlich einige Minuten später), ab halb zehn Uhr beginnt die Totalität. Planen Sie nicht zu knapp: Sie wollen ein hübsches Plätzchen wählen, eine Decke ausbreiten und sich vielleicht ein Gläschen einschenken, ohne schon die Hälfte zu verpassen.
Wollen Sie Fotos von der Mondfinsternis machen? Dann empfehle ich Ihnen, eine gute Stunde vor Mondaufgang an Ort und Stelle zu sein, etwa um acht Uhr abends. Dann können Sie Kamera, Stativ, Fernauslöser und anderes noch im hellen Sonnenlicht auspacken und vorbereiten.
Die Totalität mit typischen Blutmond dauert bei dieser Mondfinsternis fast zwei Stunden, bis Viertel nach elf Uhr. Wollen Sie danach den Austritt aus dem Kernschatten verfolgen, sollten Sie sich bis nach Mitternacht Zeit nehmen. Und wer auch die Halbschattenphase noch verfolgen will, bleibt bis halb zwei Uhr nachts wach. Diese ist allerdings fürs bloße Auge kaum wahrnehmbar.
Wegfahren ist nicht nötig, solange das Wetter mitspielt. Sie können hier bei uns die Totalitätsphase in ganzer Länge erleben. Was Sie vom Anfang davor verpasst haben, kommt nach der Totalität in umgekehrter Reihenfolge noch einmal: Der Austritt des Mondes aus dem Kernschatten.
Wer auch den Eintritt des Mondes in den Kernschatten schon sehen will, muss irgendwohin, wo der Mond zu der Zeit schon aufgegangen ist. Also nach Osten, beispielsweise nach Indien oder in den Osten Afrikas. Dann müssen Sie aber auch lange wach bleiben, um den Höhepunkt zu erleben.
Generell gilt für diese MoFi: je weiter Richtung Südost, umso mehr ist zu sehen. Also lieber Berchtesgaden als Würzburg, lieber Italien als Irland.
Der Besuch einer Sternwarte lohnt eigentlich immer. Nicht unbedingt wegen der Mondfinsternis selbst, die Sie nahezu überall und mit dem bloßen Auge beobachten können. Aber Sternwarten bieten dazu noch viele Informationen rund um die Mondfinsternis und gleichgesinnte Gesellschaft an, wie in München zur Langen Nacht der Mondfinsternis der Sternwarten. Und Sie finden jemanden, der Ihnen zeigt, was es rings um den verfinsterten Mond noch zu sehen gibt. Etwa unseren Nachbarplaneten Mars, der genau am 27. Juli 2018 in Opposition steht, oder den Ringplaneten Saturn, der den Blick durch das Teleskop einer Sternwarte in jedem Fall lohnt.
Interaktive Karte - es werden keine Daten von Google Maps geladen.
Interaktive Karte: Sternwarten in Bayern
Die Mondfinsternis beobachten Sie besser mit bloßem Auge oder einem Fernglas. Der Erdschatten ist nicht so scharf abgegrenzt, dass Sie ihn in einem Teleskop über die Mondkrater huschen sehen könnten, sondern eher diffus, weil er durch die Erdatmosphäre gestreut wird. Wenn Sie die Mondoberfläche durchs Teleskop betrachten wollen, wählen Sie lieber einen anderen Termin. Am besten mit einem dreiviertel vollen Mond, der an der Schattengrenze dann wirklich die Kraterränder erkennen lässt.
Einfach nur das Smartphone draufhalten und knipsen - das geht schon bei einer Mondfinsternis. Es kommen nur keine schönen Bilder dabei heraus. Dazu ist der Blutmond bei der MoFi zu dunkel, vom Himmel und der Umgebung ganz zu schweigen. Aber es ist gar nicht so schwer, gute Bilder zu machen. Wir haben Tipps von Fotografen für gute Mondfinsternis-Fotos für Sie.
Wenn Sie tolle MoFi-Fotos machen, dann schicken Sie uns Ihre Bilder! Wir präsentieren die schönsten Fotos der Mondfinsternis anschließend.
- alpha-Thema Mondfinsternis. 27.07.2018, 20:15 Uhr, ARD-alpha
- Die perfekte Mondfinsternis. IQ - Wissenschaft und Forschung, 27.07.2018, 18:05 Uhr, Bayern 2
Kommentieren