ARD alpha Uni Lehrerin an einer Grundschule
Kathrin ist Grundschullehrerin - Unterricht zwischen Ritualen, Gruppenarbeit und Werte-vermittelnden Projekten wie diesen: Die Kinder sollen Senioren in einem Altenheim Geschichten vorlesen und ihnen so Freude bereiten.
Bundesweit unterschiedliche Zulassungsvoraussetzungen für den Beruf Grundschullehrer: in
Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium und absolviertem Vorbereitungsdienst, dem sogenannten Referendariat, können Bewerber:innen für den Schuldienst als Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen übernommen werden. Hier sind einige Voraussetzungen, die für angehende Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen in allen Bundesländern gelten. In den Details unterscheiden sich die Zulassungsvoraussetzungen für den Schuldienst von Bundesland zu Bundesland allerdings erheblich.
Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen in Bayern, so wie Katrin, haben den Studiengang Grundschullehramt absolviert und zunächst mit einem ersten Staatsexamen abgeschlossen.
In den meisten anderen Bundesländern haben die Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen ein Studium Lehramt Grundschule im Bachelor (B.Ed., B.A., B.Sc.) absolviert und nach einem darauf aufbauenden Masterstudiengang mit einem Masterabschluss (M.Ed., M.A., M.Sc.) beendet. Dieser Masterabschluss zählt dort als erstes Staatsexamen.
In allen Bundesländern müssen die angehenden Grundschullehrer: innen einen Vorbereitungsdienst, das sogenannten Referendariat absolvieren und am Ende desselben ein zweites Staatsexamen ablegen. Danach können sie ins Berufsleben als Grundschullehrer: in starten.
Da in Deutschland der Grundsatz „Bildung ist Ländersache“ gilt, sind wie die universitäre Ausbildung, auch die Referendariatszeiten von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ausgestaltet. Das betrifft die Länge, sie dauern zwischen 12 und 18 Monate, und auch die einzelnen Ausbildungsphasen innerhalb des Referendariates.
Achtung: Wer in einem Bundesland seine Ausbildung als Grundschullehrer oder Grundschullehrerinnen absolviert hat und in einem anderen arbeiten will, muss die erbrachten Ausbildungsleistungen aus dem je anderen Bundesland anerkennen lassen.
Allen, die sich für ein Berufsleben als Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen vorbereiten wollen, ist also dringend geraten, sich eingehend mit den bundeslandspezifischen Ausbildungsanforderungen vertraut zu machen.
Der derzeit herrschende Lehrermangel eröffnet Quereinsteiger: innen Perspektiven.
Einige Bundesländer halten für Quereinsteiger: innen in den Schulbetrieb, damit auch für die Grundschule, besondere Einstellungsverfahren zu unterschiedlichen Konditionen vor. Grundvoraussetzung ist unter anderem meist ein abgeschlossenes einschlägiges Studium und das Bestehen eines Einstellungsverfahrens. In Bayern muss dazu auch noch ein Referendariat absolviert und ein zweites Staatsexamen erfolgreich abgelegt werden. Dann können Quereinsteiger: innen für bestimmte Unterrichtsfächer zugelassen werden. Nähere Informationen zu den Verfahren für Quereinsteiger:innen finden sich auf den Homepages der Kultusministerien der Länder.
Fähigkeiten für Grundschullehrer: innen
- Liebe zu Kindern
- Organisationstalent
- Sozialkompetenz
- Kommunikationsfähigkeit
- Durchsetzungsvermögen
- Belastbarkeit und Geduld
- Idealismus
„In der Referendariatszeit entwickelt sich die Lehrerpersönlichkeit!“
"Als ich ganz frisch gestartet bin, da war es richtig hart. Ich bin in den ersten zwei Referendariats Jahren sehr lange am Nachmittag gesessen, um meinen Unterricht vorzubereiten. Da waren viele Abende dabei, wo ich spät ins Bett gegangen bin, weil ich ein Thema total neu aufbereiten musste und es auch für mich anpassen musste und wollte. Der eigene Anspruch ist im Referendariat schon sehr hoch. Wenn man aber die ersten Stunden vor der Klasse gestanden ist, dann merkt man schon irgendwann, okay, wie ticke ich so als Lehrerin."
