Masken, Handschuhe, Schnelltests Corona-Pandemie lässt die Müllberge wachsen

Von: Veronika Bräse

Stand: 02.02.2022 18:37 Uhr

Der Schutz vor Coronaviren ist wichtig. Aber: Schutzanzüge, Masken, Tests und Impfungen hinterlassen gewaltige Mengen an Abfall. Wohin mit all dem Medizinmüll?

Die Corona-Pandemie verursacht große Mengen Abfall | Bild: picture-alliance

Die WHO warnt in einem Bericht vom Februar 2022, dass die Entsorgungssysteme weltweit von Abfällen aus Krankenhäusern überlastet seien: "Weltweit mangelt es an sicheren Entsorgungsdiensten für medizinische Abfälle, insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern." Viele Zehntausende Tonnen an zusätzlichem Abfall seien in der Pandemie entstanden.

Corona-Folgen Schutzkleidung erzeugt meist Sondermüll

Alle Länder der Welt mussten Schutzkleidung nachbestellen | Bild: picture-alliance/dpa/Julian Stratenschulte

In der Corona-Pandemie steigt der Verbrauch an Schutzkleidung.

Allein die Schutzkleidung für Angestellte im Gesundheitsbereich schlägt mit 87.000 Tonnen weltweit zu Buche. So viele Kittel hat die Weltgesundheitsorganisation seit Beginn der Pandemie bis November 2021 an ihre Mitgliedsländer ausgeliefert. Das entsprich 262.747 voll gefüllten Jumbo-Jets. Darüber hinaus wurden laut WHO mehr als 140 Millionen Coronatestkits geliefert. Diese enden aller Wahrscheinlichkeit nach größtenteils als Kunststoffabfälle. 

Schutzkleidung Wichtig, aber schlecht für die Umwelt

"Es ist absolut wichtig, das Gesundheitspersonal mit der richtigen Schutzausrüstung auszustatten. Aber es muss auch sichergestellt werden, dass sie sicher verwendet werden kann, ohne die Umwelt zu belasten."

Michael Ryan WHO-Notfalldirektor

Masken und Handschuhe Ärmere Länder versinken im Müll

Afrika bekam weltweit gesehen die größte Menge an Material geliefert: 47 Prozent macht sein Anteil insgesamt aus. Gerade arme Länder seien nun mit der Entsorgung des Medizinmülls überfordert, warnt die WHO. Das verschärfe die "Auswirkungen auf die Umwelt".

Infografik: Lieferung medizinischer Produkte in der Corona-Pandemie | Bild: BR

Plastikhandschuhe verursachen in der Pandemie den meisten Medizinmüll, gefolgt von Masken.

Medizinmüll Corona verschärft die Situation

In der Pandemie müssen Masken recycelt werden | Bild: picture alliance/Torsten Sukrow

FFP-2 Masken und anderer Medizinmüll müssen recycelt werden.

Laut WHO-Bericht hatte jeder dritte Gesundheitsdienst weltweit schon vor der Corona-Pandemie Schwierigkeiten, Medizinabfälle fachgerecht zu entsorgen. In ärmeren Ländern können medizinische Einrichtungen oft auf kein Abfallmanagement zurückgreifen und müssen dies erst aufbauen.

Was fehlt? WHO zum Müll-Management

Medizinmüll in der Corona-Pandemie | Bild: picture alliance/dpa

In der Corona-Pandemie entsteht noch mehr Medizinmüll als sonst.

  • Vermeiden von Plastikhandschuhen durch Handhygiene
  • Vermeidung aufwändiger Verpackungsmaterialien
  • Aufbau und Ausbau von Recyclingsystemen
  • Technische Verbesserung bestehender Recycling-Anlagen
  • Vermehrte Ausbildung von Abfallexpertinnen und -experten
  • Verbesserung der Logistik und Kontrolle beim Abfallmanagement
  • Nutzung wiederverwendbarer oder biologisch abbaubarer Schutzbekleidung