ARD alpha Uni Geowissenschaften studieren
Robert Haenel studiert Geologie/Mineralogie im Bachelor an der Bergakademie TU Freiberg. In seinem Studium beschäftigt er sich mit Themen wie Vulkanismus, Erdbeben und der Entwicklung des Klimas auf unserem Planeten Erde.
Zulassungsvoraussetzungen
Geowissenschaften kannst du studieren, wenn du die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur oder die Fachgebundene Hochschulreife, also ein Fachabitur mit dem Abschluss der 13. Klasse vorweisen kannst. Geowissenschaften werden mit Ausnahme der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsflethnur an Universitäten angeboten. Geowissenschaften umfassen eine ganze Gruppe von Teilbereichen. Zu den Geowissenschaften zählen Fächer wie Geologie, Paläontologie, Mineralogie und Geophysik. Je nach Universität werden sie auch in Kombination angeboten, zum Beispiel an der Bergakademie TU Freiberg ist Geologie mit Mineralogie kombiniert.
Geowissenschaften unterliegen keinem Numerus Clausus (NC). Normalerweise gibt es genügend Studienplätze. Dennoch kann an einzelnen Universitäten die Abiturnote durchaus noch einen Einfluss haben, ob du zugelassen wirst. Das geschieht immer dann, wenn einmal doch nicht genügend Studienplätze für die in der Regel vielen Bewerber zur Verfügung stehen sollten.
Wichtig sind, wie in fast allen naturwissenschaftlichen Fächern, gute Englisch-Kenntnisse, dazu hilft, wenn du Interesse und Kenntnisse in Mathematik, Statistik, Physik, Biologie und auch Chemie hast.
Eine gewisse Mobilität wird vorausgesetzt. Nicht alle universitären Praktika finden direkt in der Umgebung der jeweiligen Universität statt. Exkursionen können immer auch weiter weg und durchaus auch ins Ausland führen.
Studiendauer, Abschlüsse und Inhalte
Die meisten Bachelor-Studiengänge der Geowissenschaften, so auch Geologie/Mineralogie an der Bergakademie TU Freiberg, dauern in der Regel sechs Semester und schließen mit dem Bachelor of Science (B.Sc.) ab. Für ein Masterstudium musst du weitere vier Regelsemester einplanen. Ein Masterstudium im Bereich der Geowissenschaften schließt mit dem Master of Science (M.Sc.) ab.
Studieninhalte
Im Bachelorstudium zum Beispiel in Geologie /Mineralogie beschäftigst du dich zunächst damit, mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen zu legen, damit du Forschungsergebnisse verarbeiten kannst:
- Physik für Naturwissenschaftler
- Mathematik für naturwissenschaftliche Studiengänge
- Datenanalyse und Statistik
- Datenbanksysteme
- Allgemeine Anorganische und Organische Chemie
- Introduction to Geochemisty
Im Bachelorstudium werden auch die Grundlagen für die fachspezifischen Geowissenschaften gelegt. Hier geht es um Fächer wie:
- Grundlagen der Geowissenschaften
- Mineralogisches Untersuchungsmethoden
- Grundlagen der Paläontologie
- Grundlagen der Hydrologie
- Bodenkundliche Grundlagen
- Geowissenschaftliche Mikroskopie
- Grundlagen der Mineralogie
- Grundlagen der Geodynamik / Tektonik / Geologische Karten
- Grundlagen der Kristallographie
- Petrologie
- Allgemeine Lagerstättenlehre
- Sedimentologie & Sedimentpetrographie
- Entwicklung System Erde & Regionale Geologie Europa
- Angewandte Geophysik
- Mechanische Eigenschaften der Festgesteine
- Einführung in die Geotechnik
- Applied Geomodelling
- und noch einige mehr….
Dazu sind Praktika zu absolvieren, die an der Universität angeboten werden: Kartierpraktika, ein Tektonisches Praktikum, geowissenschaftliche Geländepraktika und ein minderalogisch-kristallographisches Praktikum.
In einem außeruniversitären Betriebspraktikum im Arbeitsfeld Geologie/Mineralogie sollen auch erste Arbeitserfahrungen gesammelt werden.
