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Friedensnobelpreis 2022 für die Zivilgesellschaft Kampf gegen Machtmissbrauch in Belarus, Russland und der Ukraine

Der Friedensnobelpreis 2022 geht an den Rechtsanwalt Ales Bjaljazki (Belarus), die Menschenrechtsorganisationen Memorial (Russland) und Zentrum für bürgerliche Freiheiten (Ukraine). Ausgezeichnet werden sie für ihren jahrelangen Kampf gegen die Verletzung bürgerlicher Rechte.

Stand: 07.10.2022 | Archiv

Der Friedensnobelpreis 2022 geht zu gleichen Teilen an den Rechtsanwalt Ales Bjaljazki (Belarus, links im Bild), die Menschenrechtsorganisationen Memorial (Russland) und Center for Civil Liberties (CCL, Ukraine) für ihren Kampf für Bürgerrechte in ihren Heimatländern. Die Vorsitzende des CCL, Olexandra Matwijtschuk (in der Mitte des Bildes), hat am 29. September bereits den Alternativen Nobelpreis 2022 erhalten. Rechts im Bild ist Oleg Orlow zu sehen, der Leiter der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial". | Bild: dpa-Bildfunk

Das norwegische Nobel-Komitee zeichnet die Friedensnobelpreisträger 2022 aus, weil sie in ihren Heimatländern jeweils die Zivilgesellschaft repräsentieren. Seit Jahren setzen sie sich für das Recht zur Kritik an der Macht und fundamentale Bürgerrechte ein. Sie dokumentieren Kriegsverbrechen, Verletzungen der Menschenrechte und Machtmissbrauch.

Zusammen zeigen der belarussische Rechtsanwalt Ales Bjaljazki (auch: Bialiatski oder Belyatsky), das ukrainische Zentrum für bürgerliche Freiheiten (Center for Civil Liberties, CCL) und die russische Menschenrechtsorganisationen Memorial, wie wichtig die Zivilgesellschaft für Frieden und Demokratie sei, so die Begründung für die Verleihung des Friedensnobelpreises.

Nobelpreis contra Putin?

Bei der Bekanntgabe der Friedensnobelpreisträger 2022 am 7. Oktober 2022 erklärte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, ausdrücklich, dass der Preis nicht den russischen Präsident Putin, der an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feiert, adressiert - außer unter dem Aspekt, dass seine wie die belarussische Regierung autoritäre Systeme seien. Aber der Friedensnobelpreis richte sich niemals gegen jemanden, sondern würde immer für eine Leistung verliehen. Dass jedoch Putin-Gegner für ihren Kampf ausgezeichnet werden, spricht für sich.

Friedensnobelpreise Bild für Bild

Wer stand für den Friedensnobelpreis 2022 auf der Liste?

Bis zur letzten Minute hält das Nobel-Komitee geheim, wer den Nobelpreis bekommt. Und wer ihn nicht bekommt, das bleibt sogar noch länger geheim: Wer nominiert war, darüber wird noch weitere fünfzig Jahre Stillschweigen gewahrt.

Friedensnobelpreis als wichtigste Auszeichnung weltweit

Die Bekanntgabe des Friedensnobelpreisträgers ist jedes Jahr der Höhepunkt in der Reihe der sechs Nobelpreis-Verkündungen. Er gilt als wichtigste Auszeichnung weltweit und hat einen hohen politischen Stellenwert. Theoretisch hat die Jury über den Preis die Möglichkeit, in einen aktuellen Konflikt einzugreifen, wie sie es beispielsweise mit dem Friedensnobelpreis 2017 getan hat, als sie die Anti-Atomwaffen-Kampagne Ican auszeichnete.

Fünf deutsche Friedens-Nobelpreisträger

1901 wurde der Friedensnobelpreis zum ersten Mal vergeben - an Henri Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes, und an Frédéric Passy, den Gründer der französischen Friedensgesellschaft. Seither haben insgesamt fünf Deutsche den Friedensnobelpreis erhalten - zuletzt 1971 der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt für seine Ostpolitik. Wer noch in den vergangenen Jahren mit dem Preis geehrt wurde, finden Sie in unserer Galerie der Gekürten.

Die Entscheidungsträger

Web-Tipp

Der Friedensnobelpreis ist der einzige der renommierten Preise im Gedenken Alfred Nobels, der nicht vom schwedischen, sondern einem norwegischen Komitee vergeben wird. Nobel selbst hat nie erklärt, wie es zu dieser Ortswahl kommt. Doch da zu Nobels Lebzeiten Schweden und Norwegen noch vereinigt waren und das norwegische Parlament nur für innenpolitische Fragen verantwortlich war, hielt Nobel die Norweger vermutlich für nicht so leicht manipulierbar. Vergeben wird der Preis von fünf Politikern, die vom norwegischen Parlament gewählt werden.

"dem, der am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker und für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat."

Alfred Nobel darüber, wem der Friedensnobelpreis gebührt

Preisträger der vergangenen Jahre


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