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Kometen aus Staub und Eis Die Schweifsterne vom Rand des Sonnensystems

Kometen sind zwar eher kleine Objekte und meist sehr weit draußen im Sonnensystem, doch wenn sich ein Komet der Sonne nähert, wird er manchmal spektakulär: Dann zieht er tage- und wochenlang mit leuchtendem Schweif über den Sternenhimmel.

Stand: 17.10.2022 | Archiv

Komet 21P/Giacobini-Zinner am 20. September 2018 Thomas Schönpos | Bild: Thomas Schönpos

Am "gefrorenen" Rand unseres Sonnensystems, in der Oortschen Wolke und im Kuiper-Gürtel hinter Neptun, befinden sich Millionen Materiebrocken wie die Planetoiden. Von hier stammen auch die Kometen - Himmelskörper aus Gestein und zu Eis gefrorenen Gasen. Sie sind rund 4,5 Milliarden Jahre alt: Klumpen aus dem Staub, der um die junge Sonne wirbelte. Doch von den Kleinplaneten sind sie sehr verschieden.

Langhaarige Gesellen

Extreme Umlaufbahnen eines Kometen

Kometen haben regelmäßige, aber sehr exzentrische Bahnen um die Sonne. Sie kommen vom äußeren Rand des Sonnensystems, ziehen knapp um die Sonne und werden wieder nach außen geschleudert, um vielleicht erst in mehreren tausend Jahren wieder zu kommen.

Wenn sich die "schmutzigen Schneebälle" der Sonne nähern, sublimieren ("verdampfen") die gefrorenen Gasanteile und reißen dabei kleinere Materiepartikel des Kometenkerns mit sich: Auf der sonnenabgewandten Seite des Kometen entsteht der typische Schweif, der immer länger wird, je näher der Komet der Sonne kommt - bis er sich über viele Millionen Kilometer erstreckt. Dem Schweif verdanken die Himmelskörper ihren Namen: "kome" (griech. für "Haar"), langhaarige Sterne. Entfernt sich der Komet wieder von der Sonne, wird auch sein Schweif wieder kleiner und verschwindet irgendwann ganz.

Schweifstern oder Schweife-Stern?: Warum Kometen immer zwei Schweife haben

Drei Tonnen pro Sekunde

In jedem Jahr nähern sich zig Kometen der Sonne - und damit auch der Erde. Doch die meisten sind nicht ohne Hilfsmittel zu beobachten, da sie kaum heller werden als Sterne zehnter bis 15. Größenklasse.

Kometenkern Halley mit austretenden Jets

Der Kern oder Nukleus eines Kometen ist mit rund 20 Kilometern Durchmesser meist recht klein. Ihn umhüllt eine diffuse Wolke aus Staub und Gas: das so genannte Koma. Auch der Schweif eines Kometen besteht vor allem aus Gasen. Nur winzige Staubpartikel werden vom Nukleus mitgerissen. Doch die Masse macht's: Der Halley'sche Komet verliert pro Sekunde rund drei Tonnen Material aus sieben so genannten Jets. Daher auch seine merkwürdig trudelnde Bewegung, die aber in sich über Jahrmillionen gleich bleibt.

Ausschweifend

Die Schweifpartikel sind so leicht, dass sie vom Sonnenwind fast senkrecht von der Sonne weg getrieben werden. Ein hoher Gasanteil lässt den Schweif blau aussehen. Ein gebogener Schweif entsteht dagegen durch festere Partikel, die langsamer beschleunigt werden. Je öfter der Komet die Sonne umrundet, umso mehr Material verliert er im Laufe der Zeit. Irgendwann bleibt nur noch ein zusammengeschmolzener Materieklumpen übrig - einem Asteroid ähnlich. Gelegentlich wird ein Komet durch die starken Gravitationskräfte eines nahen Körpers auch förmlich zerrissen.

Selbst wenn ein Komet längst wieder an den Rand des Sonnensystems zurückgekehrt ist, sorgt sein ehemaliger Schweif noch manchmal für ein funkelndes Spektakel am irdischen Himmel: Manche Sternschnuppenschwärme entstehen, wenn die Erde eine alte Schweifspur kreuzt. Doch auch andere Objekte enden gelegentlich als Sternschnuppe - so genannte Meteore.


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