ARD alpha Uni Lehramt Grundschule studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 03.05.2023

Annika studiert im fünften Semester Lehramt Grundschule an der LMU München. In Praktika lernt sie, wie Unterrichten geht. Für eine Unterrichtsprobe muss sie eine Mathestunde vorbereiten und halten. Ihr Ziel ist, dass die Kinder lernen Mathematik besser zu verstehen.

Annika, 5. Semester Lehramt Grundschule an der LMU München   | Bild: BR

Zulassungsvoraussetzungen

Für das Studium Lehramt an Grundschulen musst du die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur vorweisen, eine fachgebundene Hochschulreife, also ein Fachabitur, oder eine vom jeweiligen Kultusministerium anerkannte Berufsausbildung mit Meisterabschluss und entsprechender Berufserfahrung.

Einige Fächerkombinationen im Lehramtsstudium können je nach Universität mit einer Zulassungsbeschränkung belegt sein. Hier musst du dich an der Universität deiner Wahl bei der Studienberatung erkundigen.

Entscheidest du dich in einem Wahlfach für Sport, Musik, Englisch oder Kunst, musst du deine Fähigkeiten in einer Eignungsprüfung unter Beweis stellen, um einen Studienplatz zu erhalten.

Studienablauf und Dauer der Ausbildung Grundschullehrer: in

Ein Studium für das Lehramt Grundschule dauert abhängig von der Universität an der du studierst zwischen 10 und 12 Semester. Es gibt Ausnahmen in bestimmten Fächerkombinationen: Hast du Schulpsychologie als Unterrichtsfach gewählt, musst du mit bis zu 14 Semestern rechnen. Das Studium setzt sich in einigen Bundesländern aus einem Bachelorstudiengang über sechs bis acht Semester und einem Masterstudiengang über weitere vier bis sechs Semester zusammen. Andere Bundesländer bieten eigene Lehramtsstudiengänge an.

Während des Studiums musst du dich immer wieder in pädagogisch-didaktischen und studienbegleitenden fachdidaktischen und weiteren studienbegleitenden Praktika erproben und dich in deiner „Art Lehrer:in zu sein“ weiterentwickeln. Didaktische Methoden und pädagogische Verhaltensweisen musst du für dich entdecken und für dich auch weiterentwickeln. Und: Nicht jede Methode, jeder Ansatz passt zu dir.

Manche Universitäten machen auch Orientierungspraktika vor Studienbeginn verpflichtend. Hier sollst du auch verwandte Schularten wie die Förderschule und Mittelschule kennenlernen.

Nachdem du dein Lehramtsstudium abgeschlossen hast, bzw. deinen Bachelor of Education (B.Ed.) und den Master of Education (M.Ed.) bestanden hast, beginnt der nächste Abschnitt einer Ausbildung als Grundschullehrer: in.

Anschließend an das Studium musst du ein Referendariat absolvieren, das je nach Bundesland zwischen 12 und 18 Monate dauert. Erst nach erfolgreichem Abschluss deiner Zeit im Referendariat mit dem zweiten Staatsexamen kannst du deinen Beruf als Grundschullehrerin oder Grundschullehrer starten.

Qualifizierung über das Berufsbild Grundschullehrer:in hinaus

Manche Universitäten, wie die Münchner LMU, verlangen im Rahmen des Lehramtsstudiums auch mehrwöchige Betriebspraktika. Die Studierenden sollen auf diese Weise Möglichkeiten und Neigungen für eine Berufswahl auch außerhalb der Schule entdecken und diese Alternativen auch erwägen können.

Ein interessantes Studienmodell wird an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt angeboten. LehramtPlus eröffnet im Rahmen des Lehramtsstudiums gleichzeitig zur Vorbereitung auf das Staatsexamen mit geringem Mehraufwand die Möglichkeit einen Bachelorabschluss und danach auch einen Masterabschluss zu erwerben. Näheres dazu findest du unter dem Stichwort LehramtPlus auf der Homepage der Katholischen Universität.

