ARD alpha Uni Sozialpädagogik studieren
Mit Menschen zu arbeiten, hat Christina schon in ihrer Jugendzeit erfüllt, als sie bei Caritas-Projekten mithalf. Jetzt hat sie ihre Freizeitbeschäftigung als Ausbildung gewählt: Sie studiert Soziale Arbeit an der OTH Regensburg und will später im Beruf Menschen mit psychosozialen Problemen oder in schwierigen Lebenssituationen helfen.
Zulassungsvoraussetzungen
Für das Studium der Sozialen Arbeit brauchst du die Fachgebundene oder die Allgemeine Hochschulreife, also Fachabitur oder Abitur.
Das Studium Soziale Arbeit unterliegt an vielen Hochschulen und Universitäten, auch an der OTH Regensburg, an der Christina studiert, einer Zulassungsbeschränkung. Der Numerus Clausus (NC) lag im vergangenen Jahr bundesweit bei einem Schnitt von 2,6. An besonders beliebten Studienorten kann er auch weit höher liegen. Den Rekord stellte im Wintersemester 2023/24 die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig auf, die von ihren Bewerber:innen einen Schnitt von 1,0 verlangte.
Studiengänge für Soziale Arbeit bieten staatliche und private Hochschulen und Universitäten an. In Auswahlverfahren für den Studienplatz zählen auch Kriterien wie Motivation, soziales Engagement oder auch eventuelle Wartesemester.
Soziale Arbeit kann man in Vollzeit, dual und auch berufsbegleitend studieren. Die dualen und berufsbegleitenden Studiengänge haben in der Regel einen noch höheren Praxisbezug. Sie bieten den Vorteil, dass du das Studium mit einem Bachelor mit einer Berufsausbildung kombinieren oder eben mit einer beruflichen Weiterbildung abschließen kannst.
Soziale Arbeit studieren ohne Abitur
Der Studiengang Soziale Arbeit steht auch Bewerbern und Bewerberinnen mit einer einschlägigen Berufsausbildung offen. Näheres regeln die Bewerbungsverfahren der jeweiligen Hochschule, an der du dich bewirbst. Normalerweise ist ein gewisser Prozentsatz der Studienplätze für Quereinsteiger:innen aus dem Beruf reserviert. An der OTH Regensburg, an der auch Christina studiert, sind es zum Beispiel 4 Prozent.
Auch Hochschulen kirchlicher Träger in Deutschland bieten Studiengänge im Bereich Soziale Arbeit an
In Fachkreisen zählen die evangelischen und katholischen Hochschulen, sowie die Katholische Universität Eichstädt-Ingolstadt, gerade im Bereich Erziehung und Pädagogik zu den besten Adressen in Deutschland. Grundsätzlich gilt: Wer an kirchlichen Hochschulen und Universitäten studieren will, muss sich nicht zur jeweiligen Konfession bekennen. An kirchlichen Hochschulen können sich Interessent:innen jeglicher Glaubensrichtung bewerben.
Für das Studium Sozialpädagogik braucht man „eine soziale Ader“
"Für das Studium Soziale Arbeit habe ich mich deswegen entschieden, weil das bei uns so ein Familiending ist. Meine Mama arbeitet in dem Bereich. Sie berät ältere Leute, krebskranke Leute und leitet eine Sozialstation. Und mein Papa ist viel im Ehrenamt unterwegs. Und ich glaube, ich habe das von der Familie übernommen. Ich habe auch so eine soziale Ader, die ich zum Beruf machen wollte. Schon in der Schule habe ich bei Caritas-Projekten mitgemacht, ich habe im Kindergarten ausgeholfen und im Altenheim und das fand ich damals schon sehr cool. Im Studium, im 2. Semester, mussten wir ein zweiwöchiges Kurzpraktikum machen. Da war ich im Jugendamt und war so beeindruckt von den Leuten und auch von der Arbeitsweise, dass für mich klar war: Ja hier bin ich richtig."
