Schulfernsehen


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Früher und heut' Spielen im Herbst

Wie war das eigentlich früher ohne Internet? Womit haben sich "Offline"-Kinder die Zeit vertrieben? Ganz einfach: Mit dem "Plumpsack", beim "Apfeltauchen" oder "Haselnusspemperln". Wie das geht? Einfach hier nachlesen!

Von: ein Film von Aki Schwarzenberger

Stand: 07.10.2012

Spielen im Herbst | Bild: BR

Miteinander spielen, einfach so, ohne Steckdose, Monitor und Highspeed-Netzzugang? Mit simplen Alltagsdingen wie Nüssen, Äpfeln, einem Karton oder auch gar nichts. Und am Ende sogar noch draußen? Für viele minderjährige Medienjunkies klingt das vielleicht völlig absurd, jenseits aller Vorstellungen. Aber nur, weil sie es nicht anders kennen. Weil die zahlreichen Herbstspiele, die früher einmal selbstverständlich waren, in Vergessenheit geraten sind. Weil die passive Dauerbespaßung durch vorgefertigte Massenware so schön bequem und einfach zu haben ist.

Spaßanstifter gesucht

Aber vielleicht kommt es nur auf den Versuch an. Vielleicht finden selbst hartgesottene Bildschirmsüchtlinge schnell Geschmack am gemeinsamen Spielen im Herbst. Vielleicht brauchen sie nur einen Anstifter, der die Regeln erklärt und neugierig macht. Genau das ist der Zweck unserer Films. Er zeigt fünf alte Herbstspiele für drinnen und draußen, die garantiert für Spaß und gute Laune sorgen.

1. Wer errät das Tier? - Jäger und Wilderer

Jäger und Wilderer | Bild: BR

Die Mitspieler bestimmen aus ihrer Gruppe einen "Jäger" und einen "Wilderer". Zunächst wird der Wilderer vor die Tür geschickt. Währenddessen teilt der Jäger leise jedem der Mitspieler den Namen eines Wildtieres zu, z. B. Gams, Hirsch, Hase, Dachs, Auerhahn, Eichhörnchen usw. Nachdem die Tiernamen verteilt sind, wird der Wilderer hereingerufen. Er muss die Tiere erraten. Dabei zielt er mit einem imaginären Gewehr jeweils auf einen der Mitspieler und stellt dem Jäger Fragen, die nur mit "ja" oder "nein" zu beantworten sind. Mögliche Fragen:  Wohnt das Tier in einer Höhle, lebt es auf Bäumen, kann es klettern, frisst es Gras, Insekten, andere Tiere, ist es für den Menschen gefährlich, kann es schnell laufen, röhrt es, pfeift es? Oder: Jedes erratene "Tier" verlässt die Spielrunde. Sind alle Tiere erraten, werden "Jäger" und "Wilderer" neu bestimmt.

2. Wer packt's ohne Hände? - Apfeltauchen

In eine weite Schale wird Wasser gefüllt. Jedes Kind erhält einen eigenen Apfel, den es ins Wasser tut. Die Runde zählt von 20 oder von 10 rückwärts. In dieser Zeit soll das Kind seinen Apfel ohne Mithilfe der Hände aus dem Wasser fischen.

3. Wer zielt am besten? - Haselnusspemperln

Haselnusspemperln | Bild: BR

Die Kinder sitzen eng um einen kleinen auf den Boden gezeichneten Kreis oder eine Kuhle herum; jedes hat seine Taschen voll mit Haselnüssen. Davon muss es eine oder zwei in den Kreis legen. Mit einem Steinchen, das ebenso groß ist wie die Nüsse, wird scharf in den Kreis gezielt - der Vorgang heißt "Spatzn" - so dass eine Anzahl "Nussn" herausspringt. Die darf sich der Werfer nehmen. Die Reihenfolge der Spieler wird vorher ausgemacht. Ist der Kreis leer, werden neue Nüsse gesetzt.

4. Wer schafft die meisten? - Flitzender Karton

Flitzender Karton | Bild: BR

In die Schmalseite eines offenen Kartons bohrt man ein Loch und befestigt darin eine 3 bis 4 m lange Schnur. Die Spieler bilden zwei Gruppen. Wenn das Startzeichen ertönt, versuchen die Spieler der einen Gruppe, nebeneinander sitzend, zwanzig Eicheln, Kastanien oder Nüsse in den Karton zu werfen. Das wird aber dadurch erschwert, dass ein Spieler der gegnerischen Gruppe den Karton an der Schnur zu sich herüberzieht. Sobald der Karton bei ihm angekommen ist, müssen die anderen aufhören zu werfen. Der Kartoninhalt wird jeweils gezählt.

5. Wer ist am schnellsten? – Schau nicht um, der Plumpsack (Fuchs) geht um

 Schau nicht um, der Plumpsack (Fuchs) geht um | Bild: BR

Der Plumpsack ist ein Gruppenspiel für viele Kinder, die sich im Kreis aufstellen müssen. Ein Kind wird zum "schwarzen Mandl" oder zum "Fuchs" auserwählt. Während die Kinder den Spielspruch aufsagen, geht das "schwarze Mandl" um und lässt bei einem Kind das Tuch fallen, rennt los und muss vor dem Verfolger dessen Platz erreichen, wobei der Verfolger versucht, das "schwarze Mandl" mit dem Tuch ("Plumpsack") zu treffen.


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