ARD alpha Uni Tierärztin

Von: Christian Wurzer

Stand: 04.08.2023

Marielu arbeitet in einer Tierarztpraxis für Kleintiere und Exoten. Gerade letztere stellen die Tierärztin immer wieder vor Herausforderungen, etwa beim Blutabnehmen einer Schildkröte oder einer Königspython.

Marielu, Tierärztin in einer Praxis für Kleintiere und Exoten in Leinburg bei Nürnberg | Bild: BR

Zulassungsvoraussetzungen

Tierärztinnen und Tierärzte haben Tiermedizin studiert. Solche, die eine eigene Praxis führen, brauchen zusätzlich eine tierärztliche Zulassung, eine Approbation durch die zuständige Landestierärztekammer. Die Approbation muss bei der Landestierärztekammer beantragt werden und mit einer bestandenen Prüfung abgeschlossen werden. All das regelt die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV).

Wer die Bezeichnung Fachtierarzt/Fachtierärztin für ein bestimmtes Fachgebiet führen will, muss sich entsprechend weitergebildet und spezialisiert haben. Bei der zuständigen Landestierärztekammer kann er/sie dann diese Anerkennung beantragen.

Nach Prüfung der erforderlichen Unterlagen und wiederum bestandener mündlichen Prüfung vor der zuständigen Landestierärztekammer wird die Zulassung als Fachtierarzt mit genauer Fachgebietsbezeichung erteilt, etwa Fachtierarzt/Fachtierärztin für Bienen, Fische, Pferde usw.

Weitere Informationen stellen die Dienstleistungsportale der Bundesländer und - Landestierärztekammern zur Verfügung.

Achtung: Nur zugelassene Tierärzte/Tierärztinnen können zusätzlich zu ihrer bestehenden Approbation die Zulassung als Fachtierarzt/Fachtierärztin beantragen und erhalten.

Blutabnehmen bei Schlangen und Schildkröten

Die Arbeitsfelder als Tierarzt/Tierärztin

Neben der klassischen Arbeit der Tierärzte und Tierärztinnen in einer Kleintierpraxis gibt es noch andere Arbeitsfelder, an die viele auf den ersten Blick nicht denken.

Tierärzt:innen arbeiten auch beim Veterinäramt. Dort kümmern sie sich um die Überwachung des Tierschutzes bei Tierhaltern aller Art, um Tierseuchenbekämpfung und um Lebensmittelkontrollen. Tierärzte/Tierärztinnen überprüfen die Hygienevorschriften in Schlachtereien und Restaurants, aber auch in Molkereien, Metzgereien oder Konservenfabriken, in Betrieben also, die Fleisch und tierische Nahrungsmittel weiterverarbeiten. 

Tierärzte/Tierärztinnen arbeiten im Artenschutz, in öffentlichen Institutionen beispielsweise Zoologischen Gärten, nationalen Regierungsorganisationen oder bei internationalen Behörden, wie der EU und UNO und international tätigen NGOs, etwa dem WWF.

Auch die Arbeit für Nutztierärzt:innen hat ihren Reiz. Du musst allerdings eine Liebe zur Landwirtschaft haben. Oft bist du bei den Bauern auf den Höfen, versorgst Kühe, Schweine, Hühner, unterstützt den Landwirt bei der optimalen Tierhaltung, besamst Kühe und hilfst Kälbern bei der Geburt. Aber, du musst immer bereit sein, auch in der Nacht und am Wochenende.

Welche Skills brauchst du?

  • Analytisches Denken
  • Abstraktionsvermögen
  • Einsatz- und Leistungsbereitschaft
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
  • Flexibilität
  • Emotionale Intelligenz
  • Echte, tiefe Liebe zu Tieren

Verdienst und Karriere

Die Gehaltsaussichten als Tierärztin/Tierarzt gestalten sich unterschiedlich, je nach Tätigkeit: Tierärzte/-ärztinnen für Groß- und Nutztiere verdienen zwischen 3130 Euro und 4958 Euro brutto im Monat. Tierärzte/-ärztinnen für Haus- und Heimtiere, also in der klassischen Kleintierpraxis, erhalten statistisch etwas weniger. Sie verdienen zwischen 2927 Euro und 4299 Euro brutto im Monat. Am besten verdienen in der Branche Fachtierärzte und Fachtierärztinnen in sogenannten „komplexen Tätigkeiten“. Das Gehaltsspektrum bewegt sich hier zwischen 3118 Euro und 5649 Euro brutto im Monat.

Idealismus ist angesagt, insbesondere bei Tierärzten und -ärztinnen für Großtiere und Nutztiere, die tatsächlich nur einen Teil ihrer Arbeitszeit wirklich in der Praxis verbringen. Vielmehr sind sie oft unterwegs, um ihre Patienten zuhause im Stall, oder auf der Weide zu besuchen. Eine geregelte Arbeitszeit bleibt, gerade hier, für einige nur ein Traum.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Karriere bedeutet für Tierärzte/Tierärztinnen sich zu spezialisieren und sich auch immer weiterzuentwickeln. Dass sich das dann auch beim Gehalt rechnet ist möglich, aber nicht sicher. Aufstiegschancen haben Tierärzte und Tierärztinnen, die im öffentlichen Dienst im Bereich der Veterinärdienst und in der Lebensmittelüberwachung arbeiten. Hier gibt es Leitungsfunktionen, die wahrgenommen werden können.

Auch in der Wirtschaft gibt es Beschäftigungsmöglichkeiten, etwa bei der Futtermittelentwicklung und -herstellung, sowie in der Pharmaindustrie. Auch Zoologische Gärten brauchen Tierärzte und -ärztinnen. Die Arbeit hier erstreckt sich von der Gesunderhaltung der Tiere bis hin zum Artenschutz, aber die Zahl der Stellen ist begrenzt.

Um eine eigene Praxis zu eröffnen, brauchst du eine Approbation, also eine Zulassung. Willst du Fachtierärztin/Fachtierarzt werden, brauchst zu eine weitere zusätzliche Approbation.

Die Tierhalter:innen setzen Tierärzten/Tierärztinnen das Limit des tiermedizinisch Machbaren

Marielu, Tierärztin in einer Praxis für Kleintiere und Exoten in Leinburg bei Nürnberg | Bild: BR

Bevor man mit dem Studium anfängt, würde ich den Personen raten, doch mal ein Praktikum in dem Bereich zu machen, sich zu informieren, (…) was auch auf einen zukommt, ob man das seelisch gut wegsteckt. Fälle, die einen beschäftigen sind, wenn man viel Persönliches von den Besitzerinnen mitbekommt, beim Einschläfern. Die einem Dinge erzählen. (…) Auf die Trauergespräche und die Trauerbegleitung wird man leider nicht vorbereitet. Da wird man ins kalte Wasser geworfen. Nicht nur für die Besitzer:innen, sondern auch für einen selber. Damit abzuschließen, damit einen das nicht weiterverfolgt. Marielu, Tierärztin in einer Praxis für Kleintiere und Exoten in Leinburg bei Nürnberg