Daneben sind Wahlpflichtmodule zu belegen, wie zum Beispiel: Mathematik II für naturwissenschaftliche Studiengänge, Paläontologie & Stratigraphie oder Applied Geomodelling.
Die Bachelorarbeit wird im sechsten Semester geschrieben und ist oft an aktuellen Forschungen orientiert, so wie auch die Arbeit von unserem Protagonisten Robert.
Die Studiengänge der Geowissenschaften sind sehr praxisorientiert
"Insgesamt besteht das Studium eigentlich aus einem guten Anteil Praxis und einem guten Anteil Theorie. Das gleicht sich sehr gut aus. Natürlich ist die Praxis dann, wenn es um Exkursionen geht, auf die paar Monate verteilt, in denen man auch rausgehen kann. Das heißt, man hat natürlich in den Wintermonaten sehr viel Theorie, mit der man arbeiten muss. Allerdings sind auch nicht nur Exkursionen unsere Praxis, sondern auch Laborpraktika und andere Praktika, in denen man den ‚praktischen Alltag‘ kennenlernt."
Robert Haenel, 6. Semester im Bachelor-Studiengang Geologie/Mineralogie an der TU Bergakademie Freiberg
Robert Haenels Bachelor Projekt:
Robert Haenel versucht eine Messmethode zu entwickeln, die helfen soll, das Erdklima der Urzeit besser zu verstehen. Immer wieder gab es riesige Massensterben auf der Erde. Unter anderem starben nach bestimmten Arten von Schalentieren, später auch die Dinosaurier aus. Über Fossilien will Robert Temperatur und Klima der Erdgeschichte besser bestimmbar machen. Wenn es gelingt, den Klimawandel der damaligen Zeit und das damit verbundene Massenaussterben von vielen Tierarten zu erklären, erhoffen sich Wissenschaftler auch die Phänomene des aktuellen Klimawandels besser verstehen und erklären zu können und auch Prognosen für die weitere Klimaentwicklung exakter geben zu können.
Die Masterstudiengänge im Bereich der Geowissenschaften sind breit gefächert.
Das zeigt allein die Auswahl der Studiengänge, die die Bergakademie TU Freiberg anbietet:
- Advanced Mineral Resources Development
- Applied Geoscience
- Geoinformatik
- Geomatics für Mineral Resource Management
- Geoökologie
- Geophysik
- Geothermie
- Geowissenschaften
- Groundwater Management
- Sustainable Mining ans Remediation Management
Grundsätzlich gilt: In den Masterstudiengängen werden die Grundlagen, die aus deinem Bachelorstudium mitbringst, vertieft. Du besuchst Lehrveranstaltungen, absolvierst weitere Praktika, du bist bei Exkursen mit dabei und wählst entsprechend deines Studienganges Wahlpflichtmodule. Am Ende des Studiums, im vierten Semester, schreibst du deine Masterarbeit.
Sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium sind Auslandsaufenthalte möglich. Näheres sagt dir die Studienberatung der Universität, an der du studierst. Oft gibt es auch Austauschprogramme, an denen du teilnehmen kannst.
Skills für ein geowissenschaftliches Studium?
- Freude draußen zu arbeiten
- Mathematik, Physik, Chemie und auch Datenverarbeitung
- Gute Englischkenntnisse
- Analytisches Denken
- Organisationstalent
- Naturwissenschaftliches Verständnis
- Durchhaltevermögen
- „Wetterfestigkeit“
Für Geologie baucht man wetterfeste Kleidung.
"Man sollte sich darauf einstellen, dass man bei jeder Witterung, außer Gewitter und starken Unwettern, raus muss und auch im Gelände arbeiten muss und, dass man wirklich Tageswanderungen macht. Also man bewegt sich den ganzen Tag an der freien Luft, bei warmem Wetter und auch manchmal bei kaltem Wetter, und man sollte immer genug zu essen mit einpacken und ordentliche Kleidung dabeihaben."