Christina, studiert im 6. Semester Soziale Arbeit an der OTH Regensburg
Studiendauer
Ein Bachelorstudiengang Soziale Arbeit in Vollzeit dauert in der Regel 6 bis 7 Semester. An der OTH Regensburg ist davon ein Semester für ein Praktikum vorgesehen. Die Studierenden haben so die Möglichkeit unter Anleitung von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen einerseits soziale Einrichtungen kennenzulernen, anderseits auch eigene sozialpädagogische Kompetenzen zu erproben und auszubilden. Berufsbegleitende Studiengänge dauern in der Regel länger, können bis zu 12 Semester umfassen und sind so organisiert, dass daneben auch weiter im Beruf gearbeitet werden kann.
Studieninhalte am Beispiel der OTH Regensburg
Der erste Studienabschnitt dauert an der OTH Regensburg drei Semester. Hier werden die wissenschaftlichen Grundlagen für das Fach gelegt sowie ein semesterbegleitendes Praktikum absolviert. Die Inhalte des Studienabschnittes befassen sich mit:
- Soziale Arbeit als Disziplin und Profession
- Organisationen und Handlungsfelder der Sozialen Arbeit
- Rechtliche Grundlagen
- Kultur, Ästhetik, Medien
- Methoden empirischer Sozialforschung
- Geistes- und Humanwissenschaften
Der zweite Studienabschnitt umfasst das vierte Semester und ist durch das Semesterpraktikum gekennzeichnet. Es umfasst 22 Wochen.
Der dritte Studienabschnitt umfasst im Bachelorstudiengang das fünfte bis siebte Semester. Grundlagen werden vertieft, Studienschwerpunkte werden gewählt. Folgende Studienschwerpunkte können an der OITH Regensburg gewählt werden:
- Berufliche Bildung und Arbeitsmarktintegration
- Erwachsenenbildung und integratives Arbeiten
- Jugend(sozial)arbeit und Soziale Arbeit an Schulen
- Kinder- und Jugendhilfe
- Migration
- Rehabilitation und Behindertenhilfe
- Straffällige, Suchtkrankenhilfe und Wohnungshilfe
Im Rahmen des Bachelorstudiengangs schreibst du Hausarbeiten, Klausuren, machst Projektpräsentationen auch in Gruppen und absolvierst mündliche Prüfungen. Gegen Ende des Studienabschnittes wird die Bachelorarbeit geschrieben. Mit Bestehen der Abschlussprüfungen verleiht die Hochschule oder Universität den akademischen Titel Bachelor of Arts (B.A.).
Der Masterstudiengang dauert, je nach Hochschule oder Universität, weitere drei bis vier Semester. Voraussetzung dafür ist ein Bachelor of Arts im gleichen oder in einem fachverwandten Bereich. Das Masterstudium Soziale Arbeit bereitet auf Führungsaufgaben vor, dient aber zuallererst dazu, eine Laufbahn im Lehr- und Forschungsbetrieb einer Hochschule oder Universität einzuschlagen. Mit Annahme der Masterarbeit und Bestehen der entsprechenden Abschlussprüfungen verleiht die Hochschule oder Universität den akademischen Titel Master of Arts (M.A.).
Recht spielt eine überraschend große Rolle
"Klar war mir bewusst, dass wir rechtliche Grundlagen haben, aber dass das auch so vertiefend ist, hat mich überrascht. Wir hatten im 1. Semester Grundrecht und da haben wir alles gelernt, von Strafrecht über Zivilrecht, also wirklich alles. Und dann schwerpunktmäßig Familienrecht und Sozialleistungsrecht, was natürlich mehr in unsere Richtung geht und vertieftes Recht hauptsächlich, Kinder- Jugendhilfe SGB 8. Recht spielt doch eine sehr große Rolle. Ich finde es schwierig eine Person zu beraten, wenn es um Arbeitslosengeld oder Bürgergeld geht oder um Sachen wie Jugendamt, in Obhutnahme; wenn man die Polizei informieren muss, weil die Familie schwierig ist, wenn es irgendwelche Vorfälle gab oder auch Familienrichter:innen, mit denen muss man sich ebenfalls verständigen, weil eine Obhutnahme eben über die läuft. Es hat schwerwiegende Konsequenzen, wenn man nicht richtig weiß, was die rechtlichen Grundlagen sind."
