ARD alpha Uni Lehramt Gymnasium studieren

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 19.10.2022

Lennard studiert seine beiden Lieblingsfächer Englisch und Geografie auf Gymnasiallehramt an der Uni Bamberg. Im 3. Semester hält er seine erste Unterrichtsstunde. Schon in seiner Schulzeit hat er gerne anderen beim Lernen geholfen - als Nachhilfelehrer. Die richtige Einstellung für seinen Traum, Lehrer zu werden.

Lennard, 3. Semester Gymnasial-Lehramt an der Uni Bamberg | Bild: BR

Zulassungsvoraussetzung

Allgemeine Hochschulreife, durch die Anzahl der Bewerber und Nachfrage je nach Fächerkombi an der jeweiligen staatlichen Hochschule für Lehramtsstudiengänge auch durch NC zulassungsbeschränkt, immer von Semester zu Semester variierend.

Naturwissenschaftliche Fächer wie Mathe und Physik sind meist zulassungsfrei bzw. NC-frei. Für Biologie benötigst du beispielsweise in der Regel einen sehr guten Abi-Schnitt.
Fächer wie Englisch und Deutsch liegen im 2er- Notenbereich.

Je nach Fächerkombi auch mit Fachabitur zum Gymnasiallehramt

Neben der allgemeinen Hochschulreife hast du noch die Möglichkeit mit einer Fachgebundenen Hochschulreife sowie der Fachhochschulreife ein Studium zu beginnen. Dein Abschlussfach muss hier zu der Fachrichtung deines Studiengangs passen.

Ein Beispiel für die LMU München: Du hast eine Fachgebundene Hochschulreife in Technik, dann kannst du Lehramt an Gymnasien studieren: in den Fächerverbindungen Mathematik/Physik, Mathematik/Chemie, Mathematik/Informatik, Physik/Informatik.

Am besten du erfragst bei deiner Wunsch-Uni, was du mit welcher fachgebundenen Hochschulreife studieren kannst, hier gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten.

Und wenn du keine der üblichen Hochschulreifen besitzt, gibt es als beruflich Qualifizierter auch ohne Abitur die Möglichkeit, Gymnasiallehramt zu studieren. Passende Ausbildung, eine berufliche Weiterbildung zum Techniker, Meister oder Fachwirt sowie einschlägige Berufserfahrung sind hier dann Voraussetzung.

Beim Studium einer Sprache, beispielsweise Englisch, Französisch oder Spanisch, benötigst du meist zusätzlich ein bestimmtes Sprachniveau und Vorkenntnisse. Wenn du Kunst-, Musik- oder Sportlehrer werden willst, musst du dich auf Aufnahmeprüfungen an der jeweiligen Hochschule einstellen. Hier lohnt es sich, immer direkt bei der Wunsch-Uni nochmal alles zu checken, da die Aufnahmeprüfungen je nach Uni verschieden sind.

Laut Studycheck sind die beliebtesten Fächer für Lehramt am Gymnasium Mathematik, Chemie, Physik, Geschichte, Deutsch, Biologie, Englisch, Musik, Französisch, Sport, Geografie und Latein. Du kannst zwischen fast 2000 Gymnasiallehramt-Studiengängen wählen.

Lehramt Gymnasium mit erstem und zweitem Staatsexamen

In Bamberg gliedert sich die Gymnasiallehrerausbildung wie bei den anderen Schularten in zwei Phasen:

Die erste Phase besteht aus einer theoretisch fundierten, wissenschaftlichen Ausbildung in den Fachwissenschaften und Fachdidaktiken sowie Erziehungswissenschaften an der Universität. Nach dem Absolvieren aller Pflicht- und Wahlpflichtmodule, der Praktika sowie dem Verfassen der schriftlichen Hausarbeit erfolgt die Ablegung des Ersten Staatsexamens. 

Danach folgt als zweite Phase eine zweijährige, überwiegend schulpraktische Ausbildung im Vorbereitungsdienst (Referendariat) an Seminar- und Einsatzschulen, die mit der Zweiten Staatsprüfung abschließt.

Aufbau des Referendariats
Der Vorbereitungsdienst gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte.

