Telekolleg - Deutsch


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7. Lesen und verstehen 7.4. Globales Leseverstehen

Manche Texte muss man Wort für Wort lesen - doch bei vielen anderen Texten reicht es, sie grob zu überfliegen. Deshalb: Quälen Sie sich beim Lesen nicht unnötig! Wenden Sie das globale Leseverstehen an!

Von: Stefan Bagehorn

Stand: 29.03.2019 | Archiv

Lesende Frau | Bild: picture-alliance/dpa

Das globale Leseverstehen setzen wir ein, wenn wir einen Text im Großen und Ganzen und nicht in jeder kleinen Einzelheit verstehen müssen. Obwohl diese Art des Lesens meist bei längeren Texten wie Fachartikeln, Zeitungsberichten, Kurzgeschichten und Romanen eingesetzt wird, ist der Umfang des Textes dabei nicht wirklich entscheidend. Man kann schließlich auch kurze Texte "überfliegen". Ausschlaggebend für das globale Lesen ist die Informationsabsicht des Lesenden. Wer sich zum Beispiel aus dem Web ein paar Seiten mit Tipps zum Eigenbau von Silvesterböllern ausdruckt, der wäre gut beraten, die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sehr, sehr sorgfältig zu lesen und nicht nur kurz mal global zu überfliegen.

Ein Beispiel für globales Leseverstehen

Wenn Sie dagegen beispielsweise Franz Kafkas Erzählung "Die Verwandlung" gelesen haben und ein Freund fragt Sie: "Du, sag mal, nur so grob, wie ging denn das Buch los?" - was hätten Sie erzählt? "Ein Mann wacht morgens auf und stellt fest, dass er sich in ein Ungeziefer verwandelt hat." Völlig richtig - denn dass der Mann "Gregor Samsa" hieß und nach seiner Verwandlung einen "braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch" besaß, ist für den groben globalen Überblick nicht so wichtig.

Ein Ratschlag

Bauen Sie Lesedruck ab. Die allermeisten Texte, denen man im Leben begegnet, muss man nicht wirklich en detail und in jeder klitzekleinen Einzelheit verstehen. Also quälen Sie sich beim Lesen nicht unnötig, vergeuden Sie keine Zeit und keine Nerven. Mit einer globalen Verstehens-Strategie kommt man bei Alltagstexten schon ziemlich weit.


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