ARD alpha Uni Biologin

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 07.07.2023

Viel beschäftigt im Labor und auf Instagram und TikTok als "diewissenschaftlerin" präsent, züchtet Amelie im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Uni Würzburg künstliche Haut. Doktorandin in Biologie zu werden, heißt, gute Noten haben und auf alle Fälle Geduld und Durchhaltevermögen im Labor.

Amelie, Doktorandin der Biologie an der Uni Würzburg und als „diewissenschaftlerin“ auf den Social Media-Kanälen TikTok und Instagram in Wissenschaftskommunikation unterwegs | Bild: BR

Voraussetzungen: Biostudium an der Uni oder Spezialstudium wie Biotechnologie

Ein Biologiestudium an der Universität oder ein von Beginn an spezialisiertes Studium wie Biomedizin, Biotechnologie oder Bioanalytik an einer Hochschule für angewandte Forschung?

Um auf dem Arbeitsmarkt anerkannt zu werden und dem Wettbewerb standzuhalten, reicht ein abgeschlossenes Bachelorstudium im Fach Biologie für viele Berufseinstiege nicht aus. Ein Master mit einer Spezialisierung ist für die Karriere sehr wichtig. Und für eine nachfolgende Promotion brauchst du dringend einen guten Masterabschluss.

Der Weg zu einer Doktorandenstelle gestaltet sich aber oft als schwierig. Das Problem: Doktoranden und Doktorandinnen werden über Drittmittel finanziert. Damit ein Forschungsprojekt anlaufen kann, müssen mit Forschungsanträgen Gelder eingeholt werden. Wird ein Antrag abgelehnt, werden die Gelder also nicht bewilligt, gibt es auch keine Stellen für Doktoranden und Doktorandinnen. Hier musst du im Worst Case mit längeren Wartezeiten rechnen, brauchst Durchhaltevermögen und Jobmöglichkeiten, um die Wartezeit zu überbrücken.

Wenn es ganz hoch hinaus gehen soll, hängst du an die Promotion noch eine Habilitation dran und strebst die Professor:innen-Laufbahn an.

Einblicke: Amelie beim Züchten künstlicher Haut und als "diewissenschaftlerin" bei TikTok

Skills: ohne Ausdauer und Geduld geht nichts

  • Ausdauer
  • Analytisches Gespür
  • Genauigkeit
  • Zielstrebigkeit
  • Lösungsorientierung
  • Professionalität
  • Disziplin
  • Forschergeist
  • Geduld am Mikroskop
  • sehr gute Englischkenntnisse

Beruf und Karriere: mit Doktorgrad noch bessere Chancen

Ist der Berufseinstieg als Biologe/Biologin erstmal erfolgreich geschafft, hast du nach ein paar Jahren Berufserfahrung mit deiner Expertise gute Aussichten auf der Karriereleiter nach oben zu steigen. In Industrie und Forschung kannst du zum Beispiel bis zum Institutsleiter  bzw. bis zur Institutsleiterin aufsteigen.

Wenn man nicht das Glück hat, nach der Promotion an der Uni eine Forschungsstelle zu bekommen, kann es allerdings mit dem Doktorgrad schwerer werden, eine auf das persönliche Profil zugeschnittene Stelle zu finden.

Nach dem Bachelor direkt in den Beruf zu gehen, heißt, so gut wie nur zuarbeitende Positionen in Labors zu bekommen. Das Gehalt ist hier sehr überschaubar. Promovierst du nach dem Master, hast du gute Chancen in Forschung und Lehre eine Stelle zu finden. Auch Führungspositionen in internationalen Unternehmen sind mit Doktortitel zu bekommen. Außerdem haben Biologen und Biologinnen Möglichkeiten im Umweltschutz oder im Wissenschaftsjournalismus zu arbeiten.

Nach einem Bachelor, Master oder der Promotion sind folgende Branchen je nach Schwerpunkt im Biologiestudium sicher interessant:

  • Pharmabranche
  • Lebensmittelindustrie
  • Kosmetikbranche
  • Chemieindustrie
  • Energiebranche

Aktuell besonders gefragt: diese Forschungsbereiche

  • Genetik
  • Molekularbiologie
  • Biochemie
  • Mikrobiologie

Doktorandin für Bio zu sein, heißt auch: geringes Gehalt mit Überstunden und Wochenenddiensten

Amelie, Doktorandin der Biologie an der Uni Würzburg und als „diewissenschaftlerin“ auf den Social Media-Kanälen TikTok und Instagram in Wissenschaftskommunikation unterwegs | Bild: BR

"Während meiner Doktorarbeit verdiene ich jetzt im ersten Jahr um die 1700 Euro netto bei einer 65 Prozent-Stelle. Ich arbeite aber 100 Prozent oder eigentlich sogar noch mehr. Überstunden werden nicht bezahlt und Wochenenddienste auch nicht. Aber die Zellen wollen natürlich auch am Wochenende oder an Feiertagen mit Nährstoffen versorgt werden, sonst sterben sie ab. Daher finde ich es schon schwierig, dass ich so eine lange Ausbildung gemacht habe und Freunde von mir, die direkt nach dem Abi oder nach dem Bachelorstudium angefangen haben zu arbeiten, verdienen das Doppelte oder Dreifache."

 Amelie, Doktorandin der Biologie an der Uni Würzburg und als „diewissenschaftlerin“ auf den Social Media-Kanälen TikTok und Instagram in Wissenschaftskommunikation unterwegs

Gehalt: Größe der Firma ist entscheidend

Goldene Regel: Je größer das Unternehmen desto mehr kannst du als promovierte:r Wissenschaftler:in verdienen. 

Das Einstiegsgehalt nach dem Biologiestudium in der Industrie liegt je nach Abschluss im Schnitt bei 4.800 € brutto im Monat (Quelle: Studycheck). Vor allem in größeren Unternehmen erhöht sich das Gehalt mit den Jahren der Berufserfahrung. Hier ist die Gehaltsgrenze nach oben hin offen. Gute Chancen auf einen Spitzenverdienst hast du als Biochemiker:in in der internationalen Pharma- oder Lebensmittelindustrie, wenn du einen Masterabschluss hast.

Dass Bewerber:innen selbständig Analysen und Versuchsreihen entwickeln können, hast du mit einer Doktorarbeit bewiesen, so die Überzeugung vieler Personaler:innen bei Bewerbungsgesprächen. Hinzu kommt für die Bewerbung noch ein Pluspunkt: internationale Erfahrung durch Forschungsaufenthalte über die Welt verteilt. Hier sind Brutto-Jahresgehälter von 70.000 Euro und mehr selbstverständlich. (Quelle: Academics/Gehalt.de)

Finanziell lohnt es sich auf jeden Fall, aus universitären Forschungseinrichtungen in die Industrie zu wechseln. Forscher:innen muss nur bewusst sein, dass hier andere Forschungsziele verfolgt werden, da es nicht mehr um Grundlagenforschung geht, sondern um Forschung, die Profit für die Unternehmen bringt.