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Zecken & Zeckenimpfung FSME - Solltet ihr euch impfen lassen?

Die Zeckensaison beginnt im Frühjahr und dauert bis spät in den Herbst hinein. Die Blutsauger können Krankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen, was besonders in Risikogebieten gefährlich sein kein. Das solltet ihr über die sogenannte Zeckenimpfung wissen.

Published at: 29-3-2023

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine von Zecken übertragene Krankheit, bei der sich die Hirnhäute und das Gehirn entzünden können. Mit einer FSME-Impfung könnt ihr euch vor einer Erkrankung schützen. Die Impfung muss insgesamt dreimal erfolgen, damit der Schutz vollständig ist. Empfohlen sind ein bis drei Monate Zeit zwischen den ersten beiden Impfungen. Die dritte Impfung ist dann fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung fällig. Der Impfschutz hält danach mindestens drei Jahre lang an.

Wichtige Fakten über Zecken

Zeckenschutz: FSME-Impfung ist sie sinnvoll oder nicht?

In Deutschland liegen die FSME-Risikogebiete vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen.

In diesen Regionen ist eine FSME-Impfung nicht nur sinnvoll, die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie dringend für Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sind. Und auch für Menschen, die durch FSME beruflich gefährdet sind, zum Beispiel, wenn sie in der Forstwirtschaft oder Landwirtschaft arbeiten oder im Labor. Eine Impfempfehlung gilt auch für Reisen in FSME-Risikogebiete außerhalb Deutschlands.

Fallzahlen: Wieviele FSME-Erkrankungen gibt es in Deutschland durch Zecken?

Im Jahr 2022 wurden dem Robert Koch-Institut insgesamt 546 FSME-Erkrankungen übermittelt (Stand: 16.01.2023). Das entspricht einer Zunahme von 30 Prozent gegenüber 2021 mit 421 Fällen. Die meisten Erkrankungen gab es mit 179 Fällen in Bayern. Die jährlichen Fallzahlen schwanken stark zwischen rund 300 bis 750 Neuerkrankungen pro Jahr.

FSME durch Zeckenstiche: Nur wenige Menschen in Deutschland lassen sich impfen

98 Prozent der 2022 übermittelten FSME-Erkrankten waren gar nicht oder unzureichend geimpft, das heißt, die Grundimmunisierung war nicht vollständig oder Auffrischimpfungen fehlten. Das RKI gibt an, dass ein großer Anteil der FSME-Erkrankungen wahrscheinlich durch eine Steigerung der Impfquoten besonders in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz verhindert werden könnte.

Die Impfquoten in Deutschland sind auch in den FSME-Risikogebieten eher niedrig und variieren stark. Nach einer Auswertung der Daten aus der Impfsurveillance der Kassenärztlichen Vereinigung am RKI schwankte 2020 die kreisbezogene Impfquote innerhalb der Risikogebiete zwischen 7,5 und 39,1 Prozent bei Erwachsenen. Bei Kindern lag sie zwischen 14,1 und 52,4 Prozent.

"Impfen ist der beste Schutz vor einer FSME-Erkrankung."

Professor Gerhard Dobler, Zeckenexperte

Wichtig: Zwischen einer Corona- und einer FSME-Impfung sollten zwei Wochen Abstand bestehen.

Zecken: FSME-Fallzahlen hängen auch vom Wetter ab

Eine Sprecherin des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sagt, es sei stark vom Wetter abhängig, wie häufig Menschen von Zecken gestochen werden. "Ist das Wetter schlecht, geht der Mensch seltener in die Natur." Bei schönem Wetter seien mehr Menschen draußen, dadurch erhöht sich auch die Möglichkeit, mit einer Zecke in Kontakt zu kommen. Weitere Faktoren für hohe FSME-Zahlen: Die Anzahl der mit dem FSME-Virus infizierten Zecken und die Höhe der Impfquote in der Bevölkerung.

Frühsommer: Hochsaison für Zecken

FSME-Impfung: Vorsicht bei Kindern unter drei Jahren

Bei Kindern unter drei Jahren sollte man nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission mit dem Arzt absprechen, ob eine Impfung tatsächlich notwendig ist: Bei Kleinkindern können teilweise Nebenwirkungen auftreten, unter anderem Fieberschübe. Normalerweise verläuft eine FSME-Infektion bei Kindern weit weniger schwer als bei Erwachsenen.

Der Begriff "Zeckenimpfung" führt in die Irre

FSME ist jedoch nur eine der Krankheiten, die Zecken übertragen können: Eine Impfung schützt nur vor der seltenen FSME-Erkrankung. Gegen die weitaus häufigere Borreliose gibt es keinen Impfschutz. Der Begriff "Zeckenimpfung" ist daher irreführend.

Zeckenschutz gibt es auch für Haustiere

Hunde können durch Zeckenstiche an der gefährlichen "Hundemalaria" erkranken.

Vor allem Hunde und freilaufende Katzen leiden unter Zecken. Über Zecken können sich Hunde mit gefährlichen, teils tödlichen Krankheiten infizieren - zum Beispiel mit Borreliose, Babesiose - die sogenannte "Hundemalaria" - und Anaplasmose. Ein Impfstoff für Hunde gegen die Babesiose ist in Deutschland noch nicht zugelassen, sondern lediglich in Frankreich und der Schweiz. Ein Zeckenhalsband und Permethrinpräparate, die eine Abwehrschicht auf der Haut bilden, bieten für Hund und Katze gegen Zeckenbefall einen gewissen Schutz.

Die Braune Hundezecke nistet sich auch in Wohnungen ein

Mit dem Klimawandel wächst nach Ansicht von Forschern die Gefahr von Infektionen durch eingewanderte Zeckenarten - wie zum Beispiel durch die Hyalommazecke.

Es gibt aber noch eine weitere Zeckenart, die aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika eingewandert ist und sich inzwischen auch in Deutschland wohlfühlt: die Braune Hundezecke. Euer Hund kann eine eingewanderte Zeckenart in die Wohnung schleppen, wo sich die "Braune Hundezecke" pudelwohl fühlt. Dort kann sie sich zur Plage auswachsen und auch auf den Menschen übergehen. In diesem Fall solltet ihr euch an Experten wenden, die sich mit dieser Zeckenart auskennen. Denn falsche Maßnahmen können die Situation noch verschlimmern.

Sendungen zum Thema Zecken:


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