Weltraumorganisation ESA Der Weltraum auf Europäisch

Von: Franziska Konitzer

Stand: 04.07.2022

Der Weltraum, europäische Weiten? Seit 1975 sind 22 europäische Mitgliedsstaaten gemeinsam im Weltraum aktiv. Als europäische Weltraumorganisation ESA schicken sie Raketen, Satelliten und sogar Astronautinnen und Astronauten ins All. Die ESA ist auf einem Asteroiden und auf dem Saturnmond Titan gelandet. Sie kartiert mit dem Forschungssatelliten Gaia unsere Galaxie und ist am neuen James Webb-Weltraumteleskop beteiligt. Und vor allem liefert die ESA mit zahlreichen Fernerkundungssatelliten, etwa des Copernicus-Programms, wertvolle Informationen über unsere eigene Erde.

Eine Ariane 5-Rakete der europäischen Weltraumorganisation ESA ist bereit zum Start.  | Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Bill Ingalls

Die ESA ist heute knapp 50 Jahre alt - relativ jung also im Vergleich zur US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA. Trotzdem hat sie seit ihrer Gründung schon eine spannende Geschichte hinter sich. Paolo Ferri, ein Pionier der europäischen Raumfahrt, erzählt sie euch.

Europäische Astronauten: Die ESA braucht eine Mitfahrgelegenheit

2.06.2022, Berlin: ESA Astronaut Alexander Gerst und ESA Astronaut Matthias Maurer posieren gemeinsam auf der ILA, die größte internationale Luft- und Raumfahrtausstellung in Europa in Berlin Schönefeld. | Bild: picture alliance / Flashpic | Jens Krick

Die ESA-Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer posieren mit einem Raumanzug. Beide haben schon längere Ausflüge ins All hinter sich.

Die ESA hat ihre eigenen Astronautinnen und Astronauten. Was sie nicht hat, ist eine Möglichkeit, diese ins All zu befördern. Wenn europäische Astronautinnen und Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS fliegen, brauchen sie stattdessen eine Mitfahrgelegenheit: Der ESA-Astronaut Alexander Gerst ist 2018 mit einem russischen Sojus-Raumschiff ins All geflogen. Seine ESA-Kollegen Matthias Maurer und Samantha Cristoferetti hingegen nahmen ein paar Jahre später für ihre Flüge zur ISS an Bord einer "Crew Dragon"-Kapsel des US-amerikanischen Unternehmens SpaceX Platz.

Internationale Raumstation: Was macht die ESA auf der Internationalen Raumstation ISS?

Das Wissenschaftsmodul Columbus an der ISS ist der Hauptbeitrag der europäischen Weltraumorganisation ESA.  | Bild: NASA

Das Wissenschaftsmodul "Columbus" der ESA wurde 2008 vom NASA-Shuttle Atlantis zur ISS gebracht - und auch von dort fotografiert.

Die Mitgliedsstaaten der europäischen Weltraumorganisation ESA beteiligen sich gemeinsam an der Internationalen Raumstation ISS. Denn es ist die ESA, welche die Astronautinnen und Astronauten zur ISS schickt, und nicht die einzelnen Länder selbst. Der größte Beitrag der ESA zur ISS ist das Wissenschaftslabor "Columbus". Es bietet Platz für verschiedenste Experimente und hat rund 1,4 Milliarden Euro gekostet.

James Webb-Weltraumteleskop: Die ESA hat es ins All gebracht

Künstlerische Darstellung: Das James Webb-Weltraumteleskop wurde mit einer Ariane 5-Rakete der ESA ins All gebracht.  | Bild: ESA - D. Ducros

Die ESA hat das James Webb-Weltraumteleskop der NASA ins All gebracht. Im Gegenzug dürfen europäische Forschende damit das Weltall erforschen.

Europäische Weltraumteleskope: Gaia kartiert unsere Galaxie

So sieht das Weltraumteleskop Gaia den Himmel: Das Weltraumteleskop der europäischen Weltraumorganisation ESA vermisst hochpräzise die Position und die Geschwindigkeiten von rund einer Milliarde Sternen in unserer Milchstraße.  | Bild: ESA/Gaia/DPAC, CC BY-SA 3.0 IGO

So sieht das Weltraumteleskop Gaia unseren Himmel - voller hell leuchtender Sterne und einer Menge dunklen Staubs.

Als Weltraumorganisation betreibt die ESA auch eigene Weltraumteleskope: zum Beispiel Gaia, das den gesamten Himmel durchmustert. Gaia beobachtet rund 1,7 Milliarden Sterne unserer Heimatgalaxie - und soll so erkären, wie sich unsere Galaxis entstanden ist und wie sie sich seitdem entwickelt hat.

Warum die ESA? Warum ist die europäische Raumfahrt wichtig?

Jutta Hübner, stellvertretende Flugleiterin des Satelliten Integral bei der ESA, steht beim Europäischen Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt (ESOC) neben dem Modell eines Satelliten (Foto vom 03.04.2012). Hübner gehört zu einem Spezialisten-Team, das zum Einsatz kommt, wenn beim Satelliten «Integral» Probleme auftreten. | Bild: picture alliance / dpa | Emily Wabitsch

"Von oben hat man den Überblick. Wenn man von oben auf die Erde schaut, dann sieht man einen Planeten, der sehr zerbrechlich ist. Man sieht von oben die Auswirkungen von Menschen. Wir nutzen heute schon sehr viel aus dem Weltall: das Internet, die Kommunikation, die Navigation, Satellitenfernsehen, Wetterdaten. Das nutzen wir alles wie selbstverständlich und deshalb sind diese rund zwölf Euro pro Kopf pro Jahr [die die Bürger der ESA-Mitgliedsstaaten für Weltraumaktivitäten zahlen, Anm. d. Redaktion] sehr gut investiertes Geld, wenn man es in Raumfahrt steckt."

Jutta Hübner, stellvertretende Flugleiterin des Satelliten Integral bei der ESA

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