ARD alpha Uni Kunst studieren
Kunst studieren bedeutet, den eigenen künstlerischen Ausdruck zu schärfen und zu erweitern, sei es in Bildender Kunst, in Medienkunst, Design, Kunstpädagogik oder in vielen anderen kreativen Bereichen. Pina tut das im Studiengang Holzgestaltung/Möbel- und Produktdesign.
Um von der Kunst leben zu können, braucht es Talent, Idealismus, Ausdauer und Leidenschaft, aber auch ein gehöriges Maß an kreativem wirtschaftlichem Denken. Manches davon wird Dir schon bei der Zulassung zum Studium abverlangt.
Zulassungsvoraussetzungen: Talent, Hochschulreife und Überzeugungskraft
Um sich für ein Kunststudium bewerben zu können, brauchst du (Fach-)Abitur oder eine gleichwertige Hochschulzulassung wie etwa eine Meisterprüfung in einem einschlägigen Handwerk mit Berufserfahrung. Letztere gilt allerdings nicht für alle Studienangebote im Bereich Kunst, zum Beispiel nicht für Kunstpädagogik, Kunsttherapie oder Lehramt.
Erfüllst du die offiziellen Zulassungskriterien, musst du dein künstlerisches Talent mit einer Mappe deiner Arbeitsproben unter Beweis stellen. Meist gibt es dafür Vorgaben: dass die Arbeiten in einem bestimmten Zeitraum angefertigt sein müssen, mit einer bestimmten Technik oder zu einem bestimmten Thema. Die genauen Vorgaben teilt dir die jeweilige Kunsthochschule bzw. Fakultät mit. Sie können aber auch abhängig vom Professor oder der Professorin sein, für dessen bzw. deren Klasse du dich bewirbst. Eine Zusammenstellung deiner Arbeiten aus dem Kunst Leistungskurs am Gymnasium reicht jedenfalls nicht aus!
Tipp: Manche Hochschulen bieten sogenannte „Mappenkurse“ an.
Wirst du aufgrund deiner Arbeitsproben eingeladen, nimmst du an einem Eignungsgespräch und einer Eignungsprüfung teil. Hier sollst du deine Motivation für das Studium darlegen und zeigen, was du kannst. Außerdem geht es für die Hochschule darum einzuschätzen, welches Entwicklungspotenzial du hast. Erst, wenn du diese Hürde genommen hast, kannst du dein Studium beginnen.
All das zeigt übrigens schon: Aus deiner Bewerbung muss klar hervorgehen, warum du dich genau dort bewirbst.
Welche Studieninhalte erwarten dich?
Tatsächlich sind die Studieninhalte im Kunststudium stark davon abhängig, wie die jeweilige Hochschule oder Universität ausgerichtet ist. So ist zum Beispiel der Studiengang „Kunst und Gestaltung“ an der Bauhaus-Universität in Weimar sehr breit angelegt und versucht, eine Vielzahl künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten bei den Studierenden zu fördern. Andere Kunsthochschulen sind an der Bildenden Kunst bzw. Malerei orientiert, wieder andere eher an Design. Es ist also wichtig, genau hinzusehen, wie die jeweilige Hochschule oder Fakultät ausgerichtet ist und worin die praktischen Studieninhalte bestehen.
Schon vor Beginn deines Studiums musst du deine fachliche Ausrichtung wählen zum Beispiel:
- Bildende Kunst
- Medienkunst/Mediengestaltung
- Angewandte Kunst
- Kunstpädagogik
- Kunsttherapie (meist ein Aufbaustudiengang)
- Kunst Lehramt (meist mit anderen Fächern kombinierbar)
Bei der Bildenden Kunst kommt hinzu, dass du dich für einen bestimmten Künstler bzw. eine Künstlerin entscheiden musst, in dessen/deren Klasse du aufgenommen werden willst.
Wenn du dich eher für ein bestimmtes Genre interessierst, kann auch ein sogenanntes Projektstudium für dich in Frage kommen, zum Beispiel Fotografie, Installationen oder etwa Performance – eine Mischung aus Bildender Kunst, Theater, Tanz und Musik.
Was ist der Unterschied zwischen „Projektstudium“ und „Klassenstudium“?
Im Projektstudium schreibst du dich über die Studienzeit in verschiedene Projekte ein. So lernst du viele verschiedene Arbeitsweisen, Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten kennen. In der Klasse eines renommierten Künstlers bzw. einer renommierten Künstlerin kann es sein, dass du über lange Zeit an einem Thema und möglicherweise mit weniger Techniken arbeitest. Allerdings vertiefst du die gewählte Arbeitsweise und solltest darin auch zum „Meister“ werden.
Alle Studienangebote an den Hochschulen haben gemeinsam:
Neben den vielen praktischen Arbeiten und dem Heranführen der Studierenden an verschiedenste Materialien und Techniken des künstlerischen Ausdrucks, gibt es vor allem in den ersten Semestern Vorlesungen und Seminare zu Themenbereichen wie Kunstgeschichte, Kunstwissenschaft, Ästhetik und Philosophie.
Studiendauer
Ein Kunststudium dauert, je nach Ausrichtung und Abschluss, zwischen 6 und 8 Semestern. Es wird mit dem Bachelor of Fine Arts abgeschlossen.
Wer einen Masterstudiengang anschließen will, muss mit weiteren 2 bis 4 Semestern rechnen. Die Dauer ist abhängig von der Hochschule und letztlich vom gewähltem Studienbereich. Mit Bestehen der Abschlussprüfung wird dir der akademische Titel Master of Arts verliehen.
