ARD alpha Uni Astrophysiker

Von: Christian Wurzer

Stand: 11.10.2023

Astrophysiker beschäftigen sich neben der Erforschung des Universums und den Sternensystemen auch mit den Instrumenten, mit denen sie das tun. Felix ist Doktorand an der TU München und forscht an Gammastrahlen, ist aber auch dafür verantwortlich, dass die Forschungsteleskope des Max-Planck-Instituts für Physik auf La Palma funktionieren.

Felix, promovierender Experimentalphysiker am Max-Planck-Institut für Physik im Bereich der Hochenergieastronomie  | Bild: BR: Lucia Gillemot, Uli Schramm, Privat: Felix Schmuckermaier

Zulassungsvoraussetzungen

Einen Bachelorstudiengang im Fach Astrophysik gibt es nicht. Astrophysik wird im Bachelorstudiengang Physik und auch in Astronomie als Vertiefung angeboten. Diese allerdings ist Bedingung, dass du dich für ein Masterstudium in Astrophysik bewerben kannst.

Willst du wie Felix bei der Erkundung des Weltalls einen Beitrag leisten, musst du Astrophysik oder auch Astronomie studiert und mit dem Master of Science (M.Sc.) abgeschlossen haben. Im Idealfall kannst du, wie Felix, gleich eine Promotion anschließen.

Hier ein möglicher Werdegang: Felix hat zunächst Physik für den Bachelor of Science (B.Sc.) an der Technischen Universität München studiert und sich dann im Masterstudiengang auf dem Gebiet der Kern-, Teilchen- und Astrophysik spezialisiert und das Studium mit dem Master of Science (M.Sc.) abgeschlossen. Derzeit arbeitet er als Doktorand der Technischen Universität München in der Forschungsgruppe für Gammastrahlen-Astronomie am Max-Planck-Institut für Physik in München. Beim Max-Planck-Institut hat er auch seine Anstellung. Immer wieder ist er auch ganz technisch unterwegs. Regelmäßig muss er bei den Magic-Teleskopen,die auf dem Berg Roque de Los Muchachos auf La Palma stationiert sind, nach dem Rechten sehen. Felix ist mit einem Kollegen dafür verantwortlich, dass diese Teleskope funktionieren.

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In seiner Doktorarbeit beschäftigt sich Felix mit Gammastrahlung, die nur von den energiereichsten kosmischen Quellen ausgestrahlt wird. Felix untersucht die Zentren weit entfernter Galaxien, sogenannte „Aktive Galaktische Kerne“. Er versucht zu erklären, welche Prozesse und Mechanismen diese hochenergetischen Strahlungen in einem aktiven Galaxienkern erzeugen. Für seine Beobachtungen führt er Daten von verschiedenen Teleskopen zusammen, unter anderem auch von den Teleskopen des Max-Plank-Institutes auf der kanarischen Insel La Palma.

Im Universum gibt es unendlich viel zu entdecken!

Felix, promovierender Experimentalphysiker am Max-Planck-Institut für Physik im Bereich der Hochenergieastronomie  | Bild: Privat: Felix Schmuckermaier

"Wir machen hier absolute Grundlagenforschung. Uns treibt einfach die Neugierde an. Wir wollen das Universum besser verstehen. Wir wollen die Phänomene und Quellen im Universum besser verstehen."

Felix, promovierender Experimentalphysiker am Max-Planck-Institut für Physik im Bereich der Hochenergieastronomie

Berufsbild: Was machen eigentlich Astrophysikerinnen und Astrophysiker?

Klassisch arbeiten sie an internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekten. Sie forschen an Observatorien, teils an der jeweiligen Institution vor Ort, oft aber auch im Ausland. Sie beobachten den Sternenhimmel mit erd- und weltraumgestützten Teleskopen, wie zum Beispiel dem Hubble-Teleskop. Astrophysikerinnen und Astrophysiker erfassen astrophysikalische Daten, analysieren sie und werten sie aus. Sie erstellen Computer-Modellierungen zur Entwicklung von Sternen, Planetensystemen oder Galaxien. Immer wieder geht es auch um die Berechnung von Flugbahnen beweglicher Himmelskörper, Meteoriten und Sternenschauern. Sie erforschen die stellare und interstellare Materie, untersuchen Strahlungsaktivitäten von Sternen oder Sternensystemen. Die Forschungsergebnisse publizieren und kommunizieren sie in Fachjournalen und Fachtagungen. Mit ihren Erkenntnissen füttern sie Datenbanken und Archive, entwerfen astronomische und astrophysikalische Karten. Sie lehren an Universitäten und organisieren die Verwaltung und Leitung an wissenschaftlichen Instituten. Sie suchen Antworten auf die Entstehungsgeschichte der Erde und versuchen Prognosen zu geben, wie sich die Erde, unsere Galaxie, das Universum weiterentwickeln, versuchen herauszufinden, ob wir allein im Universum sind, oder ob es noch weiteres Leben gibt, und wenn ja, wie.
Aber auch in der Industrie finden Astrophysiker:innen Arbeit. Oft sind diese Industrieunternehmen wiederum der Weltraumforschung zugeordnet.

