ARD alpha Uni Lehramt für Realschule studieren - Traumberuf Lehrerin

Von: Christian Wurzer

Stand: 30.04.2024

Lehrerin für Realschule werden, ist für Selina ein Lebenstraum. Daher studiert sie Realschullehramt für Englisch und Psychologie an der Universität Bamberg. Ihr Plan Lehrerin zu werden, ist gleichzeitig eine Jobgarantie. Denn Lehrkräfte fehlen in allen Schularten.

Selina Maria Arendt, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg. | Bild: BR / Jasper Brüggemann, Julia Müller

Zulassungsvoraussetzungen

Studieninteressierte für das Lehramt an Realschulen müssen die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur, vorweisen, oder eine fachgebundene Hochschulreife, oder eine vom jeweiligen Kultusministerium anerkannte Berufsausbildung mit Meisterabschluss mit entsprechender Berufserfahrung. Näheres regeln die Universitäten.

„Schulische Bildung ist Ländersache“

Das bedeutet: Jedes Bundesland regelt die Lehrerausbildung anders. Wer, wie Selina, für ein „Lehramt an Realschulen“ studieren will, muss sich bewusst sein, diesen Studiengang gibt so in Bayern, andere Bundesländer halten dazu verschieden geartete Ausbildungsangebote für den Lehrberuf vor. In anderen Bundesländern wird die Lehrbefähigung für den Unterricht an einer Realschule entweder im Lehramtsstudium für Haupt- und Realschulen, für Mittel- und Realschulen, für Regelschulen oder im Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I erworben. Dennoch gibt es nach dem Abschluss die Möglichkeit der Anerkennung des eigenen Abschlusses. Auch diesen Prozess regeln die Bundesländer.

In Bayern, Hessen und Baden-Württemberg, die das dreigliedrige Schulsystem, ähnlich wie in Bayern kennen, kann man auch nicht überall für das Lehramt an Realschulen studieren. In Bayern geht das zum Beispiel nur an den Universitäten in Bamberg und in München und an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Auch in anderen Bundesländern ist es empfehlenswert zu sehen, wo das Lehramtsstudium Realschule angeboten wird und welche Fächerkombination, welche Universität anbietet.

Manche Universitäten empfehlen, andere verlangen den Nachweis von abgeleisteten Orientierungspraktika. Es wird in dem Fall erwartet, dass diese Praktika selbst organisiert werden.

In Baden-Württemberg zu Beispiel müssen Studieninteressierte für das Lehramtsstudium einen sogenannten Lehrer:innenorientierungstest (CCT) absolvieren.

Trotz eklatantem Lehrermangel gibt für den Studiengang, manchmal auch nur für einzelne Fächerkombinationen im Lehramtsstudium für Realschule, Zulassungsbeschränkungen durch bestimmte Quoten und Kriterien zusätzlich zum (NC). Auch hier gilt es genau hinzusehen, an welcher Uni welche Kriterien gelten. Der Grund für die Beschränkung für einzelne Fächerkombinationen ist die vorhandene Anzahl der Studienplätze, die die Universität für diese Fächerkombination vorhält. In Bamberg und München sind es zum Beispiel, um eine Fächerkombination zu nennen, Kombinationen mit Schulpsychologie. Bitte wende dich daher an die Studienberatung der Universität oder Hochschule, an der du auch studieren willst, um die Konditionen zu erfahren.

Studienbewerber, die die Wahlfächer wie Sport, Musik, Kunst oder Fremdsprachen belegen wollen, müssen ihre Fähigkeiten in einer Eignungsprüfung bzw. mit einem entsprechenden Sprachen-Zertifikat, in der Regel A2, nachweisen, um einen Studienplatz zu erhalten. Wer Deutsch als Unterrichtsfach studieren will, muss in München zum Beispiel auch Latein nachweisen.

Der Lehrberuf ist abwechslungsreich und kann Spaß machen

Selina Maria Arendt, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg. | Bild: BR / Jasper Brüggemann, Julia Müller

"Ich finde die Herausforderungen im Lehrerberuf extrem cool, die Abwechslung. Man hat jeden Tag neue Herausforderungen. Man kommt mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt, gerade in der Schule. Man steht nicht nur im Unterricht, sondern hat auch noch die Möglichkeit, individuell auf einzelne Schüler einzugehen, die es vielleicht nicht so leicht haben."

