ARD alpha Uni Försterin

Von: Christian Wurzer

Stand: 25.01.2023

Revierförsterin Lilli ist verantwortlich für mehr als 3000 Hektar Wald. Zu ihren Aufgaben zählt es in ihrem Forstrevier den Waldbestand in einen Mischwald umzubauen, der auch in Zukunft Bestand haben kann. Mit ihren Waldarbeitern kämpft sie dabei auch gegen den Borkenkäfer.

Lilli, Revierförsterin bei ThüringenForst - AöR | Bild: MDR/Roman Schlaack

Zulassungsvoraussetzungen

Förster und Försterinnen haben entweder Forstwissenschaft oder Forstwirtschaft an einer Hochschule oder Universität studiert und mit mindestens einem Bachelor (B.Sc.) oder Master (M.Sc.) abgeschlossen.

Hochschulabsolventen und -absolventinnen, die in der staatlichen Forstverwaltung eine Führungsfunktion wahrnehmen wollen, müssen zunächst einen meist zweijährigen Vorbereitungsdienst, ein sogenanntes Referendariat, ableisten und mit einer staatlichen Prüfung erfolgreich abschließen. Die exakte Dauer und der Ablauf kann von Bundesland zu Bundesland variieren.

Die Inhalte des Referendariates sind in allen Bundesländer vergleichbar. Zwischen sechs und acht Monate dauert der theoretische Teil. In dieser Zeit werden eher verwaltungstechnische Grundlagen erlernt und erste Erfahrungen auch auf ministerieller Ebene gesammelt. Den zeitlich längeren und praktisch orientierten Teil des Referendariates verbringen die Bewerberinnen und Bewerber in Forstämtern und anderen forstlichen Einrichtungen. Sie sammeln praktische Erfahrungen in den Revieren aber auch im Holz- und forstwirtschaftlichen Sektor. Gegen Ende des Referendariates bereiten sie die Bewerberinnen und Bewerber auf die Staatsprüfung vor.

Mit bestandener Prüfung sind die angehenden Försterinnen und Förster bundesweit für den höheren Dienst in den staatlichen Forstverwaltungen qualifiziert und können damit auch Aufgaben in der Leitung eines Forstrevieres, einer Abteilung der staatlichen Forstverwaltung oder auch im Ministerium wahrnehmen.

Manche Bundesländer bieten daneben auch ein Traineeprogramm an.

In einer privaten Forstverwaltung sieht das anders aus. Aber auch hier wirst du in deine Aufgaben eingearbeitet. Manchmal reicht im privaten Bereich allerdings auch eine Ausbildung zum Forstwirt oder zur Forstwirtin oder zum Forstfachwirt oder zur Forstfachwirti, wenn du „forstlich“ arbeiten willst. Allerdings musst du dann auch in Kauf nehmen, weniger zu verdienen als ein Förster oder eine Försterin mit Studium. Ein Studium gibt dir daher mehr Möglichkeiten in die Hand.

Welche Skills brauchst Du?

  • Liebe zu Wald und Natur
  • Bereitschaft Verantwortung für die Menschen, die im Forst arbeiten, zu übernehmen aber auch für Wald und Natur und die Tiere, die dort leben
  • Verständnis für biologische und klimatische Zusammenhänge
  • Wirtschaftliches Denken
  • Technikverständnis
  • Kommunikationsstärke mündlich und schriftlich
  • Körperliche Fitness
  • Jagdschein

Försterinnen gehen auch auf die Jagd und töten Tiere.

Lilli, Revierförsterin bei ThüringenForst - AöR | Bild: MDR/Roman Schlaack

"Wenn man auf Jagd ist, sitzt man in der Regel alleine auf dem Hochsitz, beobachtet die Natur um sich. Natürlich sind alle Sinne angespannt. Man hört Vögel, man hört die Bäume knacken, die Zapfen knacken. Adrenalin spielt natürlich dann immer eine Rolle. Also sobald ich dann ein Tier erspäht habe im Wald, dann fängt bei mir natürlich auch an, dass sich mein Puls erhöht und dass ich anfange zu zittern. Ich weiß, das geht nicht spurlos an mir vorbei. Ich töte in dem Moment ein Tier und das ist mir auch bewusst und dass es sehr viel Verantwortung bedeutet und dass ich in dem Moment ein Leben nehme."

Lilli, Revierförsterin bei ThüringenForst - AöR

In welchen Bereichen arbeiten Förster und Försterinnen?

