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Autoren-Porträt Christian Kracht

Er gilt als Vorreiter der Popliteratur: Christian Kracht. Mit seinem letzten Buch hat er nun endgültig den Sprung vom Popliteraten zum literarischen Klassiker vollzogen. Vor allem seine Sprache wird hoch gelobt.

Von: Stefan Bagehorn

Stand: 28.03.2019 | Archiv

Christian Kracht | Bild: BR

Christian Kracht, 1966 bei Bern geboren, wurde zum Vorreiter der Popliteratur erklärt. In seinem Debütroman "Faserland" leidet der Ich-Erzähler, ein arroganter Dandy, an Deutschland und seinen Menschen.

"Ich hab gedacht, das halt so mit Stofffasern und rumfaseln und ausfasern. Es wird ja eh nur gefaselt. Der Erzähler faselt ja eigentlich nur. Das ganze Buch ist ja eigentlich ein Monolog, erzählt ja nur."

Christian Kracht

1999 veröffentlicht Kracht mit anderen ausgewiesenen Popliteraten "Tristesse Royale". 2001 schreibt Kracht dann wieder solo: Im Jahr des 11. September erscheint sein zweites Buch: "1979". Es geht um das westliche Wertesystem und den Islam.

Krachts ausgeprägtes Fernweh-Gen führt ihn auf Reisen: Er schreibt Reportagen und Kolumnen aus der Ferne. Wie steht es um seine Verbundenheit zur schweizerischen Heimat?

"Ja, es ist jetzt kein Land, in dem man jetzt leben sollte. Eben vielleicht mit 80 auf seinem Sofa liegend."

Christian Kracht

Sein letztes Buch, "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten", erschienen 2008, ist eine Alternativweltgeschichte: Lenin hat in der Schweiz ein kommunistisches Großreich geschaffen. Kritiker bescheinigen Kracht mit diesem Buch endgültig den Sprung vom Popliteraten zum literarischen Klassiker. Vor allem seine Sprache wird hoch gelobt.

Er schreibe moralische Bücher sagt er, dann wieder meint er, sie seien humoristisch. Wie seine Werke ist auch Kracht selbst, schwer einzuordnen: arroganter, schnöseliger Popliterat oder humorvoller und begabter Jungliterat?

Eines ist sicher: Seit Faserland hat sich so einiges getan bei Christian Kracht.


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