ARD alpha Uni Landwirtschaft studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 08.09.2023

Der eigene Bauernhof mit nachhaltig gestalteter Tierhaltung, das ist seit jeher Lucas‘ Traum. Aber, wie kann er trotz Trockenheit und Extremwetterlagen auch in Zukunft Futtermais für die Tiere anbauen? Darum studiert Lucas Landwirtschaft an der Hochschule in Weihenstephan-Triesdorf.

Lucas Reichenberger, Student im 8. Semester Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf | Bild: BR

Zulassungsvoraussetzungen

Für das Studium der Landwirtschaft brauchst du eine Fachgebundene Hochschulreife, eine Allgemeine Fachhochschulreife oder eine Allgemeine Hochschulreife. Das Studienfach Landwirtschaft unterlieg keiner Zulassungsbeschränkung, wie dem NC (Numerus clausus).

Auch ohne ein Abitur kannst du eine Hochschulzulassung zum Studium der Landwirtschaft erhalten.

Einschlägig qualifizierte Berufstätige können bei entsprechendem Nachweis ebenfalls zum Studiengang Landwirtschaft zugelassen werden. Dafür musst du den erfolgreichen Abschluss einer Meisterprüfung oder eine der Meisterprüfung gleichgestellten Fortbildung nachweisen.

Auch Absolventen staatlich anerkannter Fachschulen und Fachakademien im Bereich Landwirtschaft können direkt zum Studium der Landwirtschaft an einer Hochschule oder Universität zugelassen werden.

Absolventen einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung und zusätzlich einer mindestens dreijährigen Berufstätigkeit in einem Bereich des angestrebten Studienfachgebiets werden zunächst zum Probestudium zugelassen. Nach Bestehen dieser Probezeit können sie im Studium fortfahren.

Qualifizierte Berufstätige müssen allerdings in der Regel an den Hochschulen ein Beratungsgespräch mit dem zuständigen Studienfachberater führen. Diese bescheinigen den Bewerber:innen mit dem Nachweis der verlangten Hochschulzugangsberechtigungen die Hochschulzulassung.

Dem Studium selbst ist zum Beispiel in Weihenstephan-Triesdorf ein sechswöchiges Vorpraktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb vorgeschaltet. Damit gelingt auch der Einstieg in das doch recht anwendungsorientierte Studium der Landwirtschaft.

Studiendauer

Ein Studium der Landwirtschaft zur Erlangung des Bachelorgrades dauert in der Regel sieben Semester. Die Dauer des Studiums kann sich je nach Hochschule, bzw. Universität unterscheiden. Es ist auch abhängig davon, ob du deinen Studiengang dual absolvierst.

Ein sogenanntes Duales Studium hat neben dem akademischen Abschluss den Vorteil, dass du ohne großen Zeitaufwand zusätzlich einen Berufsabschluss mit machen kannst. In diesem Fall musst du mit neun Studiensemestern rechnen.

Falls du dich in einem Masterstudiengang weiter spezialisieren willst, geht das. In der Regel musst du dafür mit vier weiteren Studiensemestern rechnen. Je nach Hochschule oder Universität werden diverse vertiefende, spezialisierende Masterstudiengänge angeboten, zum Beispiel: Agrarwirtschaft, Agrarmanagement, International Farm Management, Nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft oder Agrarwissenschaft oder auch Master in Beruflicher Bildung mit der Fachrichtung Agrarwirtschaft, also Lehramt an beruflichen Schulen.

Studieninhalte:

Das Bachelorstudium ist fast zu gleichen Teilen mit Theorie- und Praxisanteilen ausgestattet und in Module aufgesplittet. In den Praxisanteilen werden in Feldversuchen zum Beispiel Anbaumethoden verschiedenster Agrarpflanzen, Ansätze in der Tierhaltung aber auch Kenntnisse über Landmaschinen erworben.

Studienfächer:

  • Anatomie & Physiologie landwirtschaftlicher Nutztiere
  • Einführung in die Ökonomik und das wissenschaftliche Arbeiten
  • Statistik und Buchführung
  • Chemie
  • Agrartechnik
  • Produktionsökonomie
  • Bodenkunde & Pflanzenernährung
  • Pflanzenbau
  • Biologie & Agrarökologie
  • Tierernährung
  • Tierhaltung & Tierzucht
  • Technik der Außenwirtschaft


In Weihenstephan-Triesdorf kannst du dich nach dem zweiten Semester entscheiden, ob du im weiteren Verlauf deines Studiums deinen Schwerpunkt auf die konventionelle Landwirtschaft oder auf die ökologische Landwirtschaft legen willst. Diese Entscheidung macht sich ab dem zweiten Semester auch in den Studienfächern bemerkbar.

