ARD alpha Uni Psychologie studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 18.10.2023

Elisabeth studiert Psychologie im 5. Semester Bachelor an der Uni Hamburg. Sie will noch ihren Master machen und danach als Psychotherapeutin arbeiten. Anderen zu helfen, ein angstfreies und selbstbestimmtes Leben zu führen, ist für Elli ein sinnstiftendes und erfüllendes Ziel.

Elli, 22, studiert im 5. Bachelor-Semester Psychologie an der Uni Hamburg | Bild: BR | Aaron Moser; picture alliance / Zoonar | Surakan Thaomontri

Zulassungsvoraussetzungen

Psychologie kannst du an Universitäten und Hochschulen studieren. Zugangsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur. Es gibt auch einzelne Hochschulen, oft unter privater oder kirchlicher Trägerschaft, die Studiengänge im Fach Psychologie anbieten.

Grundsätzlich kann man sich für das Studium der Psychologie auch mit einer fachgebundenen Hochschulreife, also einem Fachabitur, bewerben. In manchen Bundesländern kann man sich auch mit einer anerkannten Berufsausbildung mit Meisterabschluss und entsprechender Berufserfahrung für ein Studium der Psychologie bewerben. Die Details dazu sind unterschiedlich und daher am besten an der Hochschule oder Universität zu erfragen, an der du dich bewerben willst.

Psychologie ist ein Trendstudienfach und recht beliebt. Daher beschränken viele Universitäten und Hochschulen die Zulassung mit einem Numerus Clausus (NC). Der NC variiert bundesweit. Im Wintersemester 2023/24 lag der NC zwischen 1,5 an der Uni Bamberg und 1,0 an der Freien Universität Berlin. Je nach Universität oder Hochschule liegt der NC in beliebten Studienorten oft ganz oben bei 1,0. An kleineren Universitäten liegt er in der Regel niedriger.

Die meisten Unis und Hochschulen haben für alle Bewerberinnen und Bewerber eigene Zulassungsverfahren für das Fach Psychologie eingerichtet. Da diese an jeder Hochschule und Universität etwas anders aussehen, erkundige dich bitte dort über die jeweiligen Details. An manchen Unis reicht das Durchlaufen eines Online-Verfahrens, andere laden auch zum Bewerbungsgespräch und fragen zum Beispiel auch, warum du gerade Psychologie zu deinem Studienfach gewählt hast. Erst nachdem du das Zulassungsverfahren erfolgreich durchlaufen und einen Studienplatz zugewiesen bekommen hast, kannst du deinen Antrag auf Immatrikulation einreichen.

Psychologie kannst du im Bachelor studieren. Dieser ist Voraussetzung, um sich für den Masterstudiengang zu bewerben. Achtung: Die Abschlussnote deines Bachelors kann ausschlaggebend dafür sein, ob du für den Master zugelassen wirst.

Es lohnt sich also, die Zulassungsvoraussetzungen bei der jeweiligen Uni oder Hochschule sehr genau zu lesen! 

Wer Psychotherapeut oder Psychotherapeutin werden will, muss dazu nach abgeschlossenem Masterstudium noch eine psychotherapeutische Ausbildung absolvieren, wenn diese nicht im Rahmen des Studiums vermittelt wurde. Die Ausbildung nach dem Studium dauert zwischen drei und fünf Jahre, je nachdem, ob sie in Voll- oder Teilzeit absolviert wird. Nach abgeschlossener Ausbildung kannst du bei der jeweils zuständigen Stelle der Landesregierung die Approbation beantragen, um als Psychotherapeut/Psychotherapeutin zugelassen zu werden.

Studiendauer und Studieninhalte

Studiendauer

Für einen Bachelorstudiengang im Fach Psychologie musst du in der Regel mit sechs Semester rechnen. Der Studiengang ist modular aufgebaut, es gib Basis- und Vertiefungsmodule. Praktika sind fester Bestandteil des Psychologiestudiums, sowohl im Bachelor also auch im Master. Interne Praktika eröffnen dir die Möglichkeit in einer geschützten Laborsituation erste praktische Fertigkeiten zu erlernen. Diese finden oft in kleineren Arbeitsgruppen statt. Noch arbeitest du hier noch nicht mit „richtigen“ Patienten, sondern mit ausgewählten Versuchspersonen. In anderen Praktika sammelst du begleitet durch betreuende Personen Erfahrungen in Kliniken, öffentlichen Einrichtungen, zum Beispiel der Schulpsychologie, Gefängnispsychologie, psychologischen Diensten von Behörden und Ämtern oder auch Unternehmen.

Auslandssemester sind möglich. Für Details wendest du dich am besten an die Studienberatung deiner Hochschule oder Universität.

Studieninhalte

Psychologie ist über einige Strecken sogar als interdisziplinäres Studium angelegt, das aus der Perspektive der Psychologie heraus auch Themen der Geistes-, die Sozial- und die Naturwissenschaften behandelt. Immer geht es darum das menschliche Verhalten zu beobachten, zu beschreiben, zu verstehen und gegebenenfalls mit Therapien zu verändern, zu beeinflussen, etwa in der Werbepsychologie. Du beschäftigst dich mit Fächern wie zum Beispiel:

  • Wissenschaftliche Grundlagen und Geschichte der Psychologie und Psychotherapie
  • Statistische Methoden
  • Allgemeine Psychologie
  • Biologische Psychologie
  • Sozialpsychologie
  • Statistische Methoden
  • Entwicklungspsychologie
  • Differentielle und Persönlichkeitspsychologie
  • Diagnostik
  • Klinische Psychologie
  • Neuropsychologie
  • Pädagogische Psychologie und Pädagogik
  • Wirtschafts- und Organisationspsychologie
  • Medizinische Grundlagen
  • Berufsrecht und Berufspraxis
  • Praktika in psychologischer Empirie
  • Forschungsorientierte Praktika


Die Bachelorabriet wird im sechsten Semester geschrieben und kann auch ein praktisches Projekt beinhalten.