Viele studieren Bildende Kunst in Kombination mit einem anderen Studienfach oder Studienbereich innerhalb der Kunst, etwa Lehramt Kunst oder Kunstpädagogik. Das hat den Vorteil, dass du dich später leichter an Schulen, Museen, an therapeutischen Einrichtungen oder im öffentlichen Dienst bewerben und Arbeit finden kannst.
Ein Lehramtsstudiengang dauert in der Regel zwischen 7 und 10 Semestern, ein Diplom, das es in diesem Fach auch noch gibt, zwischen 9 und 10 Semestern.
Prüfungen: Prüfungen: Künstlerische Arbeiten, Präsentationen und Hausarbeiten
Auch im Kunststudium gibt es Seminar- und Hausarbeiten sowie Referate, die benotet werden, durch die du die notwendigen Credit-Points erreichen kannst.
In den ersten Semestern besuchst du neben den praktischen Kursen auch Vorlesungen und Seminare zu Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft, Ästhetik-Lehre sowie Philosophie. Falls du einen Diplomstudiengang gewählt hast, geschieht das im Grundstudium vor dem Vordiplom.
In Diplomstudiengängen, wie etwa an der Akademie der Bildenden Künste in München, musst du nach dem vierten Semester eine Diplom-Vorprüfung bestehen. Sie beinhaltet eine künstlerische Arbeit, die du im Rahmen einer Ausstellung präsentierst und zur Diskussion stellst.
Nach 10 Semestern legst du an Kunstakademien deine Abschlussprüfung ab. Sie besteht aus einer Diplomarbeit und einer mündlichen Prüfung. Die Ausbildung an der Kunstakademie schließt mit dem Diplom ab. Universitäten verleihen – je nach gewähltem Studiengang – Bachelor- bzw. Masterabschlüsse.
Solltest du dein Studium mit Auszeichnung beenden, darfst du dich Meisterschüler:in nennen, was wiederum karriereförderlich sein kann.
Welche Skills brauchst Du?
- Künstlerisches Talent
- Kreativität
- Disziplin
- Ausdauer
- kulturelles Interesse
- wirtschaftliches Denken
In welchen Bereichen arbeiten Künstler:innen?
Sei dir bewusst: Es gibt mehr Kunstproduzenten als Kunstkäufer. Wer auf Nummer sicher gehen will, baut sich früh ein zweites Standbein auf.
Einige Hochschulen bieten Aufbaustudiengänge oder Doppelabschlüsse an, etwa Kunst für Lehramt kombiniert mit Bildender Kunst oder einen Aufbaustudiengang in Kunsttherapie. Das erweitert die Berufsperspektiven.
Du kannst aber auch schon vor dem Studium beginnen, dich beruflich zu orientieren, indem du in einem der Bereiche, die dich interessieren, ein einschlägiges Handwerk oder gar Kunsthandwerk erlernst und erst danach an eine Hochschule zum Studieren gehst.
Grundsätzlich können Künstler:innen auch in folgende Berufe einsteigen, wenn sie idealerweise auch im Studium schon entsprechende Schwerpunkte gesetzt haben.
- Kunstkritiker:in
- Galerien
- Museen
- Kunsttherapeut:in
- Kunstpädagoge bzw. Kunstpädagogin
- Kunstreferent:in
- Wissenschaftler:in
- Kommunikationsdesigner:in
- Industriedesigner:in
- Produktdesigner:in
- Kulturmanager:in
Als Künstler:in ist dein Verdienst nicht vorhersehbar
Konntest du in einer einzigen Ausstellung mit deiner Kunst einen Nerv treffen, kann es sehr schnell gehen, dass der Kunstmarkt auf dich aufmerksam wird und du gut verdienst bzw. ins Geschäft kommst. Verschiedenste Anfragen können dann auf dich zukommen: Ein Galerist, der deine Kunst für dich vermarkten will, oder jemand, der frägt, ob du einen Raum oder Platz gestalten willst. Vielleicht klopft auch eine Werbeagentur bei dir an, wenn deine Arbeiten im Medien-/Foto- oder Designbereich liegen.
Meist ist es aber andersherum: Du musst selber sehen, dass du dich mit deinen Werken über Ausstellungen und Ausschreibungen ins Gespräch bringst und entsprechend bekannt wirst, so dass du von deiner Kunst auch leben kannst. Es hängt auch von deiner Kreativität ab, dich selber zu vermarkten, wie erfolgreich du dabei bist.
Bist du als bildende:r Künstler:in im Bereich Kunsthandwerk, bei einem Unternehmen oder im öffentlichen Dienst angestellt, etwa als Lehrer oder Lehrerin, hast du ein relativ sicheres Einkommen und kannst im Monat mit rund 3300 Euro bis 6200 Euro brutto rechnen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Kunst studieren ist: Mit neuen Ideen sich selbst überraschen
"Kreativität kann sehr herausfordernd sein, aber das ist irgendwo auch das Spannende. Woran man sich gewöhnen muss, ist dieses ständige Ideen bringen. Wenn man das nicht gewöhnt ist, kann einen das ganz schnell überfordern. Aber was ich im Studium lernen konnte, ist, dass man Kreativität auch lernen kann – also, dass es Möglichkeiten gibt, das aus dir rauszukitzeln. Ich glaub‘, die schönste Belohnung ist, wenn man von sich selbst überrascht ist, dass Dinge klappen, wenn man sich vielleicht zuerst unterschätzt hat und dann merkt: ‚Nö, das kann ich!‘ Und natürlich, wenn von anderen Leuten Lob kommt und wenn andere sagen: ‚Hast du gut gemacht, Pina!‘ Das ist natürlich auch schön."
Zitat: Pina, Studentin Angewandte Kunst im 3. Semester