Man unterscheidet grob in die staatliche und private Forstwirtschaft. In der staatlichen Forstwirtschaft gibt es eine gewisse Karriereleiter zu erklimmen. Heißt: Der Berufseinstieg erfolgt als einfacher Förster oder einfache Försterin. Möglicherweise arbeitest du in der Zeit einer Revierförsterin wie Lilli zu, bis du selbst ein eigenes Revier übernehmen kannst.

Dann kannst du auch in die Forstverwaltung wechseln oder gar in das Ministerium, das für die staatlichen Forste zuständig ist. Auch hier gib es Möglichkeiten dich einzubringen, zum Beispiel in Referaten, die für Waldbau, Waldschutz, Waldpädagogik oder für Holzwirtschaft, Forstvermögen, Forsttechnik zuständig sind. Und du kannst auch hier aufsteigen z.B. in die Position einer Abteilungsleitung, die für Wald- und Forstwirtschaft im Ministerium zuständig ist.

Für Leute, die in der privaten oder freien Forstwirtschaft arbeiten, kann der Beitritt in einen der Forstervereine, die wir in Deutschland haben, helfen. Diese Vereine bieten neben einem beruflichen Netzwerk auch Weiterbildungsmöglichkeiten an, was wiederum helfen kann, wenn du dich innerhalb der Branche neu orientieren willst.

Für Förster und Försterinnen gibt es viele Arbeitsfelder:

  • Verwaltungsbeamt:in in staatlichen Behörden für Forst, Landespflege, Umweltschutz
  • Private Forstverwaltung
  • Staatliche und private Forstwirtschaft
  • Waldwirtschaft und Holzindustrie
  • Forstsachverständigenbüros
  • Staatliche Entwicklungszusammenarbeit
  • Nationale und internationale NGOs für Naturschutz, Waldschutz, Regenwaldschutz
  • Nationale und internationale Umweltpolitik
  • Wissenschaft

Der Verdienst ist abhängig von deiner Berufserfahrung und Stellung in der Branche

Försterinnen und Förster mit Hochschul- oder Universitätsstudium verdienen je nach Dienstalter und Erfahrung 3.755 € bis 5.449 €, im Schnitt aber um die 4529 € brutto monatlich. Auch freie Forstsachverständige sind im Verdienst ähnlich anzusiedeln, wenn sie ein volles Auftragsbuch haben. Aber sie sind eben abhängig von den Aufträgen, die die erhalten.

Hast du dich höher qualifiziert, mit einem Master zum Beispiel, oder entsprechender Erfahrung im Beruf, kannst du auch Leitungsfunktionen in Forsteinrichtungen übernehmen. Und Leitung, sprich mehr Verantwortung, wird auch besser bezahlt: So verdienen Revierförsterinnen und Revierförster zwischen 3.909 € und 5.630 € brutto im Monat.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Bezahlungstechnisch greift im Staatsdienst der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für Forst (TV-L-Forst).

In der privaten Forstwirtschaft kannst du nach Tarif bezahlt werden, oder auch nicht. Das wiederum kann dir zum Vorteil gereichen, weil du vielleicht sogar mehr verdienst als im staatlichen Dienst. Auch hier gibt es Aufstiegschancen, die aber sind vom jeweiligen Unternehmen oder Betrieb abhängig.

Noch ist die Forstwirtschaft eine Männerbranche.

Lilli, Revierförsterin bei ThüringenForst - AöR | Bild: MDR/Roman Schlaack

"Als Frau im Forst wird man immer erst mal komisch angeguckt. Es werden aber immer mehr Frauen, das ist ganz klar. Und wenn man sich behaupten kann, beziehungsweise wenn man auch miteinander mit Respekt umgeht, dann ist das kein Problem. Mich motiviert an meinem Job ganz klar die Perspektive, dass ich am Ende meines Berufslebens sehe, was ich in meinem Revier geschafft habe. Ich bin eigentlich wirklich optimistisch. Vielleicht liegt es daran, dass ich erst am Anfang meiner Karriere stehe. Als Revierleiterin habe ich sehr viel Verantwortung. Ich habe auch die Verantwortung für die Menschen, die in meinem Wald arbeiten. Das finde ich aber auch interessant an meinem Beruf, dass er so verantwortungsvoll ist und dass man da immer einen Blick darauf haben muss. Es wird dadurch nie langweilig."

Lilli, Revierförsterin bei ThüringenForst - AöR