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Grammatik Merkmale flektierbarer Wortarten

Von: Maria Geipel

Stand: 14.07.2021

Hier beantworten wir folgende Fragen:

  • Was bedeutet Deklination, Konjugation und Komparation?
  • Wie lassen sich flektierbare Wortarten voneinander unterscheiden?

Hierbei handelt es sich um Wörter, die den Kasus (= Fall), den Numerus (= Anzahl) und mitunter auch das Genus (= Geschlecht) verändern können. Sie lassen sich in die folgenden Wortarten unterteilen:

Nomen (= Substantive), Pronomen, Adjektive und Artikel können dekliniert werden.

Das Genus (= grammatisches Geschlecht)

Das Deutsche kennt drei Genera (= Mehrzahl von Genus):

  • maskulin (= männlich)
  • feminin (= weiblich)
  • neutral (= sächlich)

Um das Genus eines Nomens zu bestimmen, setzen wir das Wort in den Singular Nominativ. Diese Grundform findet man auch im Wörterbuch. Am Artikel lässt sich das Genus ablesen. Beispiel: Die Kinder toben gern. Singular Nominativ: das Kind. Das Wort Kind ist also ein Neutrum. Der Artikel in der Wortgruppe Die Kinder zeigt lediglich den Plural an und hat nichts mit dem Genus zu tun. Das Beispiel zeigt, dass das grammatische und das natürliche Geschlecht nicht immer übereinstimmen müssen.

Der Numerus (= Anzahl)

  • Singular (= Einzahl)
  • Plural (= Mehrzahl)

Der Kasus (= Fall)

Im Deutschen gibt es vier Fälle:

  1. Nominativ
  2. Genitiv
  3. Dativ
  4. Akkusativ

Um festzustellen, in welchem Kasus ein Nomen steht, wenden wir entweder die Frageprobe oder die Maskulinprobe an.


  1. Wer/Was? = Nominativ
  2. Wessen? = Genitiv
  3. Wem = Dativ
  4. Wen/Was? = Akkusativ

Wir erfragen das Wort oder die Wortgruppe und am gewählten Fragewort (Interrogativpronomen) lesen wir den Kasus ab.
Beispiel: Das Auto gehört dem Mann.
Wir fragen: "Wer oder was (= Nominativ) gehört wem (= Dativ)?" Also steht Auto im Nominativ und Mann im Dativ.

Manchmal lassen sich jedoch gar keine sinnvollen Fragen formulieren.
Beispiel: Jede Woche schlafe ich aus.
Wenn wir "Wen oder was schlafe ich aus?" fragen, ergibt das keinen Sinn. Deshalb nutzen wir hier die Maskulinprobe.

Wir ersetzen das Nomen/die Wortgruppe durch ein x-beliebiges maskulines Substantiv im Singular mit einem entsprechenden Artikel (also z.B. der, dieser, jener). An der Endung des Artikels lässt sich dann der Kasus eindeutig ablesen.

  1. der/jener/dieser = Nominativ
  2. des/jenes/dieses = Genitiv
  3. dem/jenem/diesem = Dativ
  4. den/jenen/diesen = Akkusativ

Dabei kommt es nicht auf den Sinn an, sondern nur darauf, dass wir die Satzstruktur beibehalten. Der Trick ist, dass sich der Artikel an die Satzstruktur anpasst und wir uns nur dessen Form anschauen müssen.
In unserem Beispiel Jede Woche schlafe ich aus ersetzen wir im Sinne der Maskulinprobe jede Woche z. B. durch Samstag. Wir ergänzen einen Artikel und passen alles an die Satzstruktur an:  

Diesen Samstag schlafe ich aus.
Dann wird klar, dass Samstag bzw. Woche im Akkusativ stehen.

Grundsätzlich gilt: Artikel, Nomen und dazwischen positionierte Adjektive (attributiver Gebrauch) besitzen immer denselben Kasus, Numerus und auch dasselbe Genus.
Beispiel: Das Buch ist unter den kleinen Tisch gefallen.
Artikel, Adjektiv und Nomen (den kleinen Tisch) stehen im Akkusativ, Singular, Maskulinum.

Die meisten Adjektive können kompariert, also gesteigert werden.
Beispiel: schnell, schneller, am schnellsten

Komparationsstufen (= Steigerungsstufen)

  • Positiv (= Grundstufe)
  • Komparativ (= Vergleichsstufe): -er
  • Superlativ (= Maximalstufe): -st-

Beispiel: Peter läuft schnell (= Positiv), aber Petra ist schneller (= Komparativ) und ich renne am schnellsten (= Superlativ).

Artikel begleiten ein Nomen: Der Hund bellt den Mann an.
Pronomen ersetzen ein Nomen oder eine ganze Wortgruppe: Der Hund bellt ihn an.