"Man muss viel auswendig lernen."

Elli, 22, studiert im 5. Bachelor-Semester Psychologie an der Uni Hamburg | Bild: BR | Aaron Moser

"Also es ist sehr, sehr viel pauken. Und dann haben wir auch ein paar Fächer, die man nicht nur auswendig lernen muss oder kann, sondern auch einfach verstehen muss. Man muss durchsteigen und sogar bei Statistik. Das war so mein Sorgenkind. Was mir das Lernen vereinfacht, ist, dass ich mich mit anderen Leuten zusammenzusetze, das heißt mit meinen Kommilitonen, mit denen ich auch befreundet bin, eine Lerngruppe bilde und wir uns gemeinsam hinsetzen. Dabei bietet sich auch der Austausch gut an, mündlich miteinander laut zu lernen und zu diskutieren, um zu verstehen."

Elli, 22, studiert im 5. Bachelor-Semester Psychologie an der Uni Hamburg

Prüfungen:

Mit bestandener Bachelor-Prüfung wird dir der akademische Grad eines Bachelor of Science (B.Sc.) verliehen. Hast du Psychologie im Nebenfach belegt, schließt du mit dem Bachelor of Arts (B.A.) ab.

Mit der bestandenen Master-Prüfung schließt du nach weiteren vier Semestern dein Psychologiestudium mit dem akademischen Grad des Master of Science (M.Sc.) ab.

Welche Skills brauchst Du?

  • Persönliche Stabilität
  • Psychologische Belastungsfähigkeit
  • die Fähigkeit, komplexe menschliche Zusammenhänge zu durchschauen
  • Lesefreude
  • Talent für Kommunikation in allen Formen
  • Interesse am Menschen und soziale Kompetenz
  • Empathie
  • Kenntnisse in Statistik und Mathematik
  • Englisch


Gute Englischkenntnisse unumgänglich. Ein großer Teil der psychologischen Fachliteratur ist schlicht nur in Englisch verfügbar.

Beruf und Karriere - Psycholog:innen arbeiten in vielen Bereichen

Viele arbeiten nach dem Psychologiestudium in psychologischen Beratungsstellen, Kliniken und psychologischen Praxen. Wer psychotherapeutisch arbeiten will, muss zusätzlich eine Ausbildung zur Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten absolvieren. Nur diese Psycholog:innen dürfen, nachdem sie ein Zulassungsverfahren durchlaufen haben, auch therapeutisch arbeiten. Auch zunächst fachfremd anmutende Institutionen, wie die Polizei und die Bundeswehr, beschäftigen Psychologinnen und Psychologen in den unterschiedlichsten Beratungs- und Krisenbewältigungseinrichtungen.

Mögliche Arbeitsfelder für Psycholog:innen:

  • Kliniken und Sozialstationen
  • Schulen und Bildungseinrichtungen
  • Psychologische Beratungsstellen für PTBS
  • Gesundheitspsychologie
  • Suchtberatung
  • Unternehmensberatung
  • Markt- und Konsumforschung
  • Werbepsychologie
  • Human Ressource Management in Unternehmen
  • Politikberatung
  • Polizei (Supervision, Polizeipsychologie, Kriseninterventionsmanagement, Kriminalpsychologie etc.)
  • Bundeswehr (Truppenpsychologie, Operative Kommunikation, Interkulturelle Einsatzberatung, etc.)

Der Verdienst variiert - abhängig vom Arbeitsfeld, wo du dich betätigst

Psychologinnen und Psychologen verdienen im Schnitt zwischen 3609 € Brutto und 6017 € Brutto. Die Einstiegsgehälter liegen etwas niedriger. Je nach Position und Aufgabe im Unternehmen und der Institution kann der Verdienst auch höher ausfallen.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Selbstständige sind im Verdienst abhängig von der Branche in der sie aktiv sind. In der Werbepsychologie oder der Unternehmensberatung verdient man anders, als etwa in der Psychotherapie.

Elli will Psychotherapeutin werden, auch wenn der Weg dorthin lang ist.

Elli, 22, studiert im 5. Bachelor-Semester Psychologie an der Uni Hamburg | Bild: BR | Aaron Moser

"Das ist, was ich mir beruflich vorstellen kann: in die Psychotherapie zu gehen. Ich möchte Mitmenschen, die traumatisiert sind, die Fluchterfahrungen haben, helfen. Ich glaube, dass es da noch viel zu wenige Angebote gibt und noch viel zu wenige Leute. Ich werde mich darauf spezialisieren. Ich möchte Psychotherapeutin werden. Nach dem Praktikum fühle ich mich darin bestärkt. Und ja, ich habe auch das Gefühl, dass ich da die richtige Person dafür bin."

Elli, 22, nach ihrem Praktikum bei „centra“ am Psychosozialen Zentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf