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Weltgesundheitsorganisation WHO Die Gesundheit der Welt im Blick

Die WHO kümmert sich um die Gesundheit der Menschen weltweit und um die dafür notwendige internationale Zusammenarbeit. Eine ihre wichtigsten Aufgaben ist die Bekämpfung von Pandemien. Das bringt ihr manchmal auch Kritik ein.

Stand: 10.03.2021 | Archiv

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) | Bild: dpa/picture alliance/KEYSTONE

Die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) wurde am 7. April 1948 in Genf gegründet. Ihr Zweck ist, "allen Völkern zur Erreichung des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu verhelfen." Das besagt Artikel 1 der WHO-Verfassung. Nach dieser ist Gesundheit "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen." Die WHO ist für die internationale Koordination im Gesundheitsbereich zuständig und unterstützt die Mitgliedsländer mit fachlichem und technischem Rat.

Größter Erfolg: Ausrottung der Pocken

7. April: Weltgesundheitstag

Am 7. April 1948 wurde die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) gegründet. Anlässlich ihrer Gründung wird jedes Jahr an diesem Tag der Weltgesundheitstag begangen.

Hauptaufgabe der WHO war anfangs die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, zum Beispiel der Tropenkrankheit Frambösie. Ihr bisher größter Erfolg war die Ausrottung der Pocken. Im Jahr 1967 startete die Organisation ein internationales Pocken-Impfprogramm. Zehn Jahre später wurde in Somalia der letzte Krankheitsfall registriert, danach konnte zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit eine Krankheit für ausgerottet erklärt werden. Dieses Ziel verfolgt die WHO auch beim Erreger der Kinderlähmung (Polio). Das Impfprogramm gegen den Polio-Erreger läuft bereits seit 1988. Einer von drei Erreger-Stämmen hält sich jedoch hartnäckig in Afghanistan und Pakistan.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO

Die WHO hat ihren Sitz in Genf und 194 Mitgliedsstaaten. Nach eigenen Angaben arbeiten mehr als 7.000 Menschen für die Weltgesundheitsorganisation. Zum weltweiten WHO-Netz gehören sechs regionale Niederlassungen und 150 Länderbüros. Die WHO verfügt über einen Zweijahresetat von rund 4,4 Milliarden US-Dollar (rund 3,6 Milliarden Euro, Stand 2018/19). Ziel ist laut Statut die "Schaffung eines Höchstmaßes an Gesundheit für alle Völker". Zu den Aufgaben der WHO gehören unter anderem:

  • Bekämpfung von Epidemien
  • Stärkung der Gesundheitssysteme
  • Initiierung von Impfkampagnen
  • Beratung von Regierungen
  • Förderung von Aufklärung, Ausbildung und Forschung

Mehr als die Verhütung von Krankheiten

Mit der Zeit wuchs die Bedeutung weiterer Gesundheitsaspekte. Die WHO sah sich nicht mehr nur dafür verantwortlich, Krankheiten zu verhindern, sondern auch, die Gesundheit zu fördern. In der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung aus dem Jahr 1986 steht, dass alle Menschen zu einem höheren Maß an Selbstbestimmung und Eigenverantwortung für ihre Gesundheit befähigt werden sollen. Übergewicht, Rauchen und Alkohol wurden darin als Gesundheitsrisiken benannt. Später sorgte die "Rahmenkonvention Tabakkontrolle" weltweit für Warnhinweise auf Zigarettenwerbung und -verpackungen. Die WHO warnte auch vor dem Verzehr von "Rotem Fleisch" (Muskelfleisch von Rind, Schwein, Lamm, etc.), weil es "wahrscheinlich krebserregend" sei.

Kritik wegen Ebola und Coronavirus

Die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, darunter AIDS und die sogenannte Schweinegrippe, blieb aber eine wichtige Aufgabe der WHO. Dabei geriet sie aber auch in die Kritik. Im Jahr 2014 kam es zu einem Ausbruch des Ebola-Fiebers. In Westafrika starben daran mehr als 10.000 Menschen. Der WHO wurde vorgeworfen, sie habe damals zu langsam gehandelt. Der Exekutivrat der WHO räumte Fehler ein und erklärte, die Arbeitsweise der Organisation grundlegend zu ändern. Kritisiert wurde die WHO auch für ihren Umgang mit der Coronavirus-Pandemie, unter anderem dahingehend, dass sie gegenüber China zu unkritisch sei.

Schwierige Finanzlage

Ein Problem der WHO ist seit Jahren ihre Finanzierung. Größter Geldgeber sind die USA, diese wollten aber die Organisation auf Betreiben des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verlassen. Sein Nachfolger, US-Präsident Joe Biden, hat den Austritt als erste Amtshandlung wieder rückgangig gemacht. Die USA bleiben damit ein WHO-Mitgliedsstaat.

Weitere wichtige Geldgeber sind Großbritannien, Deutschland, China und Japan, aber auch die Stiftung von Bill und Melinda Gates sowie die Impfallianz Gavi. Viele der Mittel sind zweckgebunden für bestimmte Kampagnen und Länder, was die Finanzplanung der WHO zusätzlich erschwert.


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