Schulfernsehen


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Fortsetzung folgt! Die Gipfelstürmer - Lesley und Isabel gehen an ihr Limit

Die eigenen Grenzen erfahren und verschieben - wer die Alpen zu Fuß überquert, hat dazu reichlich Gelegenheit. 18 Schülerinnen und Schüler stellen sich der Herausforderung: 200 Kilometer rauf und runter, drei Wochen lang, bei Sonne, Regen oder Schnee, Wasserblasen und Fitnessflauten inklusive.

Von: Simon Demmelhuber & Volker Eklkofer, ein Film von Stefanie Köhne

Stand: 02.11.2012

Blick auf die Alpen | Bild: rbb

Leben lernen statt Wissen pauken

Die Stadtteilschule Hamburg-Winterhude hat sich der Reformpädagogik verschrieben. Sie will nicht nur Kopf- und Lern-, sondern vor allem Lebenswissen vermitteln, will die Persönlichkeit der Jugendlichen entwickeln und stärken, will Erfahrungen ermöglichen und Orientierung bieten. Ein zentraler Baustein dieses Konzepts sind die "Herausforderungen", denen sich die Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Jahrgangsstufe stellen. In den drei Herausforderungswochen des Schuljahres sollen sich die Heranwachsenden bewähren, ihre Grenzen erfahren, sich erproben und Leistungen erbringen, auf die sie stolz sein können.

Der lange, steile Weg zu sich selbst

Ein ganz besonderes Herausforderungsangebot ist die Überquerung der Alpen. Drei Wochen lang gehen 18 Jugendliche vom bayerischen Berchtesgaden nach Brixen in Italien, selbstverständlich zu Fuß und selbstverständlich mit dem eigenen Gepäck auf dem Rücken. Sie sind zwischen 13 und 16 Jahre alt, werden von zwei Lehrern begleitet und bewältigen an 14 Wandertagen etwa 16.000 Höhenmeter auf einer Gesamtstrecke von rund 200 Kilometern.

Die eigenen Grenzen erkunden

Die Schüler auf ihrer Wanderung | Bild: rbb

Auf steinigen Wegen über die Alpen

Berge kennen die meisten Teilnehmer bislang nur aus dem Fernsehen oder von Bildern. Und wie anstrengend es sein kann, unter stechender Sonne, im kalten Regen oder gar in Schnee und Eis von Hütte zu Hütte zu wandern, steile Anstiege zu bewältigen oder in schwierigem Gelände sicheren Tritt zu halten, hat sich vorher keine und keiner so recht ausgemalt.

Lesley und Isabel jedenfalls, die beiden dreizehnjährigen Freundinnen, haben mit der Wirklichkeit des Marsches über die Alpen arg zu kämpfen: Gegen Blasen und bleierne Müdigkeit, gegen brennende Füße und den Rücksack im Rücken, gegen Hitze, Regen und Schnee, gegen Erschöpfung und Motivationsflauten, gegen Fitness- und Sinnkrisen und nicht zuletzt gegen freilaufende Kühe, die ihnen bedrohlich den Weg verstellen.

Die höchsten Berge warten im Kopf

Immer wieder sind Lesley und Isabel mit der eigenen, individuellen Leistungsgrenze und Leidensbereitschaft konfrontiert: Was geht noch, wann ist wirklich Schluss? Wann geht es nicht mehr um das psychische Wollen, sondern das physische Können? Wann ist es Zeit anzuhalten, wann ist es Zeit auszuhalten? Langsam lernen sich die beiden Mädchen selbst besser kennen, langsam finden sie ihren eigenen Rhythmus beim Atmen, beim Gehen, beim Aufbrechen und genauso beim Abbrechen. Denn auch das gehört zum Lernen: zu wissen, wann es genug ist, wann man besser aufhört, bevor der Schaden den Nutzen und der Frust die Freude übersteigt.

Endlich geschafft!

Am Ende haben sie es allen Anfechtungen und Formtiefen, allen Tücken und Tränen zum Trotz dann doch geschafft. Beide sind stolz, dass sie durchgehalten und nicht vorschnell aufgegeben haben. Aber jetzt, nach drei Wochen bergauf und bergab, nach drei Wochen Matratzenlager, drei Wochen Katzenwäsche, nach drei Wochen Selbstüberwindung und Selbstfindung in der Natur, wollen Isabel und Lesley nur noch eins: In Brixen so richtig nach Lust und Laune shoppen.


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