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Natur und Technik Kreislauf des Wassers

Den Hahn aufdrehen, schon sprudelt es: Wir haben Wasser im Überfluss. Aber wo kommt es her, und wie kommt es zu uns? Auf den Spuren eines Regentropfens folgen wir dem Kreislauf des Wassers von der Wolke bis zur Kläranlage.

Von: Simon Demmelhuber, Volker Eklkofer & Sieglinde Zeiler-Haas, ein Film von Anita Bach

Stand: 08.03.2013

Die Erde ist ein Wasserplanet: Unvorstellbare 1,4 Billionen Kubikkilometer umfasst der weltweite Wasservorrat. Davon sind allerdings 97 Prozent reines Salzwasser und damit weder für Menschen, noch Tiere oder Pflanzen genießbar. Nur knapp drei Prozent, etwa 38 Millionen Kubikkilometer, sind nutzbares Süßwasser. Drei Viertel, und damit den Großteil dieses kostbaren Rests, speichert das Eis der Polregionen in gefrorener Form. Das für alles Leben unverzichtbare, flüssige Trinkwasser ist nahezu vollständig in den Gesteinsschichten der Erdkruste gebunden. Lediglich 145.000 Kubikkilometer, also gerade einmal 0,0001 Prozent, stehen in Seen, Bächen und Flüssen oder im Boden zur Verfügung.

Der globale Wasserkreislauf

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Zum Glück wird diese knappe Überlebensressource in einem beständigen Kreislauf von Verdunstung, Niederschlag, Versichern und Abfließen immer wieder erneuert. Am Beginn dieser erdumspannenden, horizontalen und vertikalen Zirkulation, in der das Wasser wiederholt seinen Zustand verändert und abwechselnd fest, flüssig oder gasförmig ist, steht die Verdunstung: Das von der Sonne erwärmte Wasser in Meeren, Flüssen oder Seen steigt als entsalztes Gas auf und wird von den Winden verteilt. In kühlen Regionen und Schichten verflüssigt sich der Süßwasserdampf und fällt als Regen, Schnee oder Hagel zur Erde. Ein Teil des kondensierten Niederschlags versickert im Erdreich und füllt die Grundwasserreservoirs auf, ein anderer Teil speist stehende oder bewegte Gewässer. Wenn das Wasser nach seiner Wanderung durch Bäche, Flüsse, Ströme und Bodenschichten wieder dem Meer zugeflossen ist, beginnt der Kreislauf von Neuem. Das Wesen dieses unendlich fortdrehenden "Wasserrads" hat schon Goethe in seiner Ode "Gesang der Geister über den Wasser" sehr hellsichtig in Verse gesetzt: "Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es, und wieder nieder zur Erde muss es, ewig wechselnd."

Die öffentliche Wasserversorgung

Der Mensch hat diesem natürlichen Kreislauf mit der öffentlichen Wasserversorgung eine künstliche, bestens organisierte Schleife hinzugefügt. In Deutschland werden etwa 65 Prozent des Trinkwassers über Tiefbrunnen aus dem Grundwasser und der Rest aus Flüssen, Seen oder Talsperren gewonnen. Um den hohen Anforderungen der Trinkwasserverordnung zu entsprechen, bereiten die Versorger das Wasser in einem mehrstufigen Prozess auf. Dabei wird das so genannte Rohwasser zuerst mit Sauerstoff angereichert, dann mechanisch und chemisch gefiltert, anschließend in Reinwasserbecken gesammelt und zuletzt über Rohrleitungen zum Verbraucher gepumpt.

Gewässerschutz ist Lebensschutz

Was als klares Wasser aus Hähnen und Rohren strömt, ist nach der Nutzung in Privathaushalten oder Industrieanlagen eine stark verunreinigte, teils giftige, ungenießbare Brühe. Bevor es wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden kann, muss das durch menschliche Fäkalien, tierische Gülle, Chemikalien und Arzneimittelrückstände belastete Abwasser in Kläranlagen von seiner Schadstofffracht befreit werden.

Ohne diesen aufwendigen chemischen und mechanischen Reinigungsprozess würden wir unsere Bäche, Seen und Flüsse binnen kürzester Frist in stinkende, schlammige Kloaken verwandeln.


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