ARD alpha Uni Wirtschaftsinformatik studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 31.01.2023

Wirtschaftsinformatik, englisch „Information Systems“, verbindet Informatik und Betriebswirtschaft. Für Vladyslav genau das Richtige - in seiner Bachelor-Arbeit entwickelt er eine Softwarelösung für eine App, die alte Menschen im Seniorenheim mit ihren Kindern und Enkel:innen virtuell verbindet.

Vladyslav, Wirtschaftsinformatik Student an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt  | Bild: BR

Zulassungsvoraussetzungen

Für den Studiengang Wirtschaftsinformatik brauchst du die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur oder die Fachhochschulreife, ein Fachabitur. Es gibt auch Hochschulen, die dich auch mit einer fachgebundenen Hochschulreife zum Studium zulassen.

Auch ohne Abitur zu studieren, geht: Mit einer einschlägigen Berufsausbildung und entsprechender Berufserfahrung kannst du dich ebenfalls für ein Studium bewerben.

Es lohnt sich daher genau hinzuschauen, welche Zulassungsvoraussetzungen du an der Hochschule oder Universität deiner Wahl erfüllen musst.

An manchen Hochschulen und Universitäten ist der Studiengang Wirtschaftsinformatik mit einem Numerus clausus (NC) belegt. In der Regel bewegt er sich dann bei einem Notendurchschnitt zwischen 2,0 und 3,0 im Abitur, also eher moderat. Um ein Master Studium anzugehen, brauchst du einen Bachelor Abschluss mit einer Note von mindestens 2,5.

Einige Hochschulen und Universitäten bieten den Studiengang Wirtschaftsinformatik dual an. Wer das vor hat, sollte sich erkundigen, welche Hochschule und Universität die entsprechenden Studienangebote vorhalten. Vorteil beim dualen Studium: Hochschulabschluss und Berufsausbildung in einem, meist in enger Abstimmung mit den Partnerunternehmen der Hochschulen gibt es ein Komplettpaket. Während der Ausbildung erhältst du ein Ausbildungsentgelt und kannst so dein Studium finanzieren.

Oft kannst du dann auch gleich nach dem Studium in dem Unternehmen, in dem du die Ausbildung neben deinem Studium absolviert hast, auch gleich weiterarbeiten, nur in verantwortungsvollerer Position. Denn mit dem Studium hast du dich dafür qualifiziert.

Studiendauer

Der Bachelor Studiengang Wirtschaftsinformatik dauert in der Regel sechs bis sieben Semester - sieben Semester dauert er, wenn ein Praxissemester zum Curriculum gehört. Auch Auslandssemester sind möglich.

Ein Master Studiengang in dem Bereich dauert meist weitere vier Semester.

Welche Studieninhalte erwarten dich?

Die Wirtschaftsinformatik, im englischen Sprachraum heißt das Fach „Information Systems“, beschäftigt sich mit Anwendungen von Informations- und Kommunikationstechnik in Unternehmen und in der Verwaltung und ist verknüpft mit wirtschaftlichem Denken und Fragestellungen wie diesen: Wie können zum Beispiel wertschöpfende Geschäftsprozesse durch informationstechnische Infrastruktur optimiert werden? Wie können Geschäftsprozesse, Geschäftsmodelle durch innovative Informationssysteme entwickelt und neugestaltet werden? Wie können Planung, Entscheidungsfindung und Zusammenarbeit mit der Unterstützung von IT-Systemen wertschöpfender ausgerichtet werden. Wie können Informations- und Wissensmanagement IT-gestützt werden?

Der Studiengang der Wirtschaftsinformatik ist modular aufgebaut und beinhaltet daher sowohl Fächer, die aus der Informatik kommen, als auch BWL. Jedes Modul musst du erfolgreich bestehen. In den ersten Semestern werden Grundlagen gelegt. Zum Beispiel:

  • Grundlagen der Wirtschaftsinformatik
  • Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften
  • Grundlagen der Informatik
  • Mathematik
  • Programmieren
  • Innovationsmanagement und Unternehmensgründung
  • IT-Organisation
  • IT-Controlling
  • Logistik
  • Softwareentwicklung
  • Datenbanken
  • Englisch for IT
  • Marketing und Vertrieb


Oft ist auch ein Praxissemester eingeplant. In den höheren Semestern vertiefst du deine Kenntnisse aus dem Grundstudium und kannst dich in Projektarbeiten und natürlich auch in der Bachelor Arbeit spezialisieren. An der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt gibt es zum Beispiel folgende Vertiefungsmöglichkeiten:

  • Business Technologies
  • Medieninformatik
  • Mobile and Ubiquitous Solutions
  • Information Security
  • Business Software

Wirtschaftsinformatik an der Uni oder an der Hochschule? Was ist er Unterschied?