Inhalte des Lehramtstudiums für Grundschule

Manche Bundesländer haben das Lehramtsstudium im Rahmen eines Lehramtsstudiums ohne Bachelor und Master-Abschluss geregelt. Inhaltlich gestalten sie sich wiederum ähnlich. Wir stellen hier das Bachelor-Master-System vor:

Das Bachelor-Studium vermittelt dir in vier Bereichen die Kenntnisse, die du brauchst, um an einer Grundschule lehren zu können:

  • Didaktik der Grundschule: In diesem Bereich geht es um grundlegende pädagogische und didaktische Fähigkeiten sowie fachliche Kenntnisse in drei didaktischen Fächern, also Fächer die du etwas vertiefender studierst.
  • Unterrichtsfach: Das ist dein Hauptunterrichtsfach. Hier lernst du das, was du wissenschaftlich und didaktisch zur Vermittlung dieses Stoffes brauchst.
  • Erziehungswissenschaftliches Studium: Hier geht es um allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik und Psychologie
  • Gesellschaftswissenschaften und Philosophie/Theologie: Hier lernst du Inhalte aus Politik, Soziologie oder Volkskunde; Philosophie oder Theologie


Studienbegleitend verlaufen Praktika so: In einem Schulpraktikum verbringst du einen kurzen Zeitraum an einer Schule in Vollzeit. Dazu kommen studienbegleitende Praktika, in denen du selbst begleitet unterrichtest, Feedback von deiner Praktikumsanleitung erhältst und auch in deinen didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten benotet wirst. An der LMU München zum Beispiel wird ein Orientierungspraktikum vor dem Studium verlangt. In dieser Zeit solltest du auch den Mittelschulbetrieb und den Förderschulbetrieb kennengelernt haben. Außerdem verlangt die LMU ein Betriebspraktikum, damit du beruflich auch über den Tellerrand einer Grundschule hinausschaust.

Für dein Studium wählst du dein Unterrichtsfach, sozusagen dein Hauptfach in dem du vertieft ausgebildet wirst und dazu drei sogenannte Didaktik Fächer. Das sind Fächer, die das Portfolio deiner Unterrichtsfächer erweitern. Deutsch und Mathematik ist aber praktisch Pflicht. Wählst du Mathematik als Unterrichtsfach, muss eines deiner Didaktik Fächer Deutsch sein und umgekehrt. Welche Didaktik Fächer du zu einem Hauptfach dazu wählen kannst, regelt die jeweilige Universität. Also gilt: Genau hinschauen was möglich ist und was nicht.

Schulpsychologie ist wählbar wie ein Didaktik Fach, verlängert aber das Studium in der Regel um zwei Semester. Diese Wahl prädestiniert dich später einmal dazu Funktionen an einer Schule als Beratungslehrer: in oder auch als Schulpsychologin oder Schulpsychologe zu übernehmen.

Eine Bachelor-Arbeit schließt die erste Phase deiner Ausbildung für das Grundschullehramt ab. Du bist jetzt Bachelor of Education (B.Ed.).

Das anschließende Master-Studium vertieft dein Know-how aus dem Bachelor-Studium. Häufig ist in den Masterstudiengang ein ganzes Praxissemester eingebettet. Eine Master-Arbeit schließt die zweite Phase deiner Ausbildung für das Grundschullehramt ab. Du bist jetzt Master of Education (M.Ed.).

In Ländern mit einem Lehramtsstudium außerhalb des Bachelor- und Master Systems steht das erste Staatsexamen am Ende des Studienganges.

Mit bestandenem ersten Staatsexamen erhältst du die Zulassung zum Referendariat, eine Vorbereitungszeit, in der du immer wieder auch zusammen mit anderen Reflexion hältst und Ansprechpartner: innen bei Fragen hast. Am Ende des Referendariats steht das zweite Staatsexamen und damit die Zulassung zum Schuldienst.

Studium für Lehramt Grundschule, eine Entscheidung aus Leidenschaft!

Annika, 5. Semester Lehramt Grundschule an der LMU München   | Bild: BR

"Bei der Wahl des Unterrichtsfachs ist wirklich wichtig, dass man für das Fach brennt und bereit ist, auch tief in die Materie einzusteigen. Man ist teilweise mit den Bachelor Leuten zusammen. Allerdings kann es auch sein, dass diese einen anderen Leistungsnachweis erbringen müssen wie wir Lehramtsstudenten."

Annika 5. Semester Grundschul-Lehramt an der LMU München

Skills

  • Liebe zu Kindern
  • Organisationstalent
  • Durchsetzungsvermögen
  • Sozialkompetenz
  • Motivationsfähigkeit
  • Belastbarkeit und Geduld
  • Kommunikationsfähigkeit

In welchen Berufen arbeiten Grundschullehrer:innen?