  • im ersten Ausbildungsabschnitt (6 Monate) Ausbildung der Seminarschule (Schule mit Studienseminar)
  • im zweiten Ausbildungsabschnitt (12 Monate) Ausbildung mit Zuweisung an eine andere Schule (Einsatzschule, einem staatlichen Gymnasium)
  • im dritten Ausbildungsabschnitt (6 Monate) Abschluss des Referendariats an der Seminarschule


Das zweite Staatsexamen beinhaltet neben einem Kolloquium, einer mündlichen Prüfung sowie drei Prüfungslehrproben auch eine Hausarbeit, die in der Regel innerhalb von fünf Monaten angefertigt werden muss. Das Thema kann frühestens nach 8 und spätestens nach 13 Monaten Referendariatszeit eingeholt werden.

Studienmodell LehramtPlus Qualifikation für außerschulische Berufswelt

Das Studienmodell LehramtPlus, das zum Beispiel an der KU Eichstätt-Ingolstadt angeboten wird, ermöglicht  im Rahmen des Lehramtsstudiums gleichzeitig zur Vorbereitung auf das Staatsexamen einen Bachelor- und später einen Masterabschluss zu erwerben. So kannst du dich zusätzlich für ein außerschulisches Berufsfeld qualifizieren. Mit Beginn des Studiums im Rahmen des Studienmodells Lehramtplus schreibst du dich automatisch, sowohl in einen Lehramtsstudiengang, als auch in den entsprechenden Interdisziplinären Bachelorstudiengang im Profil lehramtsgeeignet (LAG) ein.

Gymnasiallehramt mit Bachelor und Master of Education

  • Bachelor-Studium 6 Semester mit Bachelor of Education (B.Ed.)
  • Master-Studium 4 Semester mit Master of Education (M.Ed.)
  • Referendariat 18 Monate mit Staatsprüfung


Hier beinhaltet dein Studium für Gymnasiallehramt auch ein Studium für die Gesamtschule, da du bei beiden Schulformen deine Schüler bis zum Abi begleitest. in Bayern gibt es laut dem Kultusministerium 5 Gesamtschulen, in anderen Bundesländern sind sie mehr verbreitet.

Im Laufe deines Bachelor Studiums für Gymnasiallehramt absolvierst du ein Eignungs- und Orientierungspraktikum, das je nach Bundesland und Hochschule 6 Wochen bis 3 Monate dauert. In diesem Zeitfenster kannst du dir Klarheit verschaffen, ob du wirklich für den Lehrerberuf geeignet bist. Anschließend startest du in dein Master Studium, hier gehört meist ein Praxissemester dazu. Das bedeutet, sechs Monate erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern beim Unterricht zuzuschauen und mitzuhelfen.  Nach der Masterarbeit schließt du mit dem Master of Education (M.Ed.) dein Studium ab und beginnst das 18-monatige Referendariat, auch Vorbereitungsdienst genannt. Hier bereitest du eigenständig Schulstunden vor und wirst bei Unterrichtsbesuchen von Prüfungslehrern bewertet. Wenn du deinen Vorbereitungsdienst erfolgreich abgeschlossen hast, besteht die Chance auf eine Verbeamtung und du steigst als Lehrer am Gymnasium oder an einer Gesamtschule ein. (Quelle: Studycheck)

Hier solltest du dich immer im jeweiligen Bundesland direkt beim Kultusministerium erkundigen, wie es abläuft, hier gibt es durch die verschiedenen Schulsysteme Unterschiede, die es erschweren, als Gymnasiallehrer:in zwischen den Bundesländern hin und her zu switchen. Wobei in den letzten Jahren der Wechsel zwischen Bundesländern einfacher geworden ist. Auch Gymnasiallehrer:innen aus der EU wie auch der Schweiz haben Chancen in Deutschland als Gymnasiallehrer:innen zu arbeiten.

Fächerauswahl fast alles ist möglich, aber nicht überall

In deinem Studium für Gymnasiallehramt hast du verschiedene Fächer zur Auswahl, die du studieren und miteinander kombinieren kannst. Durch deine Fächerwahl, in der Regel zwei Fächer, wird der Ablauf deines Studiums und auch dein späterer Alltag als Gymnasiallehrer:in vorgegeben. Meist gibt es einen festgelegten Fächerbereich, aus dem du mindestens ein Fach wählen musst, wie zum Beispiel Englisch, Deutsch, Latein, Religionslehre, Spanisch. Das ist je nach Hochschule unterschiedlich. Neben deinen eigentlichen Unterrichtsfächern besuchst du Vorlesungen zum Thema Fachdidaktik, Bildungswissenschaften und Pädagogik. Hierbei eignest du dir die nötigen Skills an, um deinen Schülern die Lerninhalte bestmöglich näherzubringen, Konfliktsituationen zu lösen und mit Jugendlichen aus anderen Kulturkreisen angemessen umzugehen. Darüber hinaus spielt das Thema Inklusion eine immer größere Rolle sowie Deutsch für Schüler mit Zuwanderungsgeschichte.