Bei Artikeln und Pronomen können wir ebenso den Kasus, das Genus und den Numerus bestimmen. Manchmal können wir zusätzlich die Person angeben. Bei dem Wort ihn aus dem Beispiel handelt es sich um ein Personalpronomen in der 3. Person, Singular, Akkusativ, Maskulinum.

Auch bei Reflexivpronomen, Possessivpronomen und possessiven Artikeln wird die Person angezeigt. Ist es mein (= 1. Person) Glas oder dein (= 2. Person) Glas?

1. Person = der, der spricht (Ich lache.)
2. Person = der, der angesprochen wird (Du lachst.)
3. Person = außerhalb von der 1. und 2. Person (Sie lacht.)

Bei Verben spielen nicht nur Person und Numerus eine Rolle, sie können sich als einzige Wörter auch hinsichtlich des Tempus (= Zeitform), des Modus (= Aussageweise) und der Diathese (= Handlungsrichtung) verändern.

Das Tempus (= Zeitform)

Wir sehen uns die Bildung der Tempora im Aktiv an.

  1. Präsens: Grundform, ohne Hilfsverb (Ich koche eine Suppe.)
  2. Perfekt: Vollverb mit Hilfsverb haben (habe gekocht)
  3. Präteritum: Bildung mit -te- oder Änderung des Wortstamms, ohne Hilfsverb (kochte)
  4. Plusquamperfekt: Vollverb mit Hilfsverb des Perfekts in der Vergangenheit, z. B. hatte, war (hatte gekocht)
  5. Futur I: Vollverb mit Hilfsverb werden (werde kochen)
  6. Futur II: Vollverb mit Hilfsverben werden + haben (werde gekocht haben)

Der Zusammenschluss von Verben zu einer Einheit heißt Prädikat. Um das Tempus des Prädikats zu bestimmen, lohnt es die Prüfung, ob Hilfsverben vorhanden sind und – wenn ja – welche.

Die Diathese (= Handlungsrichtung)

  1. Aktiv: Grundform, ohne Hilfsverb (Ich füttere das Baby.)
  2. Passiv: mit Hilfsverb werden. (Das Baby wird gefüttert.) Achtung: Nicht mit Futur verwechseln! Beispiel: Der Lehrer wird Anne loben (Futur I, Aktiv). Anna wird vom Lehrer gelobt (Präsens, Passiv).

Der Modus (= Aussageweise)

Der Modus wird immer am finiten Verb angezeigt.

  1. Indikativ: Grundform, ohne Änderung (Er hat gestern gearbeitet.)
  2. Konjunktiv I: in einigen Personalformen Einschub des Buchstabens -e (Er sagt, er habe gestern gearbeitet.)
  3. Konjunktiv II: Bildung des Umlauts (wenn umlautfähiger Vokal vorhanden) oder -te- (Er wäre froh, wenn er gestern gearbeitet hätte.)

Im Sprachgebrauch greifen wir aus sprachökonomischen Gründen eher auf Konstruktionen mit hätte und würde zurück.
Beispiel: Ach, büke sie mir doch einen Kuchen zum Geburtstag.
Ach, würde sie mir doch einen Kuchen zum Geburtstag backen.

Mehr Informationen zur indirekten Rede findest du hier:

Der Imperativ (= Befehlsform)

Beispiel: Mach mal eine Pause!

1.

Flexion mit der Bildung neuer lexikalischer Wörter gleichzusetzen

2.

Bei der Bestimmung der grammatischen Merkmale ins Blaue zu raten, Hinweiswörter nicht zu beachten oder Proben zu unterlassen

3.

In einer Wortgruppe bestehend aus Nomen, attributivem Adjektiv und Artikel nicht dieselben grammatischen Merkmale zu bestimmen

4.

Grammatische Merkmale ohne die Bestimmung der syntaktischen Wortart zu ermitteln

Flexion

= Veränderung von Wörtern nach grammatischen Merkmalen. Es entstehen syntaktische Wörter.

3 Flexionsprozesse

Deklination, Komparation und Konjugation

Hilfsmittel

Zur Bestimmung der grammatischen Merkmale gibt es Hilfsmittel: Hinweiswörter und Proben.

Proben

Proben sind Werkzeuge, um bestimmte Merkmale noch deutlicher sichtbar zu machen.

Maskulinprobe (Ersetzung des Wortes/der Wortgruppe durch ein maskulines Nomen im Singular + Artikel) statt Frageprobe (Erfragen des Wortes/der Wortgruppe mithilfe eines Interrogativpronomens) bei der Ermittlung des Kasus

Wortgruppen

... mit Nomen, Artikel und attributivem Adjektiv: Übereinstimmung in Kasus, Numerus, Genus

Genus

... zeigt sich nur im Nominativ Singular (Grundform).