ARD alpha Uni Physiker

Von: Christian Wurzer

Stand: 07.12.2022

Physiker wie Erik sind in jeder Branche gesucht. In seiner Masterarbeit und der Doktorarbeit hat er sich auf Experimentelle Quantenoptik spezialisiert. Am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) entwickelt er jetzt im Bereich Radartechnik ein System, das Satelliten davor schützen soll mit Weltraumschrott zu kollidieren.

Erik, 30 Physiker am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenz- und Radarphysik FHR in Wachtberg | Bild: BR

Zulassungsvoraussetzungen

Es gibt kein „Berufsbild“ Physiker oder Physikerin, zu dem man zugelassen werden könnte, aber du kannst mit deinem abgeschlossenen Physikstudium als Physikerin oder Physiker in vielen Berufsfeldern arbeiten.

Physiker wie Erik haben zunächst ein Bachelorstudium im Fach Physik absolviert. Danach spezialisieren sie sich im Master, Erik auch in seiner Promotion, auf einen Bereich. Bei Erik war das die Experimentalphysik. Erik wollte in seinem Beruf anwendungsorientiert forschen. Daher hat er sich am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) beworben.

Andere spezialisieren sich im Bereich der Theoretischen Physik. Hier befassen sie sich mit der Beschreibung von Naturvorgängen, oft mathematisch und statistisch. Physikalische Phänomene werden gemessen und analysiert. Aus Modellierungen versuchen theoretische Physiker:innen Vorhersagen für physikalische Entwicklungen zu treffen.

Das ist etwas plakativ formuliert, beschreibt aber doch ganz gut den Unterschied zwischen den beiden großen Hauptrichtungen in der Physik, die Theoretische Physik und die Experimentalphysik.

Erik entwickelt am FHR ein System, das Kollisionen von Satelliten mit Weltraumschrott verhindern soll.

Welche Skills und Fähigkeiten brauchst du als Physiker:in?

  • Verantwortungsbewusstsein
  • Selbstorganisation
  • Neugierde für Unerforschtes
  • Analytisches, komplexes und lösungsorientiertes Denken
  • Mathematik und Statistik
  • Freude am Denken „out of the box”
  • Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge

Berufsaussichten und Verdienst

Physiker und Physikerinnen sind gesuchte Arbeitskräfte. Du musst allerdings beachten, die meisten Studienabsolventen und -absolventinnen haben mindestens einen Masterabschluss in der Tasche, wenn nicht sogar ein Promotionsstudium absolviert. Es erscheint daher klug nach dem Bachelorstudium immer auch einen Masterabschluss draufzusatteln.

Man kann sagen, dass unter den Physikern und Physikerinnen praktisch Vollbeschäftigung herrscht. Der Fachkräftemangel wird sich nach Einschätzungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V. (DPG) noch verschärfen. Frauen sind übrigens in der Physik, wie in vielen anderen naturwissenschaftlichen Arbeitsfeldern, in der Unterzahl, also nur Mut! Rund 80 % der studierten Physiker und Physikerinnen landen nach Angaben der DPG in Berufen, die nur indirekt mit Physik zu tun haben.

Wo arbeiten Physiker und Physikerinnen?

Das Jobangebot ist breit gefächert. Physiker und Physikerinnen sind in allen Forschungsbereichen der Natur- und Ingenieurwissenschaften an Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und auch in der Industrie gesucht. Sogar fachfremde Berufsfelder bieten ein breites Spektrum an Karrieremöglichkeiten, zum Beispiel:

  • Forschung in Entwicklung: Fast die Hälfte der Physiker und Physikerinnen arbeiten in einem Bereich, der sich fast nahtlos dem Forschungsgebiet ihrer Promotionsarbeit anschließt.
  • Maschinenbau: Ein Großer Teil ist hier allen Bereichen der Fertigung und Entwicklung eingesetzt.
  • Automobilindustrie: Auch hier arbeiten Physiker und Physikerinnen in allen Bereichen der Fertigung und Entwicklung.
  • Luft- und Raumfahrttechnik
  • Weltraumforschung insbesondere Astrophysik
  • Telekommunikation
  • IT-Branche
  • Data-Scientists
  • Unternehmensberatung
  • Selbstständige
  • Öffentliche Verwaltung
  • Wissenschaftsjournalismus
  • Patentanwälte und Patentanwältinnen
  • Medizinphysik


Wer im Netz recherchiert, findet viele Jobangebote von Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstituten, aber auch von kleinen und großen Versicherungsgesellschaften, nationalen und internationalen Wirtschaftsberatungsinstituten, Softwareanbietern für Maschinenbau, Elektronik, Optik, Lasertechnik, Stellenausschreibungen aus der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie, von Rüstungsunternehmen und vielen anderen mehr.

Physiker und Physikerinnen mit einem Masterabschluss verdienen im Mittel zwischen 4999 Euro Brutto und 6700 Euro Brutto. Je nach Arbeitgeber ist auch mehr möglich.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Übrigens eine Studie der Uni Marburg ergab, dass 87 % der Absolventinnen und Absolventen des Studienfachs Physik später einen Beruf wählen konnten, der sie zufrieden stellt und sie Physik jederzeit wieder studieren würden. Das kann daran liegen: Anders als in anderen Arbeitsfeldern kannst du auf dem Gebiet der Physik, so lange du dich innerhalb des Leistungsportfolios deines Arbeitgebers bewegst, relativ selbstständig deine Projekte verfolgen und verwirklichen.

Physiker und Physikerinnen können wählen was sie arbeiten wollen

Erik, 30 Physiker am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenz- und Radarphysik FHR in Wachtberg | Bild: BR

"Ich habe mich damals für das Physikstudium entschieden, weil mich immer interessiert hat, wie die Sachen so im Kleinen funktionieren. Man lernt dann erst mal, wie ist das überhaupt genau mit Licht? Wie funktioniert das mit den Atomen? Das ist ja doch in Ingenieursfächern ein bisschen oberflächlicher. Die Arbeitsfelder für Physiker sind heute eigentlich diverser denn je. Wenn man aus dem Studium kommt oder nach einer Doktorarbeit weiß man, wie man zum Beispiel mit Computerhilfe programmieren und physikalische Sachverhalte in der Realität anwenden kann. Das ist etwas, was heute von fast jeder Firma gesucht wird: Unternehmensberatungen, Versicherungen und große Technologiekonzerne, IT Beratungen, Forschungsinstitute."

Erik, 30 Physiker am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenz- und Radarphysik FHR in Wachtberg