Vladyslav, Wirtschaftsinformatik Student an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt | Bild: BR

"An der Uni hatten wir einen wirklich wissenschaftlichen und theoretischen Ansatz. Hier in der FH haben wir eine komplette Kehrtwende. Also was du hier an Basics für das Programmieren, für Softwareentwicklung oder für andere Gebiete lernst, das machen wir tatsächlich fast alles aus der Praxis heraus."

Vladyslav, Wirtschaftsinformatik Student an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Die Bachelor Arbeit wird im letzten Semester geschrieben. Mit dem erfolgreichen Bestehen und einer angenommenen Bachelor Arbeit durch die Hochschule verleiht dir die Hochschule den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.).

Nach weiteren vier Semestern im Masterstudium verleiht dir die Hochschule oder Universität den akademischen Grad eines Master of Science (M.Sc.)

Welche Skills brauchst du?

  • Analytische Fähigkeiten
  • Wirtschaftliches Denken
  • Abstraktes Denken
  • Technikverständnis
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
  • Basteltrieb und Programmierfreude
  • Eigenständiges Arbeiten
  • Mathe und Physik
  • Zähigkeit und problemlösendes Denken

Berufsbild und Karriere für Wirtschaftsinformatiker: innen

Mit dem Studium der Wirtschaftsinformatik qualifizierst du dich für einen wachsenden Markt. Leute, die Informatik mit ökonomischen Aspekten verknüpfen können, sind auf dem Arbeitsmarkt gesucht. Wirtschaftsinformatiker arbeiten bei Banken und Versicherungen, bei Industrie-, Handels- und Kommunikationsunternehmen. Sie arbeiten in der IT-Branche, im Dienstleistungssektor, in Wissenschaft und Forschung, aber auch in der Pharmaindustrie, in Medizin und Unternehmensberatungen.

Eines aber muss dir klar sein: Das Studium der Wirtschaftsinformatik bereitet dich nicht auf einen bestimmten Beruf vor, sondern macht aus dir einen Generalisten, der sich schnell in spezifische Aufgaben einarbeiten kann und so Lösungen gerade an den Schnittstellten zwischen reinem betriebswirtschaftlichem Handeln und IT-Lösungen anbieten kann. Wirtschaftsinformatiker können zum Beispiel in folgenden Berufen arbeiten:

  • IT-Projektmanager:in
  • Softwareentwickler:in
  • Business Intelligence Analyst:in
  • IT-Controller:in
  • IT-Berater:in
  • Produktmanager:in
  • App-Entwickler:in
  • SAP-Entwickler:in/SAP-Berater:in


Es scheint allerdings auch, dass sich Wirtschaftsinformatiker:innen auch relativ leicht selbstständig machen können. Eigene Geschäftsideen lassen sich oft mit relativ wenig Startkapital entwickeln und umsetzen. Grundsätzlich dürfte der Einstieg in die Arbeitswelt relativ leicht ausfallen. Die Arbeitslosenquote unter Wirtschaftsinformatikern und Wirtschaftsinformatikerinnen, so liest man oft, sei „extrem gering“.

Verdienst

Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsinformatikerinnen verdienen als Angestellte in einem Unternehmen, je nach Berufserfahrung und Position im Unternehmen zwischen 4.220 € und 6.700 € brutto im Monat. Wiederum abhängig von der Größe des Unternehmens, dem Standort und der Berufserfahrung kann das auch durchaus auch noch mehr sein. Ein weltweit operierender Konzern kann besser bezahlen als ein mittelständischer regional tätiger Betrieb.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Der Master-Abschluss oder eine Promotion sind auch im Bereich der Wirtschaftsinformatik eine gute Voraussetzung für Positionen, die Führungsverantwortung und Gestaltungsfreiheit beinhalten. Und auch das zahlt sich wiederum aus.

Selbstständig bist du deines Glückes Schmied. Der Verdienst ist abhängig von deinem wirtschaftlichen Geschick und deinen innovativen Software-Ideen.

Mit Wirtschaftsinformatik kompatibel sein für Wirtschaft und Informatik

Vladyslav, Wirtschaftsinformatik Student an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt | Bild: BR

"Wirtschaftsinformatik ist als Studienfach unglaublich breit gefächert. Es ist ein duales Fach. Du hast wirtschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte. Ich habe von Rechnungswesen bis Programmieren alles dabei. Es ist sehr breit gefächert und du hast am Ende viele Möglichkeiten, wo du einsteigen kannst. Ich habe Kommilitonen, die sind in der Logistik. Ich habe Kommilitonen, die sind in der Entwicklung. Ich habe Kommilitonen, die sind im Marketing. Du kannst dich überall positionieren und muss im Endeffekt irgendwann im Laufe des Studiums festlegen, wo genau du hinwillst und was dir dazu fehlt. Das musst du dir dann noch selbst aneignen."

Vladyslav, Wirtschaftsinformatik Student an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt