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Überschallflugzeug Concorde Aufstieg und Fall des schönsten Vogels der Welt

In drei Stunden und 45 Minuten von New York nach Paris - die Concorde war doppelt so schnell unterwegs wie ein normales Passagierflugzeug. Im Jahr 1969 startete das Prestigeobjekt zum Jungfernflug, mittlerweile sind die einstigen Überflieger nur noch im Museum zu bestaunen.

Von: Alexandra Klockau

Stand: 01.03.2021

Die Concorde hat Luftfahrtgeschichte geschrieben: Mit ihr konnte man in nur knapp dreißig Stunden einmal um die ganze Welt fliegen. Nicht einmal vier Stunden dauerte die Reise über den Atlantik. Und da der Zeitunterschied Paris-New York sechs Stunden beträgt, kam man sogar früher an, als man abgeflogen war.

Concorde-Ära währte fast drei Jahrzehnte

Schneller als der Schall: DIe Concorde.

Nach dem erfolgreichen Erstflug eines Prototypen am 2. März 1969 wurden insgesamt zwanzig Exemplare des mehr als 2.000 Stundenkilometer schnellen Jets gebaut. Im Jahr 2003 wurden die kommerziellen Flüge jedoch wieder eingestellt und die Maschinen allesamt eingemottet: Nach fast dreißig Dienstjahren und einem folgenschweren Unfall war die Nachfrage nach dem Überflieger gesunken und der Unterhalt nicht mehr zu leisten.

Technische Meisterleistung

Die Concorde war von Beginn an ein teures Prestigeprojekt. Zwanzig Jahre dauerte es von der ersten Skizze bis zum ersten Linienflug im Januar 1976. Dabei mussten die Ingenieure eine ganze Reihe technischer Herausforderungen meistern: Um mit Überschall fliegen zu können, konstruierten sie die typischen deltaförmigen Flügel. Die waren aber mit ihrer geringen Spannweite bei geringer Geschwindigkeit aerodynamisch so ungünstig, dass sich die Concorde nur mithilfe von zusätzlichen Nachbrennern überhaupt in die Luft erheben konnte. Die charakteristische absenkbare Nase sollte das Sichtfeld der Piloten bei Start und Landung vergrößern.

Luxusflieger war bei Promis beliebt

Der "schönste Vogel der Welt" war ein Fortbewegungsmittel für die Reichen und Berühmten: Einmal New York und zurück kostete mit der Concorde zwischen 4.500 und 11.000 Euro. Im Preis dafür inbegriffen: Champagner, Kaviar und Hummer. Auf der Passagierliste standen unter anderem Queen Elizabeth, Michael Jackson, Elton John und Claudia Schiffer. Während der Live Aid-Konzerte 1985 nahm Phil Collins die Concorde, um am selben Tag bei den Veranstaltungen in London und Philadelphia auftreten zu können. Legendär auch der Weihnachtsflug, auf dem Paul McCartney seine Gitarre auspackte und ein ganzes Flugzeug voller Geschäftsleute dazu brachte, Beatles-Hits zu singen.

Das Ende einer Ära

Der Überflieger in Zahlen und Fakten

Länge: 62,10 Meter
maximales Startgewicht: 185 Tonnen
Spannweite: 25,55 Meter
Passagiere: 100
Höchstgeschwindigkeit: 2.405 km/h
Flugzeit Paris-New York: 3,45 Stunden
Flughöhe: 18.000 Meter
Kraftstoffverbrauch: 23.000 Liter Kerosin/h
Reichweite: 6.250 Kilometer
Jungfernflug: 2. März 1969
Kommerzieller Erstflug: 1. Januar 1976
Ende der kommerziellen Flüge: 24. Oktober 2003

Der Niedergang der Concorde kam plötzlich und unerwartet. Vor dem 25. Juli 2000 hatte sie als einziges Düsenverkehrsflugzeug der Luftfahrtgeschichte noch keinen schweren Unfall erlebt. Dann geriet eine Concorde unmittelbar nach dem Start in Paris in Brand und stürzte in ein Hotel. Bilanz: 133 Tote. Damit zeichnete sich das vorzeitige Ende eines Projekts ab, das wirtschaftlich ohnehin gefloppt war: Von den ursprünglich geplanten 200 Maschinen waren lediglich 16 gebaut worden.

Supervogel reif fürs Museum

Der enorme Kerosinverbrauch, die begrenzte Reichweite und der ohrenbetäubende Lärm im Überschallflug hatten potenzielle Interessenten abgeschreckt. Mittlerweile ist die Concorde, die sich als wirtschaftliches Fiasko entpuppte, nur noch in Museen zu bestaunen. Ein Exemplar konnte sich zum symbolischen Preis von einem Euro das Technikmuseum im badischen Sinsheim sichern. Dort steht die Concorde jetzt zusammen mit ihrem russischen Überschallpendant Tupolew TU-144.

Sendungen zur Concorde und der Geschichte des Fliegens


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