An der Uni Bamberg gibt es keine naturwissenschaftlichen Fächerkombis mit Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und auch keine Kombi von Wirtschaft/Informatik etc., dafür hast du viele Möglichkeiten Sprachen miteinander zu kombinieren wie auch Englisch und Russisch. Oder du kannst Englisch oder Deutsch mit Geografie, Geschichte, Latein, Katholische Religionslehre oder auch Psychologie kombinieren.

Geo & Englisch nicht zu unterschätzen

Lennard, 3. Semester Gymnasial-Lehramt an der Uni Bamberg | Bild: BR

"Also, auch wenn ich die Fächer Geografie und Englisch schon in meiner ganzen Schullaufbahn und auch im Abi hatte, muss ich sagen: ich finde den Sprung zum letztendlichen Studium ziemlich groß."

Lennard, 3. Semester Gymnasial-Lehramt an der Uni Bamberg

Mathe & Physik Beste Jobchancen

Besonders gute Chancen auf einen Job hast du in den naturwissenschaftlichen Fächern wie Chemie, Mathematik, Physik oder Biologie, da hier der Bedarf an Lehrkräften sehr hoch ist. An einigen Hochschulen hast du zusätzlich die Option, noch ein drittes Unterrichtsfach zu wählen. Das kann zum Beispiel eine Sprache aber auch ein beliebiges anderes Fach sein. Das ist zur Verbesserung deiner Jobchancen sicher gut, da du an den Schulen noch ein Unterrichtsfach mehr abdeckst.

Skills Belastbarkeit besonders wichtig

  • Kommunikationsstärke
  • Durchsetzungsvermögen
  • Sozialkompetenz
  • Motivationsfähigkeit
  • Organisationstalent
  • Belastbarkeit /Stressresistenz

Gehalt verbeamtet oder angestellt

Als Gymnasiallehrer hast du die Chance auf eine Verbeamtung, wenn du eine freie Planstelle findest. In diesem Fall bist du der Besoldungsgruppe A 13 zugeordnet und verdienst je nach Bundesland zwischen 3.893 €¹ (Mecklenburg-Vorpommern) und 4.579 €¹ (Bayern) als Einstiegsgehalt. Mit wachsender Berufserfahrung hast du sogar die Möglichkeit, über 5.000 €¹ brutto monatlich zu erhalten.

Falls du die Voraussetzungen für eine Verbeamtung nicht erfüllst, bist du in einem befristeten oder unbefristeten Angestelltenverhältnis nach dem Tarifvertrag für die Länder tätig. Du bekommst eine Vergütung nach Entgeltgruppe E 13 und verdienst durchschnittlich 4.113 €¹ bis 5.982 €¹ brutto monatlich. Du musst allerdings mehr steuerliche Abgaben als ein verbeamteter Lehrer zahlen.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit und Academics.de

Studium für Gymnasiallehramt Warum gerade diese Schulart?

Lennard, 3. Semester Gymnasial-Lehramt an der Uni Bamberg | Bild: BR

"Ich denke, ich habe mich fürs Gymnasium entschieden, weil man einfach die größte Varianz an Altersklassen hat. Also man hat von der fünften bis zur zwölften alles dabei und auch der fachliche Inhalt ist natürlich noch am tiefest gehenden. Auch wenn ich jetzt noch nicht lange aus der Schule draußen bin, habe ich eigentlich jetzt schon einen ganz anderen Blick auf diese ganze Situation Schule und Unterricht. Zum einen durch mein Studium und durch das fachliche Wissen, was ich jetzt auch gerade im pädagogischen Bereich erlangt habe. Man denkt einfach aus der Sicht der Lehrkraft."

Lennard, 3. Semester Gymnasial-Lehramt an der Uni Bamberg