Kathrin, Grundschullehrerin in einer dritten Klasse in Senden-Ay, Allgäu
Gute Berufsaussichten für Grundschullehrer: innen
In Deutschland herrscht Lehrermangel, insbesondere an den Grundschulen. Steigende Geburtenzahlen, Zuwanderung und die bevorstehende große Pensionierungswelle lassen den Bedarf an gut qualifizierten Lehrkräften nicht nur an Grundschulen, sondern an allen Schultypen steigen. Besonders betroffen vom Lehrermangel sind ländliche Gegenden.
Der Krieg in der Ukraine verschärft die Situation weiter. Stand Dezember 2022 besuchen über 202 000 geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche deutsche Schulen.
Karrieremöglichkeiten
Innerhalb des Schulsystems gibt es für Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen einige Entwicklungsmöglichkeiten. Dazu haben sie die Möglichkeit sich auf freiwerdende sogenannte Funktionsstellen zu bewerben. Funktionsstellen sind Stellen, die Leitungsfunktionen für einen Bereich einer Schule oder aber einer ganzen Schule beinhalten. Immer wieder werden für besondere Aufgaben auch innerhalb der Schulbehörden Lehrkräfte gesucht, etwa in den Schulämtern oder auch im Ministerium. Sogenannte Funktionsstellen sind zum Beispiel:
- Praktikumslehrer:in in der Lehrerausbildung
- Seminarlehrer:in in der Lehrerfortbildung
- Schulpsychologe oder Schulpsychologin
- Schulleiterin
- Schulaufsicht
- Projekteiter:in
- Sachbereichsleiter:in im Ministerium
Funktionsstellen werden öffentlich ausgeschrieben. Die Länder haben auf den Homepages ihrer Kultusministerien eigens Stellenbörsen für Funktionsstellen eingerichtet, über die man sich auch gleich bewerben kann.
Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen sein bedeutet aber auch sich selbst weiterzubilden, weiter zu qualifizieren und sich persönlich weiterzuentwickeln für die stetig sich ändernden Erfordernisse des Grundschulalltags.
Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen haben ein Recht auf regelmäßige Fortbildungen. Für manche Funktionsstellen, wie etwa Schulleitung oder Funktionen bei der Schulaufsicht, sind bestimmte Weiterbildungsmodule aber auch Erfahrung in anderen Funktionen Voraussetzung für eine mögliche Bewerbung.
Verdienst
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie Lehrerverbände kämpfen seit Jahren für eine Anhebung der Bezahlung für Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen, aber auch für eine bundesweite Gleichsetzung bei der Bezahlung mit den Lehrkräften der weiterführenden Schulen.
Die unterschiedliche Bezahlung der Grundschullehrer in Deutschland zeigt sich schon in der Zeit des Referendariates.
Die unterschiedliche Bezahlung der Grundschullehrer in Deutschland zeigt sich schon in der Zeit des Referendariates. Die Bundesländer beschäftigen die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst in der Regel als „Beamte auf Widerruf“. Neben dem Anwärtergrundbetrag werden auch Zulagen für Kinder, diese werden in den meisten Bundesländern auch für Ehepartner:innen bezahlt. Diese Anwärtergrundbeträge unterscheiden sich allerdings je nach Besoldungsgruppe, der das Lehramt Grundschule im jeweiligen Bundesland zugeordnet ist. In manchen Bundesländern ist das die Besoldungsgruppe A12, in den meisten aber A13. Die Anwärterbezüge betragen zwischen 1416,20 € brutto, wie zum Beispiel im Saarland, und 1595,10 € in Sachsen.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Stand Oktober 2021
Nach dem Referendariat verdienen Grundschullehrer:innen im Schuldienst im Schnitt zwischen 4029 Euro und 5609 Euro brutto im Monat.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Die Höhe des Verdienstes ist wiederum davon abhängig, ob Grundschullehrer:innen in einem Anstellungsverhältnis oder aber in einem Beamtenverhältnis ihren Dienst versehen.
