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CO2-Emissionen Warum der Klimawandel menschengemacht ist

Der Mensch ist für den Klimawandel verantwortlich, sagen Wissenschaftler. Zumindest haben wir den Anstieg des klimaschädlichen Kohlendioxids in der Erdatmosphäre zu verantworten. Dafür gibt es erstaunliche Beweise.

Stand: 10.03.2021 13:19 Uhr

Wir Menschen sind für den Anstieg an CO2-Emissionen und damit für den Klimawandel verantwortlich. Im Bild: Ein Kohlekraftwerk in Neurath, Nordrhein-Westfalen. | Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopress

Es gibt den Klimawandel, das ist - außer unter Klimaleugnern wie zum Beispiel Donald Trump - unbestritten. Doch wer ist schuld daran? Für Wissenschaftler ist die Antwort eindeutig: Der Mensch hat die Erderwärmung maßgeblich zu verantworten. Das liegt vor allem am Anstieg des klimaschädlichen Kohlendioxids in der Erdatmosphäre, den wir Menschen seit der Industrialisierung um 1850 verursacht haben.

Schnellster Klimawandel aller Zeiten

Einen Wandel des Klimas hat es immer schon gegeben. Es gab kältere Phasen wie die Eiszeiten in der Erdgeschichte, aber auch wärmere Perioden. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber: Der Klimawandel, den wir derzeit erleben, der geht - im Gegensatz zu früheren Klimaveränderungen - sehr, sehr schnell. Er hat mit den natürlichen Klimaschwankungen der vergangenen Millionen Jahre der Erdgeschichte nichts mehr zu tun.

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Klimawandel: Welche Rolle spielt unser CO2-Ausstoß wirklich? – mit Harald Lesch | PlanetB | BR | Bild: PlanetB (via YouTube)

Klimawandel: Welche Rolle spielt unser CO2-Ausstoß wirklich? – mit Harald Lesch | PlanetB | BR

Wie langsam Klimaveränderungen sich früher entwickelt haben, lässt sich an der letzten Eiszeit veranschaulichen. Sie hatte ihren Höhepunkt vor etwa 21.000 Jahren und ging vor etwa 10.000 Jahren zu Ende. Es gab damals bis zu drei Kilometer mächtige Eisschilde. Da so viel Wasser als Eis gebunden war, lag der Meeresspiegel etwa 130 Meter unter dem heutigen Niveau, die globale Durchschnittstemperatur war fünf bis sechs Grad Celsius niedriger.

CO2 ist maßgeblicher Treiber des Klimawandels

Für die schnelle Erwärmung der Erde, wie wir sie derzeit erleben, sind zwar mehrere Faktoren verantwortlich. Die veränderten Ozeanströmungen spielen dabei zum Beispiel eine Rolle, ebenso wie die die Sonne stark reflektierenden Eisflächen. Doch vor allem CO2 setzt dem Klima zu.

Die Entwicklung der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre

Die Entwicklung der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre ist daher entscheidend fürs Klima. Wie sehr sie in den vergangenen Jahren angestiegen ist, ist deutlich an der sogenannten Keeling Kurve zu sehen. Ab 1950 ist der Anstieg der CO2-Konzentration enorm - zum Nachteil des Klimas. Zum Vergleich: Vor der Industrialisierung lag die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei etwa 280 ppm (parts per million, auf Deutsch: Anzahl der Teilchen pro eine Million). Heute liegt sie bei 416 ppm.

Klimaforschung und Michael Manns Hockeyschläger-Diagramm

Einer der ersten Wissenschaftler, die den Zusammenhang zwischen Erderwärmung und CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre untersucht haben, war der Klimatologe Michael Mann. 1999 veröffentlichte er seine Ergebnisse in der als "Hockeyschläger-Diagramm" bekannt gewordenen Kurve. Für Wissenschaftler gelten die Forschungen Manns mittlerweile als achtenswerter Beleg für die menschengemachte Erderwärmung. Von Klimaleugnern wird der US-Amerikaner hingegen wegen seiner Erkenntnisse bis heute regelmäßig angegriffen. Mann und seine Familie erhielten deswegen sogar Morddrohungen.

CO2 stammt aus fossilen Brennstoffen - der Beweis

Aber warum ist für den Anstieg der CO2-Konzentration überhaupt der Mensch verantwortlich? Ganz einfach, sagt zum Beispiel der Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch.

Das Kohlendioxid, das beim Verbrennen von fossilen Brennstoffen wie Kohle entsteht, ist tatsächlich als solches zu erkennen. Bei seinen Kohlenstoffatomen fehlt nämlich etwas: das Isotop Kohlenstoff-14, kurz C14. Diese Isotope zerfallen nämlich im Laufe der Zeit, sie sind radioaktiv und irgendwann nicht mehr da. Der Kohlenstoff aus fossilen Brennstoffen ist nun mehrere Millionen Jahre alt und enthält deshalb keine C-14-Atome mehr. Dadurch kann der momentane Anstieg der CO2-Konzentration eindeutig dem Verbrennen von Kohle, Erdöl und Erdgas zugeordnet werden. Also: dem Menschen. Den Suess-Effekt nennt man das.

"Der Suess-Effekt ist ein ganz eindeutiger Beweis dafür, dass die ganze Erhöhung an Kohlenstoff in der Atmosphäre seit der Industrialisierung von 280 ppm auf die heutigen 416 - dass das alles anthropogen ist, also menschengemacht."

Harald Lesch, Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist

PlanetB - Klimafragen verständlich erklärt

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