Robert Haenel, 6. Semester im Bachelor-Studiengang Geologie/Mineralogie an der TU Bergakademie Freiberg
Beruf und Karriere
Geowissenschaftler:innen arbeiten in Ingenieurbüros, Beratungsfirmen als Freiberufler:innen, aber auch in der Industrie und Wirtschaft, in Ämtern und Behörden, in Forschung und Lehre aber auch in Bereichen, die nicht direkt mit Geowissenschaften zu tun haben.
Ingenieurbüros werden beauftragt, wenn die Bodenbeschaffenheit untersucht werden muss, etwa für den Bau von Brücken oder Hochhäusern oder bei der Erschließung von Trinkwasservorkommen, Erdöl-, Gas- oder anderen wichtige Rohstoffvorkommen. Sie kommen aber auch zum Zug, wenn es darum geht Endlager für Atom- oder anderen Sondermüll zu finden, wie Brücken und Deponiestandorte.
In der Industrie und Wirtschaft werden Geowissenschaftler:innen in der Rohstoffwirtschaft, dem Bergbau, der Anfall-, Energie-, Bau- und Wasserwirtschaft, aber auch im Bereich Umwelt und Verkehr eingesetzt.
In der öffentlichen Verwaltung arbeiten Geowissenschaftler:innen in den staatlichen geologischen Diensten, aber auch bei der Bundesnetzagentur, in der kommunalen Verwaltung und auch in Museen.
Natürlich arbeiten Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler auch in Forschung und Lehre an Forschungsinstituten und an Universitäten.
In fachfernen Arbeitsfeldern findet man Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler im Journalismus, bei Versicherungen oder Entsorgungsunternehmen und vielem mehr.
Was sind mögliche Berufe für Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen und was tun sie?
- Umweltgeologen und Umweltgeologinnen kümmern sich z.B. um Recycling und Entsorgung
- Hydrogeologe und Hydrogeologinnen erforschen das Grundwasser
- Ingenieurgeologen und Ingenieurgeologinnen arbeiten im Berg- oder Tunnelbau
- Rohstoff- bzw. Explorationsgeologen und -geologinnen arbeiten in der Lagerstättenerkundung
- Paläontologen und Paläontologinnen erforschen fossile Organismen
- Petrologen und Petrologinnen betreiben Steinkunde
- Geophysiker:innen und Tektoniker:innen betreiben Erdbebenforschung
- Mineralogen und Mineraloginnen erforschen die Entstehung und Eigenschaften von Mineralien
- Sedimentologen und Sedimentologinnen erforschen die Erdprozesse und -geschichte
Geowissenschaftler:innen sind in der Geochemie und Laborarbeit, der Verarbeitung von Bodenschätzen, der Energiewirtschaft, der Denkmalpflege, ja sogar in der Kampfmittelräumung tätig. Letzteres sowohl bei privaten Firmen als auch bei der Bundeswehr.
Gehalt
Statistisch liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen bei etwa 3988 Euro brutto im Monat. Im Schnitt verdienen Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen um die 5017 Euro brutto im Monat. Die Spitzengehälter liegen im Schnitt bei 6361 Euro brutto im Monat. Mit einem Bachelorabschluss kann man in den Beruf starten, bessere Aufstiegschancen ergeben sich mit einem abgeschlossenem Masterstudium.
Quelle Bundesagentur für Arbeit
Geologische Exkursionen führen im Studium auch auf Vulkane
"Also meine spannendste Exkursion war, als wir zu den spanischen Inseln und nach Sizilien gefahren sind. Dort haben wir uns diverse vulkanische Ablagerungen, aber auch aktive Vulkane angeguckt. Wir sind fast auf den Stromboli hinauf, nicht direkt auf den Gipfel, weil man da nicht drauf darf. Da habe ich zum ersten Mal Lava in meinem Leben gesehen und wie Lavafontänen hochgeworfen wurden. Dann waren wir auf dem Gipfel des Ätna, wo wir Lavaseen überschritten haben, die teilweise nur ein paar Monate alt, aber schon erkaltet waren. Und immer noch hat man ein bisschen Hitze auf dem Boden gespürt. Auf den diversen Gipfeln des Ätna haben wir gesehen, wie aus den Kratern vulkanische Gase ausgetreten sind."
Robert Haenel, 6. Semester im Bachelor-Studiengang Geologie/Mineralogie an der TU Bergakademie Freiberg