Achtung: Nicht alle Bundesländer sehen für Lehrkräfte eine mögliche Übernahme ins Beamtenverhältnis vor. In Berlin etwa steht Lehrkräften der Beamtenstatus nicht offen.
Vorsicht auch beim Wechsel von einem Bundesland in das andere. Wechseln Grundschullehrer:innen im Beamtenstatus aus anderen Bundesländern nach Berlin, behalten sie diesen nur, wenn sie vorher schon 5 Jahre verbeamtet waren. In anderen Bundesländern müssen Verbeamtete die Altersgrenze von 45 Jahren überschritten haben, um den Status als Beamte bzw. Beamtin behalten zu können.
Bundesländer, die Grundschullehrer:innen den Beamtenstatus anbieten, tun das zu unterschiedlichen Konditionen.
Grundschullehrer:innen können in einigen Bundesländern in den Beamtenstatus übernommen werden. Die Einstufung in die Besoldungsgruppen erfolgt jedoch unterschiedlich.
Bundesländer wie Hessen und Bayern eröffnen Grundschullehrer:innen den Einstieg in die Besoldungsgruppe A12. Hessen allerdings in der Stufe 1 mit 3675, 74 Euro brutto Grundgehalt. Bayern gliedert Grundschullehrer:innen innerhalb der Besoldungsgruppe A12 in die Stufe 4 ein - mit 4091,28 Euro brutto.
Mit Start ab 1. Juni 2023 vollzieht Bayern in den nächsten Jahren die sukzessive Umstellung im Lehrerbesoldungssystem. Alle bislang in A12 eingegliederten Lehrer und Lehrerinnen werden 1. Januar 2024 in den nächsten Jahren schrittweise Gehaltsanhebungen erhalten bis hin zur Besoldungsstufe A13. Ab da sollen auch sie in die höhere Gehaltstufe befördert werden. Die ersten Beförderungen von rund 4000 Grundschul- und Mittelschullehrkräften von A12 auf A13 erfolgt mit 1. Juni 2023.
Damit ist auch in Bayern mit der angekündigten Höhergruppierung der Grundschul- und Mittelschullehrer:innen ein wichtiger Schritt zur Wertschätzung des schulischen Lehramtsberufes erfolgt. Grundschul- und Mittelschullehrer haben im Rahmen der Schule den gleichen Bildungs- und Erziehungsauftrag, wie Realschul- und Gymnasiallehrer:innen.
Sachsen gewährt seinen Grundschullehrer:innen den Einstieg in die Besoldungsgruppe A13 Stufe 3 mit 4378,01 Euro brutto Grundgehalt.
Quelle: Besoldungstabellen der Länder, academics.de
Die Bezahlung an Schulen privater und kirchlicher Träger regelt das Besoldungssystem des jeweiligen Trägers. Dieses wiederum ist am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes orientiert.
„Grundschullehrerin sein heißt Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten.“
"Es ist super toll, mit den Kindern zusammen zu lernen und vor allem den Fortschritt zu sehen. Aber dafür muss man selber Geduld haben. Ich muss es aushalten können, dass ein Kind vielleicht mal nicht ganz so schnell lernt. Und ich muss dann eben immer wieder die Aufgabe auf anderen Wegen erklären können. Spontanität ist ebenso wichtig, tagtäglich in vielen Situationen. Man muss mal schnell umplanen. Oder eine Kollegin ist krank, man hat schnell mal ein paar Kinder mehr in der Klasse. Im Moment ist das ganz normal an den Grundschulen, weil wir einfach Lehrermangel haben."
Kathrin, Grundschullehrerin in einer dritten Klasse in Senden-Ay, Allgäu