Selina Maria, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg.

Exkurs: Das Eichstätter Studienmodell Lehramtplus

Für Lehramtsstudierende in Bayern kann das Angebot der Katholischen Universität Eichstädt-Ingolstadt interessant sein. Mit dem sogenannten Eichstätter Studienmodell Lehramtplus haben Studierende die Möglichkeit ohne großen Mehraufwand, im Rahmen des Lehramtsstudiums, neben dem Staatsexamen für das Lehramt an Realschulen, auch einen Bachelorabschluss zu erwerben. Der Bachelorabschluss im Rahmen des Lehramtsstudiums an der KU Eichstätt-Ingolstadt ist so gestaltet, dass er neben der Lehrtätigkeit auch für ein außerschulisches Berufsfeld im Bereich Pädagogik qualifiziert.

In manchen anderen Bundesländern wird für die Lehrbefähigung in der Sekundarstufe I ohnehin oft ein abgeschlossenes Bachelor- und Masterstudium verlangt.

Lehrerin sein ist kein Job, sondern Berufung

Selina Maria Arendt, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg. | Bild: BR / Jasper Brüggemann, Julia Müller

"Ich denke, das Wichtigste daran ist wirklich, dass man das so ein bisschen als Berufung sieht, auch wenn ich dieses Wort immer ein bisschen übertrieben finde. Aber ich denke schon, dass es Menschentypen gibt, die da besser reinpassen als andere. Und gerade, wenn man dann einfach mit Spaß, Kreativität, Hoffnung und Verständnis für die Jugendlichen reingeht, dann kann eigentlich nichts schiefgehen."

Selina Maria, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg.

Studienablauf und Dauer Lehramtsstudiums für Realschule in Bayern

Die Regelstudienzeit für der Lehramt an Realschulen beträgt sieben Semester. Die Ausbildung der Realschullehrerinnen und Realschullehrer hat in Bayern zwei Abschnitte: Zunächst muss das Lehramtsstudium an einer der drei Universitäten Bamberg, München oder an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt absolviert werden. Der Abschluss an der Universität ist zugleich die I. Lehramtsprüfung. Danach folgt eine zweijährige schulpraktische Ausbildung, der sogenannte „Vorbereitungsdienst“. Diese Ausbildungszeit wird mit der II. Lehramtsprüfung abgeschlossen. Dann können die Absolventinnen und Absolventen in den Schuldienst übernommen werden.

Das Studium selbst beinhaltet ein erziehungswissenschaftliches Studium und das Studium von zwei Unterrichtsfächern. Dazu belegen die Studierenden fachwissenschaftliche und fachdidaktische Lehrveranstaltungen. Hinzu kommen begleitete Praktika an Partnerschulen der jeweiligen Universität. Am Ende des Studiums ist eine „schriftliche Hausarbeit“ zu verfassen.

Das erziehungswissenschaftliche Studium hat die Fächer:

  • Allgemeine Pädagogik
  • Schulpädagogik
  • Psychologie
  • Interdisziplinäre Erziehungswissenschaft


Dazu müssen Leistungen aus Modulen entweder aus dem Bereich der Gesellschaftswissenschaften, also Politikwissenschaft, Soziologie, Europäische Ethnologie, Kulturelle Bildung oder der Theologie bzw. Philosophie oder Wahlpflichtmodule der belegten Fächer erbracht werden.

Das Studium von zwei Unterrichtsfächern kann nur in bestimmten Kombinationen erfolgen. Wichtig dabei ist, nicht jede Universität bietet alle Fächerkombinationen an. Verständlich, denn in Bayern können tatsächlich rund 90 verschiedene Fächerkombinationen für das Lehramt Realschule studiert werden. So haben die Universitäten Schwerpunkte gebildet. In Bamberg werden zum Beispiel keine Kombinationen mit Mathematik, Physik, Chemie, Biologie angeboten und auch andere Fächer fehlen. Diese bieten dann dafür die Uni in München oder die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt an, die beide ebenfalls nicht alle Kombinationsmöglichkeiten im eigenen Haus anbieten können. Das ist in Hessen und Baden-Württemberg ähnlich organisiert. Hier gilt es einfach nachschauen, was an der jeweiligen Universität möglich ist.

Praktika laufen semesterbegleitend.

Diese Skills brauchst du.