Während sich Studierende der Landwirtschaft mit Bereichen beschäftigen wie:

  • Bodenkultur & Düngung
  • Pflanzenkrankheiten & Pflanzenschutz
  • Agrarökonomie
  • Pflanzliche Erzeugung
  • Tierische Erzeugung
  • Marketing und Management
  • Aber auch nachhaltiger Verfahrenstechnik,  


widmen sich, die Studierenden der ökologischen Landwirtschaft Bereichen wie:

  • Bodenkultur & Nährstoffmanagement
  • Tierhaltungsverfahren in der ökologischen Landwirtschaft
  • Regulation von Unkräutern & Krankheitserregern im Pflanzenbau
  • Anbausysteme für Spezialkulturen
  • Qualitätsproduktion tierischer Erzeugnisse und Diversifizierung


Studierende beider Spezialisierungen müssen sich dennoch auch mit Fächern beschäftigen wie:

  • Verfahren & Ökonomie der pflanzlichen / tierischen Erzeugung
  • Unternehmensplanung & Investitionsrechnung
  • Marktlehre & Marktanalyse
  • Unternehmensorganisation
  • Agrar- & Umweltpolitik


Außerdem musst du Wahlpflichtmodule belegen. Sie unterscheiden sich etwas anhand der Spezialisierungen Landwirtschaft und ökologischer Landwirtschaft, reichen aber von Themen wie Waldwirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit, Landtourismus und Recht bis hin zur Futtertechnik, Aquakultur, erneuerbare Energien und Streuobstanbau. Und das ist hier nur eine kleine Auswahl.

Viele Lehrveranstaltungen sind praxisbegleitend. Auch Auslandssemester sind möglich.

Lucas Reichenberger, Student im 8. Semester Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf | Bild: BR

Die Bachelorarbeit am Ende des Studiengangs kann rein theoretisch angelegt werden, aber auch Praxisarbeiten sind möglich, wie zum Beispiel die von Lucas in unserem Film. Er untersucht, wie er den Boden unter trockeneren klimatischen Bedingungen aufbereiten muss, um für den Futtermaisanbau dennoch eine Bodenqualität zu erhalten, die eine gewisse Feuchtigkeit hält, aber unter kühlen Bedingungen eine gewisse Bodenwärme bewahrt, unter heißen klimatischen Bedingungen wiederum nicht überhitzt oder gar austrocknet.

Welche Skills brauchst Du?

  • Naturwissenschaftliches Verständnis
  • Analyse- und Assoziationsvermögen
  • Liebe zur Natur
  • Wirtschaftliches Denken
  • Frustrationsvermögen
  • Keine Hemmungen, dich schmutzig zu machen

In welchen Bereichen arbeiten Absolventen des Studienganges Landwirtschaft? Zum Beispiel:

  • Landwirtschaft, in der Unternehmensführung
  • Agrargewerbe und Agrarmarketing
  • Ländliche Dienstleistungsbranche
  • Produktentwicklung & Produktberatung im Agrargewerbe
  • Agrar- und Umweltberater:in in staatlichen und privaten Institutionen und Verbänden
  • Forschung und Entwicklung

Der Verdienst variiert je nach Berufstand und Arbeitsbereich Der Verdienst variiert je nach Berufstand und Arbeitsbereich

Viele übernehmen einen elterlichen Betrieb und sehen das als ihre Lebensaufgabe. Im eigenen Betrieb hängt dein Verdienst im wahrsten Sinne des Wortes vom Wetter ab und den Ernteerträgen, aber neuerdings auch von aus den Fugen geratenen Teuerungsraten bei laufenden Kosten wie Strom und Wasser, Instandhaltung, aber auch von Saatgut- und Düngemittelpreisen, die in den letzten Monaten aufgrund des Ukrainekrieges ebenfalls sehr in Bewegung geraten sind. Du gehst alle Betriebsrisiken ein, die man mit einem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb eingehen muss. Dazu kommt die Größe deines Betriebes und eventuell auch die Kosten für Angestellte oder Saisonarbeiter.

Wer bei staatlichen oder privaten Institutionen angestellt ist, kann als Agrarwissenschaftler:in oder Agrarökonom:in mit einem regelmäßigen Gehalt rechnen. Diese sind in der Regel tarifgebunden und belaufen sich derzeit am Berufseinstieg bei etwa 3701 Euro brutto, mit mehr Berufserfahrung werden im Mittel 4853 Euro Brutto bezahlt. Angestellt in leitenden Positionen können bis zu 6184 Euro Brutto erreicht werden.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Für das Studium der Landwirtschaft brauchst du logisches Denken, Gummistiefel und Sicherheitsschuhe!

Lucas Reichenberger, Student im 8. Semester Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf | Bild: BR

"Ich fühle mich vom Klimawandel eigentlich wahnsinnig bedroht. Man sieht es. Seitdem ich das Studieren angefangen habe, in den letzten fünf Jahren, haben wir vier Jahre Dürre gehabt und ein Jahr war es so nass, dass man wirklich Probleme hatte rauszufahren. Das macht es wahnsinnig schwierig, Erträge zu realisieren und wirtschaftlich zu bleiben und natürlich auch Spaß an der Landwirtschaft zu haben. Der Klimawandel ist eine der größten Gefahren für die Landwirtschaft und für die Ernährungssicherheit. Deswegen ja auch meine Bachelorarbeit, die sich auch mit dem Thema beschäftigt. Ich möchte untersuchen, wie meine Äcker auf Klimawandel Phänomene reagieren, wie zum Beispiel Starkregen."

Lucas Reichenberger, Student im 8. Semester Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf