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Autoren-Porträt Uwe Timm

Ein scharfer Beobachter, der den Alltag spannend findet, ein Alt-68er, der sich in "Rot" seiner Vergänglichkeit stellt: Uwe Timm. Er schrieb die "Novelle von der Entdeckung der Currywurst" und ist geistiger Vater des Rennschweins Rudi Rüssel ...

Von: Imogen Kraus

Stand: 02.04.2019 | Archiv

Uwe Timm am 22. Februar 2011 in Mainz | Bild: picture-alliance/dpa

"Der Alltag, finde ich, ist etwas sehr Spannendes. Also man muss da gar nicht so groß erfinden, sondern man muss nur genau hinhören, wie Alltag dargestellt wird, wie er erzählt wird, wie Leute sich im Alltag bewegen, mit welchen Problemen die umgehen müssen - die ja oft auch meine Probleme sind - und so gibt es dann eine Möglichkeit, darüber eine Geschichte zu finden und zu versuchen, die Geschichten auch richtig zu verfolgen, also es ist ein Reise nach innen, für mich, eine Entdeckungsreise über das, was ich beobachtet habe."

Uwe Timm

Uwe Timm

Uwe Timm übt genaues Beobachten von Kindheit an: Mit zwölf Jahren verfasst Timm seinen ersten Roman: Die Probleme mit dem autoritären Vater veranlassen ihn, zu schreiben.

Für Timm, 1940 in Hamburg geboren, ist Schreiben wie ein Gespräch mit sich Selbst. Zwischen ihm und seinen Figuren finden sich immer wieder Ähnlichkeiten. Sein Buch "Heißer Sommer" handelt von der 68er-Bewegung, in der Timm selbst aktiv war. Die Wünsche und Hoffnungen dieser Generation greift er in seinem Roman "Rot" auf.

"Die Sujets, also die Themen der Bücher, die hängen einfach von meiner biographischen Situation ab, also das ist immer jeweils das, was mich in der Zeit beschäftigt hat, woran ich gearbeitet hab' - also das ist nicht zufällig, dass beispielsweise der Roman 'Rot' sich mit dem Alter beschäftigt, also mit dem Alter, in dem ich mich auch befinde und auch mit den ganzen damit verbundenen Problemen und Veränderungen, der Sicht auf Wirklichkeit und auf mich selbst auch in dem Fall."

Uwe Timm

Auf seinem Grundstück am Ammersee entsteht die Novelle "Die Entdeckung der Currywurst". Die Geschichte über die letzten Kriegstage von '45 wird für die deutschen Kinos sogar verfilmt- wie auch sein Jugendbuch "Rennschwein Rudi Rüssel".

Timm schreibt wie man spricht. Langsame fließende Passagen wechseln sich ab mit schnellen, temporeichen. Diesen lebendigen Sprachstil ermöglicht ihm der ständige Kontakt mit seiner inneren Stimme.


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