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Wüsten (1) Westsahara - Expedition ins Unbekannte

Gibt es in der Wüste Westsaharas Spuren prähistorischer menschlicher Besiedlung? Ein Team von Geowissenschaftlern der Universität Köln will in den südlichen Teil der Sahara vordringen und Ideen für zukünftige Forschungsprojekte sammeln.

Von: Volker Eklkofer, Simon Demmelhuber

Stand: 18.10.2011

Sanddüne in der Wüste | Bild: BR

Die Forscher lassen sich von Einheimischen tief in die unbekannte Wüste bringen. Den Weg verfolgt der Geograph Sven Oehm auf seinem Navigationsgerät. Der Geologe Stefan Kröpelin interessiert sich für einen ausgetrockneten Salzsee, den er auf einem Satellitenbild gesehen hat. An solchen Seen werden wichtige Klimadaten gesammelt und es lässt sich feststellen, ob es heute noch Wasser unter der Kruste gibt. Das wäre nicht nur ein Erfolg für die Expedition, sondern auch für die Regierung der Westsahara, die auf gute Ergebnisse der Untersuchungen hofft.

Spuren prähistorischer menschlicher Besiedlung

Nach 16 Tagen und 1.300 Kilometern ist das Expeditionsteam an seinem Hauptziel angekommen: Leshouat. Die Forscher hoffen, bei dieser Reihe von Inselbergen aus Granit auf Spuren prähistorischer menschlicher Besiedlung zu stoßen. Die Untersuchungen sollen mehrere Tage dauern und die Erwartungen sind groß.

Der Botaniker Frank Darius ist von der üppigen Vegetation überrascht, die er in dieser Form im trockenen Norden Afrikas nicht erwartet hätte. Die zahlreichen Pflanzenfunde und die Holzkohle, die er findet, deuten darauf hin, dass hier vor Jahrtausenden dauerhaft Menschen gelebt haben. Die Fundstücke werden sorgfältig verpackt, damit sie später in Köln genau analysiert werden können.

Der Geologe Stefan Kröpelin untersucht eine schwer erreichbare Höhle in 15 Metern Höhe. Er hofft, dort auf Anhaltspunkte zu stoßen, die für eine prähistorische Besiedlung durch Menschen sprechen. Tatsächlich findet er nicht nur sehr schwache Spuren von Felsbildern, sondern auch einige Reibmulden , die durch Mahlen von Pflanzen oder Getreide entstanden sind. Klare Anzeichen, dass hier einmal Menschen gelebt haben – und zwar über einen langen Zeitraum hinweg.

Prähistorische Fundstücke

Die Wissenschaftler besteigen den höchsten der Monolithen. Es ist heiß, aber der mühsame Aufstieg lohnt sich: Stefan Kröpelin findet verzierte Keramikstücke, die in solchen Regionen äußerst selten sind. Eine genaue geoarchäologische Untersuchung würde erstmals für diese Region aufschlussreiche Informationen liefern. Er fotografiert die Fundstücke, lässt sie aber zurück, damit die Archäologen alles unverändert vorfinden.

Das Team macht erstaunliche Entdeckungen: Neben Keramikstücken findet es große Reibeschalen. Daran lässt sich ableiten, dass es hier früher mehr Regen und sogar Getreide gegeben haben muss. Die Westsahara war für Jahrtausende die Heimat prähistorischer Menschen – und birgt zahlreiche Ansatzpunkte für weitere Expeditionen. Die erste hat sich bereits gelohnt: Neue Forschungsvorhaben können nun angeschoben werden.


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