ARD alpha Uni Soziale Arbeit dual studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 19.01.2024

Franzi studiert Soziale Arbeit in einem dualen Studiengang. Sie bereitet sich darauf vor, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen und ihnen zu helfen, besser im Alltag zurechtzukommen. Sie lernt, wie das Sozialsystem in Deutschland funktioniert, vor allem aber lernt sie Methoden kennen, um Menschen im Sinne des Wortes wieder „selbst-ständig“ zu machen.

Franzi studiert Soziale Arbeit in einem dualen Studiengang. | Bild: colourbox.com

Zulassungsvoraussetzungen Hochschule entscheidend

Voraussetzung für das Studium der Sozialen Arbeit ist die Fachgebundene oder die Allgemeine Hochschulreife, also Fachabitur oder Abitur.

Oft unterliegt das Studium einem Numerus Clausus (NC). In der Regel liegt er zwischen 2,0 und 3,0, an beliebten Studienorten manchmal auch höher.

In Auswahlverfahren für den Studienplatz kommen aber oft auch andere Kriterien wie Motivation, soziales Engagement oder eventuelle Wartesemester zum Tragen. Es ist also gut, sich direkt bei der gewünschten Hochschule oder Universität zu informieren.

Soziale Arbeit kannst du an staatlichen und privaten Hochschulen und Universitäten in Vollzeit studieren. Es gibt auch duale Studiengänge mit hohem Praxisbezug, bei denen du am Ende sowohl einen Bachelor als auch einen Abschluss für eine Berufsausbildung in der Tasche hast.

Auch Hochschulen kirchlicher Träger bieten den Studiengang Soziale Arbeit an. Tatsächlich zählen evangelische und katholische Hochschulen sowie die Katholische Universität Eichstädt-Ingolstadt im Bereich Erziehung und Pädagogik zu den besten Adressen in Deutschland. Um an einer kirchlichen Hochschule zu studieren, musst du aber nicht Mitglied der Kirche sein unter deren Trägerschaft die Hochschule steht.

Extra Soziale Arbeit studieren ohne Abitur

Einzelne Hochschulen haben den Studiengang Soziale Arbeit auch für Bewerbern und Bewerberinnen ohne Abitur geöffnet. Statt Abitur müssen sie eine einschlägige Berufsausbildung oder eine entsprechende Aufstiegsfortbildung vorweisen.

Franzi zum Beispiel hatte schon im sozialen Bereich gearbeitet, und hat sich dann für das Studium Soziale Arbeit entschlossen. In Prop e.V., einem gemeinnützigen Verein mit den Schwerpunkten Prävention, Jugendhilfe und Suchttherapie, hat sie einen Arbeitgeber gefunden, der bereit ist, ihr ein Duales Studium an der Hochschule für Oekonomie & Management (FOM) zu finanzieren. Rund 12 000 Euro kostet das Studium an der FOM. Im Gegenzug verpflichtet sich Franzi nach Abschluss ihres Studiums noch 5 Jahre als Sozial-arbeiterin für Prop e.V. zur Verfügung zu stehen.

Die FOM will berufstätigen Menschen eine akademische Ausbildung ermöglichen, ohne dass sie dafür ihre Berufstätigkeit bzw. Ausbildung aufgeben müssen. Träger der FOM ist die Stiftung BildungsCentrum, deren Zweck die Förderung von Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung, insbesondere von berufs- und ausbildungsbegleitenden Studiengängen ist. In Ihrem Beirat sitzen Vertreter der Wirtschaft, der Industrie und Handelskammern, als auch aus Forschung und Wissenschaft.

Auch staatliche und kirchliche Hochschulen bieten solch berufsbegleitende Studiengänge an. Hier gelten die normalen Studiengebühren, wie an staatlichen und kirchlichen Hochschulen und Universitäten üblich.

Studiendauer

Der Bachelorstudiengang Soziale Arbeit dauert in der Regel 6 bis 7 Semester. Ein Semester davon ist oft ein Praxissemester. Berufsbegleitende Studiengänge können bis zu 12 Semester umfassen und sind Beruf integrierend organisiert.

Studieninhalte Soziologie, Medizin, Ethik und vieles mehr

Je nach Hochschule variiert die Gewichtung der Studienhinhalte, immer aber befasst du dich mit Fächern aus den folgenden Bereichen:

Wissenschaft der Sozialen Arbeit

  • Entwicklung der Sozialen Arbeit als Profession und Disziplin
  • Wissenschafts- und Sozialarbeitstheorien
  • Soziale Arbeit im nationalen und internationalen Kontext

Bezugswissenschaften der Sozialen Arbeit 

  • Soziologie, Pädagogik, Psychologie
  • Ethik und Recht
  • Gesundheitswissenschaften und Medizin
  • Sozial- und Kommunalpolitik

Soziale Arbeit in der Praxis

  • Handlungslehre der Sozialen Arbeit
  • Organisationslehre der Sozialen Arbeit
  • Sozialmanagement
  • Kultur, Ästhetik, Medien
  • Praktika und Praxisprojekte

Prüfungen Projektpräsentationen auf dem Weg zum B.A.

