ARD alpha Uni Pharmazie studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 29.06.2022

Apotheker:innen sind gesuchte Leute. Laurin studiert Pharmazie an der Uni Erlangen-Nürnberg. Viel Zeit seines Studiums verbringt er mit heilenden und toxischen Substanzen in Laboren mit pharmazeutischen Praktika.

Laurin, Student Pharmazie, 8. Semester, Universität Erlagen-Nürnberg | Bild: picture-alliance/dpa und BR

Zulassungsvoraussetzungen

Willst du Pharmazie studieren, brauchst du ein gutes allgemeines Abitur, denn das Pharmaziestudium ist zulassungsbeschränkt und mit einem Numerus clausus (NC) belegt. In den letzten Jahren lag der geforderte Notenschnitt zwischen 1,4 und 2,4, immer abhängig von der Universität, an der du dich für einen Studienplatz bewerben willst.

Die Bewerbung für den Studienplatz läuft ausschließlich über die Bewerbungsplattform hochschulstart.de. Hier erfährst du auch alles über das Bewerbungsverfahren, das du durchlaufen musst und die Studienplatzvergabe hinterher. Sollte dein Abiturabschlusszeugnis nicht den geforderten Notenschnitt haben, kannst du über das Nachrückverfahren oder Wartesemester auch noch einen Studienplatz an deiner Wunschuni ergattern.

Das Studium der Pharmazie wird in Deutschland nur an Universitäten angeboten.

Studienablauf: Theorie gemixt mit sehr viel Praxis

Das Pharmaziestudium hat zwei Phasen, Grund- und Hauptstudium. Insgesamt dauert das Studium, läuft alles glatt, 8 Semester. In der Regel startet das Studium im Wintersemester. Es verläuft eng durchgetaktet, in ein einem Mix aus Theorie und viel Praxis.

Pharmazie studieren fühlt sich fast wie Schule an.

Laurin Pharmaziestudent, 8. Semester, Universität Erlangen-Nürnberg | Bild: BR

"Wir haben wirklich alle Fächer gemeinsam, alle auch zur gleichen Zeit. Das finde ich megaschön. Es entstehen Freundschaften und wir verbringen auch unsere Freizeit einfach komplett miteinander, wie eine Klasse in der Schulzeit." Laurin Pharmaziestudent, 8. Semester, Universität Erlangen-Nürnberg

Studieninhalte: Viel Chemie, Biologie aber auch Mathe

Neben den Vorlesungen starten ab dem ersten Semester schon praktische Übungen unter Anleitung, bis hin zu eigenständigen Laborarbeiten. Das Fächerspektrum umfasst viele Fachbereiche aus der Chemie, der Biologie, der Physik, der Mathematik und natürlich auch der Medizin, zum Beispiel:

  • Morphologie
  • Anatomie
  • Histologie der Pflanzen
  • Mathematik f. Pharmazeuten u. Lebensmittelchemiker
  • Analytische Chemie sowie Toxikologie der anorganischen Arznei-, Hilfs- und Schadstoffe
  • Chemie der organischen Arznei-, Hilfs- und Schadstoffe
  • Biopharmazie
  • Arzneistoffanalytik
  • Biogene Arzneistoffe
  • Pharmakologie und Toxikologie
  • Klinische Pharmazie
  • Arzneimittelrecht
  • Physikalische Chemie für Pharmazie
  • Mikrobiologie
  • Pharmazeutische Biologie
  • Pharmazeutische Medizinische Chemie
  • Pharmazeutische Technologie
  • Arzneimittelanalytik
  • Drug Monitoring
  • Toxikologische und umweltrelevante Untersuchungen


Nach dem vierten Semester legst du das 1. Staatsexamen ab, nach dem achten Semester das 2. Staatsexamen.

Um als Apotheker:in arbeiten zu können, musst du nach dem Studium noch eine Ausbildung als Apotheker:in durchlaufen. Um als solche:r auch zugelassen zu werden, musst du nach Vorgabe der Approbationsordnung für Apotheker:in (AAppO) eine weitere pharmazeutische Prüfung bestehen, um dann deine Approbation beantragen zu können. Mit der Approbation darfst du die Berufsbezeichnung Apotheker:in führen.

Akademische Titel werden in Deutschland in der Regel nicht verliehen. Ausnahmen bilden zum Beispiel die Universität Freiburg oder die Universität München, die das Studium der Pharmazie auch als Bachelor und Masterstudiengang anbieten oder die Universität Greifswald, die ein Diplom verleiht. Beide Abschlussarten entbinden dich aber nicht von der Approbation als Apotheker:in, wenn du als solche:r arbeiten willst.

Wie in der Medizin auch, hilft eine Promotion, wenn du in den öffentlichen Dienst gehen willst, oder in die pharmazeutische Industrie in den Bereich der Pharmaentwicklung oder der Pharmatechnologie. Gerade in diesen beiden letzteren Bereichen kann sich eine Promotion sehr bezahlt machen. Die Kolleg:innen von BionTech haben das gerade mit der Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gegen den Sars Cov2 Virus gezeigt.

Welche Skills brauchst Du?

  • Analytisches Denken
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
  • Verständnis für chemische Zusammenhänge
  • Belastungsfähigkeit
  • Kommunikationsstärke
  • Affinität zur Medizin

Beruf und Karriere: Pharmazeuten und Pharmazeutinnen sind gesucht

Das gilt vor allem für die, die als Apotheker:innen arbeiten wollen. In Deutschland herrscht ein Mangel an Apotheker:innen. Weitere Jobmöglichkeiten findest du in Kliniken, aber auch in der Krankenhausverwaltung.

Pharmazeuten und Pharmazeutinnen arbeiten an Universitäten, privaten und staatlichen Forschungseinrichtungen und in der Pharmaindustrie an der Erforschung, Entwicklung und Herstellung von Medikamenten. In Behörden haben sie Aufgaben bei der Arzneimittelzulassung und der Arzneimittelsicherheit, der Überwachung und Qualitätssicherung der Arzneimittelherstellung.

Karrieremöglichkeiten ergeben sich auch bei der Bundeswehr im Sanitätsdienst und der Wehrpharmazie, die die klassische Pharmazie, die Lebensmittelchemie und die Sanitätslogistik umfasst.

Verdienst

In der Apotheke startest du als Berufseinsteiger mit einem Monatsgehalt von etwa 3.745 Euro brutto. Nach einigen Jahren sind 5392 Euro brutto und mehr möglich. Das Gehalt variiert auch nach Bundesland. Am besten verdienen Apotheker in Rheinland-Pfalz und in Hessen.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

In der Industrie sind höhere Gehälter möglich.

Behörden zahlen, je nach Position, nach der Lohntabelle des gehobenen und höheren Dienstes.

Pharmazie studieren erfordert Disziplin und Frustrationsvermögen

Laurin Pharmaziestudent, 8. Semester, Universität Erlangen-Nürnberg | Bild: BR

"Als Pharmaziestudent sollte man auf jeden Fall hartnäckig sein, diszipliniert und genau arbeiten können. Und man sollte auch mit Frustration gut umgehen können. Vor allem weiß man nie, an welcher Stelle des Versuchs oder einer Analyse es vielleicht mal scheitert und man vielleicht mal länger braucht." Laurin, Student Pharmazie, 8. Semester, Universität Erlagen-Nürnberg