  • Eine Art Berufung zur Lehrerin, Berufung zum Lehrer
  • Liebe zu Jugendlichen
  • Emotionale Intelligenz
  • Empathie
  • Organisationstalent
  • Durchsetzungsvermögen
  • Sozialkompetenz
  • Motivationsfähigkeit
  • Kommunikationstalent
  • Psychische Belastbarkeit

Lehrerin sein bedeutet, mit Menschen arbeiten

Selina Maria Arendt, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg. | Bild: BR / Jasper Brüggemann, Julia Müller

"Ich würde sagen, man muss auf jeden Fall mitbringen, dass man gern mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet und dass man sich erst mal im Studium auch durch ganz schön viel Wissen durchquälen muss. Das ist erst mal mit einer ganz schönen Disziplin verbunden. Ich denke aber auch, dass man einfach mit einer gewissen Kreativität da dran gehen muss, dass man sich immer wieder neu überlegt: Was möchte ich den Kindern vermitteln, wie möchte ich es den Kindern vermitteln und was möchte ich ihnen beibringen?"

Selina Maria, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg.

In welchen Berufsfeldern arbeiten Realschullehrer:innen?

Mit dem angeschlossenen Lehramtsstudium für Realschulen kannst du in Realschulen in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen unterrichten. Allerdings empfiehlt es sich, weil sich die Prüfungsordnungen doch wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, in dem Bundesland auch die erste Staatsprüfung abzulegen, in dem du später auch arbeiten willst. Komplizierte, aber mögliche Anerkennungsverfahren, können so umgangen werden.

Realschullehrer:innen arbeiten in Schulbuchverlagen, Jugendämtern oder in der Schulverwaltung.

Realschulschullehrer:innen arbeiten auch hier:

  • Staatliche und private Schulen
  • Bildungseinrichtungen für Jugendliche
  • Schulbehörden, Kultusministerium
  • Jugendamt
  • Schulpsychologie
  • Jugendzentren
  • Medien


Mit einem erfolgreich bestandenem Bachelorstudium aus dem Lehramtplus -Programm kannst du ebenfalls ins Berufsleben starten oder ein Masterstudium anschließen.

Verdienst für Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe I, also auch der Realschule

Realschullehrer und Realschullehrerinnen verdienen zwischen 4382 Euro brutto und 6256 Euro brutto. Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit unterscheidet keine Realschullehrerinnen und Realschullehrer, sondern subsummiert sie unter Sekundarschullehrer und Sekundarschullehrerinnen.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt. Inzwischen werden bundesweit alle Lehrer:innen der Sekundarstufe I, also auch der Realschulen in die Gehaltsgruppe A13 eingegliedert.

Die Aufstiegschancen für Lehrer:innen innerhalb des Schulbetriebes sind begrenzt. Eine Höhergruppierung in A 14 und A15 können nur Lehrer:innen erreichen, die in die Funktionsposten, wie zum Beispiel die der Schulleitung, der Stellvertretenden Schulleitung, Schulpsychologin oder Schulpsychologe einsteigen können.

Realschullehrer und Realschullehrerinnen an Schulen privater und kirchlicher Träger werden nach dem Besoldungssystem des jeweiligen Trägers vergütet. Dieses Besoldungssystem orientiert sich allerdings immer am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes.

Im Lehrerberuf begleitet man junge Menschen beim „Erwachsen werden“

Selina Maria Arendt, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg. | Bild: BR / Jasper Brüggemann, Julia Müller

"Ich würde schon sagen, dass es meine Leidenschaft ist, mit Menschen zu arbeiten, mit jungen Menschen. Ich merke, ich finde es gerade in der Realschule cool, denn man bekommt Fünftklässler. Die sind alle noch eher so im Kindesalter, sie sind alle noch aufgeregt, dass sie jetzt an der neuen Schulart sind und ja, man begleitet sie dann durch diesen ganzen Schulalltag durch bis zur zehnten Klasse. Und in der zehnten Klasse gibt man sie dann als junge Erwachsene, in die ‚echte Welt‘ ab und kann teilweise, wenn man sich irgendwann mal wieder trifft, beobachten, wie sie ihren Berufseinstieg geschafft haben. Ich finde gerade diese Entwicklung durch die Pubertät extrem spannend, extrem interessant und ja, ich denke, das wird mir viel Freude bereiten."

Selina Maria, 5. Semester Realschullehramt in Englisch mit Psychologie an der Uni Bamberg.