ARD alpha Uni Maschinenbau studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 25.01.2022

Maschinenbau ist einer der Schlüsselstudiengänge, um in der Automobilbranche oder in einem anderen Industriezweig Karriere zu machen. Thomas studiert Maschinenbau an der Technischen Hochschule Köln. Seine Challenge: Er muss eine Ladestation für E-Autos bauen.

Thomas, Maschinenbaustudent an der TH Köln | Bild: picture-alliance/dpa

Zulassungsvoraussetzungen: Abitur, Fachabitur oder ein Meistertitel

Für das Maschinenbaustudium brauchst du an Universitäten Abitur oder ein dem Studienfach entsprechendes Fachabitur. An Hochschulen reicht das Fachabitur.

Viele Hochschulen lassen auch einschlägig beruflich Qualifizierte zum Studium zu. Du kannst also auch mit einer technischen Ausbildung und einigen Jahren Berufspraxis zum Maschinenbaustudium zugelassen werden. In diesem Fall wird praktisch der Meistertitel zur Zugangsberechtigung.

Wie in anderen Studienbereichen auch, versuchen beliebte Universitäten die Anzahl der Studienanfänger:innen durch einen Numerus clausus (NC) zu begrenzen. Es lohnt sich also genau hinzusehen, welche Zulassungsvoraussetzungen an der jeweiligen Universität gelten. Manche Universitäten verlangen ein Vorpraktikum.

Studiendauer: unterschiedlich, je nach Studienabschluss

Egal ob an einer Hochschule oder Universität, der Bachelor in Maschinenbau dauert sechs Semester. In sehr techniklastigen Maschinenbau-Studiengängen schließt du mit dem Bachelor of Engineering (B. Eng.) ab. In weniger technisch ausgerichteten Studiengängen bekommst du den Bachelor of Science (B. Sc.) verliehen. An Hochschulen ist oft ein zusätzliches, siebtes Praxissemester Pflicht.

Willst du einen Masterstudiengang anschließen, musst du je nach Universität mit weiteren vier bis sechs Semestern rechnen. Dem Bachelor entsprechend erwirbst du den Master of Engineering (M. Eng.) bzw. den Master of Science (M. Sc.), je nach Spezialisierung.

Du kannst Maschinenbau auch mit dem Titel Diplom-Ingenieur:in (Dipl.-Ing.) abschließen:

Maschinenbau gehört zu den wenigen Studiengängen in Deutschland, die auch als Diplomstudiengang angeboten werden. Zehn Semester dauert dieser Studiengang zum Beispiel an der TU Dresden.

Maschinenbau studieren: E-Autos möglich machen

Studieninhalte: von Mechanik bis Thermodynamik

Im Maschinenbaustudium startest du mit Grundlagenfächern wie Mathematik, Physik und Chemie. Dazu kommen technische Grundlagenfächer wie:

  • Elektrizitätslehre
  • Mechanik
  • Strömungslehre
  • Werkstoffkunde
  • CAD (Computer-Aided Design) - rechnergestütztes Konstruieren
  • Informationstechnik
  • Automatisierungstechnik
  • Thermodynamik

Später werden die Inhalte spezieller und du musst auch praktische Arbeiten anfertigen: Entwürfe von Konstruktionen, die du dann auch praktisch umsetzen musst. Spezialisieren kannst du dich in Bereichen wie:

  • Technische Mechanik
  • Regelungstechnik
  • Werkstoffkunde
  • Fluidmechanik
  • Thermodynamik
  • Verfahrenstechnik
  • Wirtschaftsingenieurwesen


Manche Universitäten bieten einzelne Fächer wie Verfahrenstechnik, Mechatronik oder auch Wirtschaftsingenieurwesen als eigene Studiengänge oder als mehrsemestriges Aufbaustudium an.

Prüfungen: auch gut bewertete Projektarbeiten

Neben Klausuren musst du Projektarbeiten erfolgreich abschließen – manche im Alleingang, andere im Team. Es gibt immer wieder praktische Kurse in den Laboren und Werkstätten der Hochschule oder Universität. Gegen Ende des Studiums können diese Projektarbeiten auch schon in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen erfolgen.

Bei den meisten Maschinenbau-Studiengängen ist ein mehrmonatiges Praktikum Pflicht. Oft bist du ein ganzes Semester dafür freigestellt. Auslandssemester sind hilfreich, wenn du später im Ausland arbeiten willst, aber nicht verpflichtend.

Zum Ende des Maschinenbaustudiums schreibst du deine Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit. Meist ist die schriftliche Arbeit mit einem praktischen Abschlussprojekt verknüpft. Viele Studierende verfassen die Abschlussarbeit schon im Auftrag eines Unternehmens. Manche Unternehmen bezahlen dafür sogar Geld. Oft eröffnet sich dadurch nach dem Studium die Möglichkeit zum Berufseinstieg. Hochschulen und Universitäten helfen, die notwendigen Kontakte herzustellen.