Mit erfolgreich bestandenem Bachelorstudium kannst du schon ins Berufsleben starten. Du kannst Arbeit in Schulbuchverlagen, Jugendämtern oder in der Verwaltung finden. Die meisten aber schließen auch das Masterstudium ab und gehen nach erfolgreich abgeschlossenem Referendariat an einer staatlichen oder privaten Grundschule in den Schuldienst.

Grundschullehrer:innen arbeiten zum Beispiel hier:

  • Staatliche und private Schulen
  • Jugendamt
  • Schulverwaltung
  • Schulpsychologie
  • Medien
  • Bildungseinrichtungen für Kinder
  • Jugendzentren

Gehalt - Die Besoldung der Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen im Schuldienst ist seit Jahren umstritten

Grundschullehrer und Grundschuleherinnen sind die Menschen, die Kinder in den Schulalltag einführen und Grundlagen für die weitere schulische Entwicklung von heranwachsenden Kindern legen. Der Leistungsdruck in der Grundschule oder Gemeinschaftsschule, der Lehrer:innen, Kinder und Eltern in Bundesländern wie Bayern nach der vierten Klasse, in anderen Bundesländern wie Berlin nach der sechsten Klasse vor die Entscheidung stellt, Kinder einer weiterführenden Schule anzuvertrauen, geben den Lehrerinnen und Lehrern in der Grundschule ein großes Maß an Verantwortung in die Hand. Diese Verantwortung wird aber nicht überall gleich bezahlt.

Grundschullehrer: innen verdienen im Schnitt zwischen 4029 Euro Brutto und 5609 Euro brutto im Monat.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Verbeamtung als Berufsziel

Viele Grundschullehrer:innen streben an, als verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes eingegliedert zu werden. Die Einstufung in die Besoldungsgruppen erfolgt hier aber nicht gleich. Grund dürften auch die unterschiedlichen Ausbildungswege der Länder sein.

Bundesländer wie Hessen und Bayern gewähren ihren Grundschullehrer: innen den Einstieg in die Besoldungsgruppe A12 Stufe 1 mit 3675, 74 Euro brutto Grundgehalt. Bayern in die Besoldungsgruppe A12 Stufe 4 mit 4091,28 Euro brutto.

Mit  1. Juni 2023 vollzieht Bayern in den nächsten Jahren eine sukzessive Umstellung im Lehrerbesoldungssystem. Alle bislang in A12 eingegliederten Grundschul- und Mittelschullehrer.innen werden ab 1. Januar 2024 in den nächsten Jahren schrittweise Gehaltsanhebungen bis hin zur Besoldungsstufe A13 erhalten. Dann werden auch sie in die höhere Gehaltstufe befördert werden. Die ersten Beförderungen von rund 4000 Grundschul- und Mittelschullehrkräften von A12 auf A13 erfolgt mit 1. Juni 2023. Neueinstellungen erfolgen ab 1. Januar 2024 schon mit der A13-Angleichungszulage.

Sachsen gewährt seinen Grundschullehrer:innen den Einstieg in die Besoldungsgruppe A13 Stufe 3 mit 4378,01 Euro brutto Grundgehalt.

Quelle: Besoldungstabellen der Länder, academics.de

Die Bezahlung an Schulen privater und kirchlicher Träger regelt das Besoldungssystem des jeweiligen Trägers, das sich aber am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes anlehnt.

Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen haben große Verantwortung für junge Menschen

Annika, 5. Semester Lehramt Grundschule an der LMU München   | Bild: BR

"Grundschullehramt ist was Besonderes, weil man sozusagen einen Grundstein für die Kinder legt. Als Grundschullehrer ist man dafür verantwortlich, den Kindern den Spaß am Lernen zu vermitteln, dass sie gerne zur Schule kommen und motiviert an die Sache rangehen. Die Kinder bauen das Selbstbewusstsein auf und du bist dafür verantwortlich zu vermitteln, dass sie auch so, wie sie sind, gut sind und dass sie ihren Weg gehen. Mir ist es wichtig, dass ich die Kinder zu offenen Personen entwickele, dass sie gegenüber anderen Kulturen oder Religionen wie auch immer offen sind und dass eine tolle Gemeinschaft in der Klasse entsteht. Man sieht eine tolle Entwicklung bei den Kindern. Sie kommen als Kindergartenkinder und man kann sie in der vierten Klasse ja schon als richtig reife Kinder sehen."

Annika, 5. Semester Lehramt Grundschule an der LMU München