Im Rahmen des Bachelorstudiengangs schreibst du Hausarbeiten, Klausuren, machst Projektpräsentationen und absolvierst mündliche Prüfungen. Gegen Ende des Studiums schreibst du deine Bachelorarbeit. Studierst du an einer Hochschule oder Universität, schließt du das Studium mit dem Bachelor of Arts (B.A.) ab.

Der Master dauert, je nach Hochschule, zwischen drei und vier Semester. Voraussetzung dafür ist der Bachelor of Arts. Das Masterstudium Soziale Arbeit ist mehr auf Forschung ausgerichtet.

Skills Durchsetzungsvermögen kombiniert mit Empathie

  • Emotionale Stabilität
  • Sozialkompetenz, emotionale Intelligenz und Empathie
  • Durchsetzungsvermögen
  • Motivationsfähigkeit
  • Flexibilität
  • Interesse an Kultur und Kulturen
  • Ausdauer und Durchhaltevermögen
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit

In welchen Berufen arbeiten Sozialarbeiter:innen?

Sozialarbeiter:innen arbeiten mit Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Das Spektrum der Arbeitsfelder reicht von der klassischen Sucht- oder Schuldnerberatung über Familien- und Erziehungsberatung bis hin zur Unterstützung von Obdachlosen und Flüchtlingen.

Mögliche Arbeitsfelder:

  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Schulsozialarbeit, Soziale Arbeit mit Jugendlichen
  • Soziale Dienste und Sozialplanung
  • Soziale Arbeit mit Mädchen und Frauen
  • Sozialarbeit an Kindertagesstätten und Schulen
  • Erziehungsberatung
  • Familienberatung
  • Soziale Gerontologie
  • Suchtberatung, Sozialpsychiatrische Dienste
  • Gefährdetenhilfe und Resozialisierung
  • Soziale Arbeit im Kontext von Migration und Integration
  • Bildungsarbeit, kulturelle Bildungsarbeit

Im öffentlichen Dienst und in sozialen Einrichtungen privater und kirchlicher Träger können Sozialarbeiter:innen auch in leitende Funktionen aufsteigen und für größere Fachgebiete planerisch zuständig sein. Allerdings bevorzugen Arbeitgeber:innen für die Ausübung leitender Funktionen meist Bewerber:innen mit Masterabschluss.

Eine Weiterbildung zum Sozialwirt bzw. zur Sozialwirtin, bei der man Kenntnisse in Betriebswirtschaft und Management erhält, erleichtert den Aufstieg auf der Karriereleiter.

Verdienst meist nach TVöD SuE

Die Bezahlung in allen Bereichen der Sozialen Arbeit orientiert sich an den Tarifverträgen für den öffentlichen Dienst/Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD SuE). Auch private und kirchliche Träger nehmen den TVöD zum Maßstab.

Mit einem Bachelor in Sozialer Arbeit verdienst du beim Berufseinstieg rund 3.200 € brutto im Monat. Mit wachsender Berufserfahrung und Verantwortung kann dein Verdienst bis auf etwa 5.900 € brutto in der Endstufe steigen. Eventuelle Zusatzleistungen, Ballungsraumzulagen oder Höhergruppierungen sind abhängig vom jeweiligen öffentlichen, privaten oder kirchlichen Träger.

Quelle: Tarifverträge des öffentlichen Dienstes, Soziales und Erziehung (TVöD SuE)

Karriere Leicht, einen Job zu finden

Sozialarbeiter:innen verdienen zwar, gemessen an der sozialen Verantwortung, die sie mit ihrer Arbeit für die Gesellschaft wahrnehmen, relativ wenig. Allerdings müssen sie sich nicht wirklich Sorgen machen, nach dem Studium einen Job zu finden.

Tatsächlich ist es so, dass die meisten Absolventen und Absolventinnen direkt nach dem Studium schon eine Anstellung in Aussicht haben. Gerade im erzieherischen und pädagogischen Bereich herrscht in Deutschland ein massiver Fachkräftemangel.

Im öffentlichen Dienst, aber auch in größeren sozialen Institutionen, gibt es durchaus Möglichkeiten, in der Karriereleiter etwas nach oben zu steigen und als Bereichsleiter:in, Ressortleiter:in oder Geschäftsführer:in einer sozialen Einrichtung mehr Verantwortung zu übernehmen.

Als Sozialarbeiter:in musst du achtsam für die Menschen sein

Franzi studiert Soziale Arbeit in einem dualen Studiengang. | Bild: BR

"Da lernt man halt auch, dass man eher auf die kleinen Sachen schaut. Man darf die Erwartungen nicht so hochschrauben und sich denken: ‚Ah, jetzt war er nur zehn Minuten bei mir‘, sondern sich denken: ‚Wow! Er war zehn Minuten bei mir und ich hab ihm geholfen‘ und es war heute positiv für ihn."

Franzi, Studentin der Sozialen Arbeit