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Stunde der Wintervögel 2021 Wie viele Vögel sind noch da?

Weniger Vögel im Garten - das ist die erste Zwischenbilanz der diesjährigen "Stunde der Wintervögel". Dabei konnten Sie die Vögel in Ihrem Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen. Helfen Sie mit, mehr über sie herauszufinden!

Stand: 11.01.2021

Fichtenkreuzschnabel im Anflug auf eine Fichte. Vielleicht entdecken Sie einen bei der "Stunde der Wintervögel" (Mitmach-Vogelzählung). | Bild: picture alliance/WILDLIFE

Die "Stunde der Wintervögel" ist die größte Vogelzählung in Deutschland. In diesem Jahr riefen der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) vom 08. bis zum 10. Januar zur gemeinschaftlichen Vogel-Inventur auf. Sie findet nun schon zum elften Mal bundesweit statt.

Blaumeisen bedroht von Bakterium

In diesem Jahr interessierte die Vogelschützer vor allem, wie es um die Blaumeise steht.

Tausende der kleinen Vögel starben im vergangenen Frühjahr an einer bakteriellen Erkrankung mit dem Erreger Suttonella ornithocola. Die Expeertinnen und Experten wollen wissen, ob dieser Effekt auch im Winter noch spürbar ist.

Erstes Zwischenergebnis laut LBV: Die Gartenfreunde zählten weniger Vögel als in den Jahren davor. Das kann bedeuten, dass es weniger Vögel gibt, muss es aber nicht:

"Bisher war der Winter recht mild, Temperaturen lagen teilweise über dem Jahresdurchschnitt und in vielen Gebieten gab es noch keinen großen Schneefall. Unter diesen Bedingungen finden Vögel genug Futter in der Natur und kommen daher seltener an Futterstellen. Wie bereits erwähnt, war im Herbst 2020 die Ernte an Obst und Nüssen sehr ertragreich, was auch dafür spricht, dass genug Futter vorhanden ist. Weniger Vögel an der Futterstelle könnte auch ein gutes Zeichen dafür sein, dass viele unserer Gärten naturnaher gestaltet werden und Beeren, Obst und Nüsse bis in den Winter hinein als Nahrungsquellen vorhanden sind."

Angelika Nelson, Biologin, Gebietsbetreuerin LBV-Geschäftsstelle Cham

Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit für unsere Wintervögel

Jeder kann mithelfen, mehr über unsere Vögel herauszufinden: Die gesammelten Datenmengen liefern wichtige Hinweise darauf, wie sich unser heimischer Vogelbestand entwickelt - und schützen lässt. Alles, was Sie tun müssen: sich während der Mitmachaktion eine Stunde Zeit nehmen und Vögel beobachten. Das können Sie bequem vom Wohnzimmer aus mit Blick auf Ihren Garten oder Balkon machen, genauso natürlich im Park.

Die wichtigsten Vogelarten im Winter

Eine Stunde lang Vögel zählen - so geht's

Suchen Sie sich eine beliebige Stunde während des Meldezeitraums aus. Dann sollten sie aber auch wirklich eine ganze Stunde lang die Vögel beobachten, damit die Daten hinterher vergleichbar sind. Bestens ausgerüstet sind sie mit einem Fernglas und einem Bestimmungsbuch oder einer entsprechenden App. Notieren Sie die höchste Anzahl von Vögeln einer Art, die sie binnen dieser Stunde gleichzeitig gesehen haben: Wenn Sie also um 10.00 Uhr eine Amsel gesehen haben, um 10.30 Uhr vier Amseln und um 10.40 Uhr zwei Amseln - dann melden Sie nicht insgesamt sieben Tiere, sondern vier. So wird verhindert, dass immer dieselben Tiere gezählt werden.

"Wir möchten auch wissen, wo keine Vögel sind. Eine Meldung mit wenigen oder keinen Vögeln zur Stunde der Wintervögel ist für uns deshalb genauso wichtig, wie eine Zählung mit vielen Vögeln."

Martina Gehret, Citizen-Science Beauftragte des LBV

So machen Sie mit

Der LBV bietet eine praktische Zählhilfe und einen Meldebogen an, beides als PDF zum Ausdrucken.

Ihre Ergebnisse:
Schicken Sie den ausgefüllten Meldebogen bis zum 18. Januar 2021 entweder an die LBV-Faxnummer 09174/47 75-75 oder an den LBV, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein. Oder nutzen Sie das Online-Formular, das auf der Internetseite des LBV zu finden ist.

2020: mehr als 3,6 Millionen Vögel beobachtet

Pro Beobachtungsplatz wurden im Jahr 2020 37,3 Vögel gezählt - das liegt aber unter dem langjährigen Mittel von 40 Vögeln. Seit 2011 sieht der Landesbund für Vogelschutz schon abnehmende Zahlen.

Interessant dabei: Je milder und schneeärmer der Winter, desto weniger Vögel sind in den Gärten unterwegs. Wenn es dagegen kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel die Futterstellen in den Gärten auf. Die meist gezählten Vögel 2020 waren Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel. Die Amsel war weiterhin seltener zu sehen, sie hat durch das Usutu-Virus im Jahr 2019 starke Einbußen gehabt. Immerhin haben die Amselbestände 2020 nicht noch weiter abgenommen, so der LBV.

2019: Spatz vor Kohlmeise und Feldsperling

Wird der Spatz (Haussperling) auch 2020 der am häufigsten gesichtete Vogel in unseren Wintergärten?

Bei der Wintervogelzählung im Januar 2019 beteiligten sich über 138.000 Menschen. Deutschlandweit gingen Meldungen aus 95.000 Gärten und Parks ein. Damals war der Haussperling – oder Spatz – der am häufigsten gezählte Wintervogel in deutschen Gärten und Parks sowie auf Balkonen, gefolgt von Kohlmeise und Feldsperling.

Top 10 in Bayern 2019: Angeführt vom Spatz

In Bayern nahmen 2019 30.500 Teilnehmer teil, die insgesamt 827.600 Vögel zählten. Auch bayernweit war der Spatz der Wintervogel, der am häufigsten notiert wurde. Platz 2 belegte der Feldsperling, vor der Kohlmeise. Platz 4 ging an die Amsel, vor der Blaumeise (5), Erlenzeisig (6), Buchfink (7), Grünfink (8), Elster (9) und Rotkehlchen (10).


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