Skills: auf jeden Fall mathematische Begabung

Klar: Wenn du Maschinenbau studieren willst, sollte dich Technik faszinieren, gepaart mit einer gehörigen Portion mathematischer Begabung und einer Neigung zur Physik. Da Mathematik für einige schon in den ersten Semestern zum Problem werden kann, bieten einige Hochschulen Vorkurse in Mathematik an. Auch ein Schnupperstudium ist möglich.

Außerdem musst du exakt arbeiten können, teamfähig sein, dich als Projektleiter:in durchsetzen können und deine Ideen auch "verkaufen" können:

  • analytische Fähigkeiten
  • naturwissenschaftliche Affinität
  • Abstraktionsvermögen
  • Technikaffinität
  • Durchsetzungsvermögen
  • Kommunikationsfähigkeit
  • wirtschaftliches Denken

Beruf und Karriere: gerne Maschinenbauer:innen mit Masterabschluss

Bis heute verknüpfen viele Personaler Maschinenbauer:innen noch mit dem akademischen Grad des Diplom-Ingenieurs bzw. der Diplom-Ingenieurin. Der Abschluss Diplom-Ingenieur:in (Dipl.-Ing.) ist in der Maschinenbauindustrie bis heute anerkannt. Die Umstellung auf den Bachelor of Engineering (B. Eng.) im Rahmen des Bolognaprozesses wurde damals sowohl vom Lehrkörper an den Universitäten als auch von der Wirtschaft sehr kritisiert. Größter Kritikpunkt war die Studiendauer von nur sechs Semestern für den Bachelor. Einige Universitäten zögerten daher sogar die Umstellung hinaus. Die TU Dresden bietet den alten Diplomabschluss übrigens wieder an.

Europaweit ist der Bachelor anerkannt. Bessere Karrierechancen hat aber, wer ein Masterstudium anschließt. Zudem bietet es die Möglichkeit, sich weiter zu spezialisieren.

Absolventen und Absolventinnen eines Maschinenbaustudiums haben ausgezeichnete Berufsaussichten. Tatsächlich herrscht in der deutschen Industrie ein Fachkräftemangel. Gute Maschinenbauer:innen sind gefragt und können sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen.

Sie werden in vielen Bereichen und Branchen gebraucht: in den Entwicklungsabteilungen von Maschinen- und Technikherstellern, im Qualitätsmanagement, in der Unternehmensführung, in der Fertigungsplanung, im Projektmanagement, in der Automobilbranche, in Energieunternehmen oder in der Luftfahrtindustrie – um nur einige zu nennen.

Viele Studierende entwickeln schon während des Studiums Ideen, die sich später gut vermarkten lassen. Mit Kenntnissen in BWL und etwas Unternehmergeist steht dem eigenen Startup nichts mehr im Wege. Viele Hochschulen und Universitäten bieten dazu eigens Enterpreneurship-Programme an.

Verdienst: Unternehmergeist gefragt

Dein Verdienst ist abhängig von deiner Position in einer Firma, der Größe des Unternehmens oder von deinem Unternehmergeist.

Nach einem Maschinenbaustudium kannst du ein attraktives Gehalt erwarten. Maschinenbauingenieure und -ingenieurinnen verdienen je nach Berufserfahrung und Position zwischen 4500 €¹ brutto und 6450 €¹ brutto im Monat. Je nach Verantwortungsbereich kann das Gehalt aber noch deutlich höher ausfallen.

Auch der Hochschulort und der Abschluss haben einen Einfluss auf den Verdienst. Mit einem Master kannst du eine höhere Bezahlung erwarten als "nur" mit einem Bachelor. Bist du dein eigener Firmenchef, hängt dein Verdienst von deiner Kreativität und deinem unternehmerischen Erfolg ab.

Quelle: Entgeldatlas, Bundesagentur für Arbeit

Maschinenbau studieren: mit mathematischen Formeln, Kreativität Technikbegeisterung zum Ingenieur bzw. zur Ingenieurin

Thomas, Maschinenbaustudent an der TH Köln | Bild: BR

"Maschinenbau begegnet einem im Alltag überall: In der Stadt bei den Rolltreppen zum Beispiel, bei der Fahrradkonstruktion – Bremse und Antrieb –, auch auf Baustellen, bei Kränen etwa, oder beim E-Scooter. Das Maschinenbaustudium ist eine große Herausforderung. Es ist sehr mathematiklastig, mechanisch, und hat auch viel mit Physik zu tun. Viele Leute kommen damit nicht unbedingt klar. In den ersten Semestern brechen deshalb viele das Studium ab. Aber es ist alles auf jeden Fall machbar."

Thomas, Maschinenbaustudent TH Köln