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Allergien und Unverträglichkeiten Was tun, wenn uns Essen und Lebensmittel schaden?

Nahrungsmittel, die man nicht verträgt, weglassen? Klingt einfach, ist aber schwer, weil man erst herausfinden muss, was man nicht verträgt. Der Weg zur Diagnose bei Allergien und Unverträglichkeiten kann lang sein. Was ihr tun könnt, um Klarheit zu bekommen.

Stand: 15.05.2024

Lebensmittelallergien scheinen keine Seltenheit zu sein. Jede und jeder dritte Deutsche leidet nach eigener Einschätzung an einer Lebensmittelallergie. Das gaben etwa 30 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer bei einer 2018 durchgeführten Umfrage der Pronova BKK (in Statista, Zugriff am 8. Mai 2024) an. Meist stecken hinter dieser Annahme jedoch Unverträglichkeiten oder andere gesundheitliche Probleme. Oft werden auch harmlose Symptome überinterpretiert.

Tatsächlich kommen Nahrungsmittelallergien unter Beteiligung des Immunsystems relativ selten vor, laut Bundesministerium für Gesundheit nur bei etwa 4 Prozent der deutschen Bevölkerung (Stand 2020). Bei Allergien können bereits Spuren des jeweiligen Nahrungsmittels ausreichen, um heftige Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock auszulösen. Kinder sind besonders häufig betroffen, weil ihr Immunsystem empfindlicher als das von Erwachsenen ist.

Allergische Reaktionen treten meist innerhalb von Minuten auf

  • Haut: Juckreiz, Hautrötung, Nesselsucht, Gesichtsschwellung, Ekzeme, ein Neurodermitisschub
  • Mund/Rachen: Lippenschwellung, Gaumenjucken, Halskratzen, Anschwellen der Schleimhäute
  • Nase: Verstopfte Nase, Fließschnupfen, Niesattacke
  • Atemwege: Asthmatische Beschwerden, Atemnot, Husten
  • Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Krämpfe, Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Koliken, Gastritis, krampfartige Verengung der Speiseröhre
  • Herz/Kreislauf: anaphylaktischer Schock

Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Diese Lebensmittel lösen besonders oft Unverträglichkeiten oder Allergien aus

Allergischer Schock: Symptome und Behandlung

Begriff

Der sogenannte anaphylaktische Schock gilt als die heftigste Reaktion, die durch ein Allergen ausgelöst werden kann. Vor allem bei Bienen- und Wespenstichen ist diese Form zu beobachten, aber auch bei bestimmten Lebensmittelallergien (Nüsse, Schalentiere). Bereits kleinste Dosen können die Reaktion auslösen.

Symptome

Unverträglichkeiten, wie sie etwa bei Obst oder Getreideprodukten auftreten, sind keine Allergien im klassischen Sinn. Der wesentliche Unterschied: Die Beschwerden können noch Stunden nach dem Essen auftreten, während bei einer Allergie immer eine unmittelbare Reaktion des Körpers ausgelöst wird.

Hilfe

Außenstehende sollten sofort einen Notarzt verständigen - mit Hinweis auf eine mögliche allergische Reaktion. Auch sollte man nachsehen oder nachfragen, ob ein Notfallset da ist. Dieses enthält auf den Allergiker abgestimmte Medikamente, die Reaktionen lindern sowie Blutdruck und Kreislauf stabilisieren können. Jede Minute zählt. Anschließend muss der Betroffene soweit wie möglich beruhigt werden.

Allergiepass

Trägt der Allergiker einen Allergiepass bei sich? Betroffene sollten unbedingt so einen Allergiepass mit sich führen, sodass der behandelnde Arzt gegebenenfalls einschätzen kann, wodurch die Reaktion ausgelöst wurde. Klärt als Allergiker mit eurem Arzt ab, ob ihr bestimmte Notfallmedikamente stets mit euch führen solltet.

Adrenalin

Prof. Dr. Knut Brockow, Allergologe am Klinikum rechts der Isar: "Das wichtigste Medikament beim anaphylaktischen Schock ist Adrenalin. Es macht die Gefäße eng, sodass mehr Blut zur Verfügung steht für die Durchblutung des ganzen Körpers, und es macht die Atemwege weit, sodass man besser atmen kann."

Medikamente

Auch sogenannte Antihistaminika können akute Beschwerden lindern. Sie hemmen die Wirkung von Histamin, einem körpereigenen Hormon und Transmitter, das bei allergischen Reaktionen ausgeschüttet wird. Kortisontabletten können ebenfalls helfen. Beide Medikamente sind jedoch oft mit Nebenwirkungen verbunden. Notfallsets bekommt man vom Arzt verschrieben.

Allergien und Unverträglichkeiten: Diagnose, Tests und Weglass-Diäten

Haut- und Bluttests können erste Hinweise liefern, dass ihr auf bestimmte Nahrungsmittel überempfindlich reagiert. Testen könnt ihr das auch, indem ihr eine zeitlang auf ein Lebensmittel verzichtet. Das wird Auslass- oder Eliminationsdiät genannt. Macht diese nie ohne Betreuung eines Arztes oder Ernährungsberaters. Es drohen Mangelerscheinungen.

Pollen und Äpfel: Das steckt hinter Kreuzallergien bei Heuschnupfen

Menschen mit einer Birkenpollenallergie reagieren oft auch auf Äpfel allergisch.

Ihr bekommt von frischen Äpfeln Ausschläge? Nicht immer ist das entsprechende Nahrungsmittel die Ursache der Allergie. Eine allergische Reaktion kann auch dann hervorgerufen werden, wenn ihr an einer Pollenallergie leidet. Man spricht in solchen Fällen von einer Kreuzallergie. Mediziner betonen, dass für die Bestätigung einer Kreuzallergie eine seriöse und umfassende Diagnose notwendig ist. Gerade Kinder werden oft aufgrund bloßer Verdachtsmomente auf strikte Diät gesetzt. Die Folgen können Stress und Mangelernährung sein.

Kreuzallergien: problematische Lebensmittel für Pollenallergiker

  • bei Erwachsenen: Sellerie, Äpfel
  • bei Kleinkindern: Kuhmilch, Hühnerei

Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

Sendungen über Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten


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