Christina, studiert im 6. Semester Soziale Arbeit an der OTH Regensburg
Welche Skills brauchst du?
- Empathie
- "Eine soziale Ader"
- Freude an der Arbeit mit Menschen
- Motivationsfähigkeit
- Interesse auch an Gesetzestexten
- Interesse an Kultur und Kulturen
- Ausdauer und Durchhaltevermögen
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Psychische Stabilität
In welchen Berufen arbeiten Sozialpädagogen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter:innen?
Überall wo Menschen in Not sind, eröffnen sich Arbeitsfelder für Sozialpädagogen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter:innen. Und oft genug tun sich „Hilfelücken“ auf, im doch relativ dichten Sozialnetz in Deutschland.
Mögliche Arbeitsfelder:
- Kinder- und Jugendhilfe
- Einrichtungen für betreutes Wohnen
- Sozialarbeit an Kindertagesstätten und Schulen
- Erziehungsberatung
- Familienberatung
- Soziale Gerontologie
- Sozialpsychiatrische Dienste, wie zum Beispiel Suchtberatung
- Soziale Arbeit im Kontext von Migration und Integration
- Bildungsarbeit
- Interkulturelle Projekte
- Wohnungslosenhilfe
- Sozialstationen staatlicher, kirchlicher und privater Träger
- Einrichtungen zur beruflichen Bildung und Arbeitsmarktintegration
- Sozialprojekte für Suchtkranke, Wohnungslose, ehemals Straffällige, u.a.
Verdienst und Karriereaussichten
Sozialpädagogen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter:innen verdienen zwischen 3594 Euro brutto und 4914 Euro brutto im Monat.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Sozialpädagogen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter:innen brauchen sich kaum Sorgen zu machen eine Anstellung zu finden. Im Netz liest man von einer Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent. Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen sind tatsächlich gesuchte Leute. Viele finden schon während der Praktika ihres Studiums den späteren Arbeitgeber. Die meisten von ihnen sind in öffentlichen Einrichtungen beschäftigt.
Die Bezahlung orientiert hier an den Tarifverträgen für den öffentlichen Dienst / Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD SuE). Normalerweise wird man dort je nach Alter und Berufserfahrung in den Besoldungsgruppen 11 bis 13 eingegliedert. In privaten Unternehmen und Initiativen variieren je nach Funktion und Position die Gehälter.
Ein Masterabschluss hilft auf der Karriereleiter nach oben zu steigen. Gerade in größeren sozialen Einrichtungen und auch Abteilungen des öffentlichen Dienstes gibt es Möglichkeiten als Abteilungsleiter:in oder Geschäftsführer:in mehr Verantwortung zu übernehmen und das auch bezahlt zu bekommen. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass soziale Berufe in Deutschland generell nur mäßig bezahlt werden, obwohl es um Verantwortung für Menschen geht. Tatsächlich finden sich im Netz inzwischen auch seriöse Seiten, die davor warnen soziale Berufe zu ergreifen, eben weil sich die Bezahlung im Sozialbereich in Deutschland so gestaltet, wie sie sich gestaltet.
Traumberuf(ung): Kindern und Jugendlichen einen Ort zum Leben geben
"Nach dem Studium würde ich auf jeden Fall gerne im Bereich Kinder- und Jugendhilfe arbeiten. Da hat mir die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt im Team sehr gefallen. Und: Da ist diese Vielseitigkeit der Menschen, mit denen man zu tun hat. Man ist grundsätzlich die Anlaufstelle für alles. Man muss mit der Polizei koordinieren, mit dem Familiengericht, mit den Eltern, mit Kindern. Das finde ich spannend an der Arbeit. Außerdem meine ich, dass es eine enorm wichtige Arbeit ist, Kindern und Jugendlichen Schutzraum zu geben."
Christina, studiert im 6. Semester Soziale Arbeit an der OTH Regensburg