Welche Skills brauchst Du?

  • Neugierde, die Zusammenhänge des Universums zu erkunden
  • Analytisches und komplexes Denken
  • IT-Affinität
  • Mathematik
  • Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge
  • Teamgeist
  • Technisches Verständnis

Astrophysiker und Astrophysikerinnen sind sehr spezialisiert

Die meisten Astrophysiker:innen arbeiten in der Forschung, also an Universitäten, Forschungsinstituten oder Sternwarten. Dort sind sie oft, wie Felix vom Max-Plank-Institut in München, auch zuständig für die Funktionsfähigkeit der technischen Instrumente wie zum Beispiel die, der Magic-Teleskope auf La Palma. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten bieten der „Dienstleistungssektor“ für die Luft- und Raumfahrttechnik und auch einige wenige Branchen der Industrie:

  • Öffentliche und private Forschungseinrichtungen, wie Universitäten oder Forschungsgesellschaften wie die Max-Planck-Gesellschaft, das Fraunhofer-Institut, die Helmholtz-Gemeinschaft und andere.
  • Öffentliche und private Raumfahrtunternehmen und -agenturen wie NASA, ESA, DLR, MT Aerospace, OHB System AG, etc.
  • Bildungseinrichtungen wie Museen, Planetarien, einschlägige Stiftungen
  • Unternehmen für Maschinen- und Gerätebau
  • Unternehmen für Mikroelektronik/High-Tech
  • Energietechnik-Unternehmen
  • Softwareentwicklungsunternehmen
  • Rüstungsindustrie
  • Wissenschaftsjournalismus


Nur etwa 600 (!) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in Deutschland auf dem Gebiet der Astrophysik und der Astronomie. Für die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kommt es dabei darauf an, auch Ergebnisse zu produzieren und zu veröffentlichen, um „im Geschäft zu bleiben“. Um sich fachlich weiterzuentwickeln, aber auch um mögliche Fördermittel von privaten und öffentlichen Geldgebern einzuholen, die ihre Forschung finanzieren.

Berufsaussichten und Verdienst

Wer in die Astrophysik einsteigt, bleibt zu 90 Prozent auf dem Gebiet tätig. Es gibt einerseits relativ wenige, die sich darauf spezialisieren. Aber es scheint andererseits gerade für die praktischen Forscherinnen und Forscher faszinierend zu sein, an der Erkundung des Weltalls mitzuarbeiten. Wichtig für die weitere Karriere ist eine Promotion. Die meisten schaffen dann auch in eine Festanstellung in einer Forschungseinrichtung oder finden Arbeit in der Industrie.

Astrophysiker:innen verdienen durchschnittlichen zwischen 4840 Euro brutto und 6750 Euro brutto, auch mehr ist möglich. Klar, Berufseinsteiger fangen etwas weiter unten an.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Ausreißer im Gehalt mit über 11000 Euro brutto im Monat sind laut stellenanzeigen.de möglich, aber nicht die Regel.

Das Universum bietet unendlich viele Geheimnisse, die noch zu erforschen sind.

Felix, promovierender Experimentalphysiker am Max-Planck-Institut für Physik im Bereich der Hochenergieastronomie  | Bild: Privat: Felix Schmuckermaier

"Ich finde es spannend, meine Zeit damit verbringen zu dürfen, rauszufinden, was da draußen noch ist, wie das funktioniert und zumindest einen kleinen Beitrag zu leisten in diesem tiefen „Ozean an Wissen“, der schon erforscht ist und tagtäglich erweitert wird. Da einfach ein bisschen mit dabei zu sein und an vorderster Front des Wissens selber Wissen beizutragen, ist faszinierend. Ich und viele andere weltweit forschen daran, welche Prozesse in diesen aktiven Galaxien eigentlich vor sich gehen, weil es nach wie vor auch nach Jahrzehnten der Wissenschaft immer noch nicht klar ist, welche exakten Mechanismen und Prozesse da eigentlich passieren."

Felix, promovierender Experimentalphysiker am Max-Planck-Institut für Physik im Bereich der Hochenergieastronomie