ARD alpha Uni Software Engineering studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 29.11.2023

Software Engineers entwickeln und warten Software für praktische Anwendungen. Im Deutschen wird dafür oft der Fachbegriff Softwaretechnik verwendet. Jakob studiert Informatik und wegen der praktischen Anwendung mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT.

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT | Bild: BR Joana Lenz | pixabay.com

Zulassungsvoraussetzungen

Software Engineering kannst Du studieren, wenn du die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur oder die Fachhochschulreife, ein Fachabitur oder eine einschlägige Berufsausbildung vorweisen kannst. Die meisten Hochschulen und Universitäten haben ein Bewerbungsverfahren vorgeschaltet. Erkundige dich daher am besten, wie das an der jeweiligen Hochschule, an der du studieren willst, exakt aussieht.

Software Engineering wird in Deutschland als Bachelor- und Masterstudiengang angeboten und ist Teil der Informatik. Für den Masterstudiengang Software Engineering solltest du, falls du das Fach nicht schon im Master studiert haben solltest, einen einschlägigen, also fachverwandten Abschluss eines Bachelorstudienganges vorweisen. Viele studieren zunächst allgemeine Informatik und wählen dann an den Unis und Hochschulen, an denen der Studiengang im Master angeboten wird, direkt das Fach Software Engineering oder Software Systems Engineering als Masterstudiengang oder sie belegen im Masterstudiengang Software Engineering als Schwerpunkt. So hat es Jacob aus unserem Film gemacht.

Als Teilzeitstudium scheint im Moment allein die TH Nürnberg den Studiengang „Software Engineering und Informationstechnik“ anzubieten.

Achtung!! An manchen Hochschulen und Universitäten ist der Studiengang Software Engineering mit einem Numerus Clausus (NC) belegt. 2023 bewegt er sich relativ moderat bei einem Notendurchschnitt zwischen 2,2 und 3,0 im Abitur. Um ein Masterstudium anzugehen, brauchst du grundsätzlich einen Bachelor Abschluss mit einer Note von mindestens 2,5.

Software Engineering lässt sich an einigen Hochschulen und Universitäten auch dual studieren. Allerdings sind diese Hochschulen eher dünn gesät, kann aber für den ein oder die andere interessant sein.

Software Engineering an sich ist sehr team- und anwendungsorientiert

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT | Bild: BR Joana Lenz | pixabay.com

"Ich bin am Anfang des Studiums zuerst bei den Theoretikern gelandet und dachte, ich wäre da gut am Platz und habe dann relativ schnell gemerkt, dass eigentlich das Software Engineering das interessantere Feld ist, weil man die Chance hat, nicht nur im stillen Kämmerlein auf dem Papier zu arbeiten, sondern mit Menschen arbeiten muss. Man kommt durch dieses Studium nicht durch, wenn man nur allein arbeiten kann. Das klingt zuerst so, als wäre das eine Disziplin, die auch sehr gut allein funktioniert. Aber gerade bei uns im Softwarebereich stellt sich jetzt heraus, dass Software eigentlich eine ziemlich kommunikative Disziplin ist, weil man immer mit verschiedenen Leuten zusammenarbeiten muss, die unterschiedliche Anforderungen an das gleiche Produkt haben."

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT

Studiendauer und Studieninhalte

Der Bachelorstudiengang Software Engineering und auch der der Informatik dauert zwischen sechs und sieben Semester. In den sieben Semestern ist allerdings ein Praxissemester miteingerechnet. Auch Auslandssemester sind möglich.

Der Masterstudiengang Software Engineering dauert meist weitere vier Semester.

Welche Studieninhalte erwarten dich im Bachelorstudiengang?

In den ersten Semestern geht es um Informatik pur:

  • Einführung in die Programmierung
  • Grundlagen der Informatik
  • Grundlagen des Software Engineering
  • Kommunikation und Arbeitstechniken


In den darauffolgenden Semestern vertiefst du deine Kenntnisse, spezialisierst sie. Dann dreht sich alles um die nachfolgenden Fachgebiete. An der Hochschule Heilbronn ist außerdem ein Praxissemester eingeplant, das du auch im Ausland verbringen kannst.

  • Labor für Softwareentwicklung
  • Angewandte Mathematik
  • Algorithmen, Theorie und Verteilung
  • Möglichkeit des Auslandsstudiums


Im Praxissemester sollst du Erfahrungen in einem IT-Unternehmen oder in einer IT-Fachabteilung eines Betriebes sammeln, an Projekten mitarbeiten, die Unternehmenskultur kennenlernen. 100 Arbeitstage müssen dazu im Unternehmen geleistet werden. Falls du das Praxissemester im Ausland absolvierst, wird das, wie oben beschrieben, im vierten Semester vorbereitet. In der Endphase des Studiums können sich die Studierenden im Schwerpunktstudium spezialisieren. In dieser Zeit wird auch die Bachelorarbeit geschrieben. Als Schwerpunkt kannst du an der Hochschule Heilbronn zum Beispiel diese Fächer belegen:

  • Games Engineering: Hier geht es tatsächlich um Spieleentwicklung, Gamification und virtuelle Welten, aber auch um die Entwicklung und Weiterentwicklung neuer Geräte, zum Beispiel Simulatoren. Man denke an Flug- und Fahrsimulatoren zum Pilotentraining und ähnliches.
  • Digitale Transformation: Hier geht es um die Digitalisierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen, Datenanalyse, deren Auswertung und um maschinelles Lernen und damit auch um KI-Programmierung
  • Systems Engineering: Wie und unter welchen Gesichtspunkten entwickelt man Robotersysteme? Welche Komponenten eines Systems überlässt man Künstlicher Intelligenz zur Entscheidung und in welchem Rahmen?


Mit angenommener Bachelorarbeit und erfolgreichem Bestehen der Prüfung verleiht dir die Hochschule den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.).

Am KIT, dem Karlsruher Institut für Technologie, wo auch Jakob studiert, ist das Fach Software Engineering Teil des Masterstudiums Informatik und neben Datenintensives Rechnen, IT-Sicherheit, Robotik, Energieinformatik, Künstliche Intelligenz, Internet und Gesellschaft, Multi-Scale Computing Systems und Visual Computing eines der Vertiefungsfächer.

Nach vier Semestern im Masterstudium, angenommener Masterarbeit und Prüfung verleiht dir die Hochschule oder Universität den akademischen Grad eines Master of Science (M.Sc.)

Software Engineering setzt dem „einfachen“ Programmieren noch eins drauf.

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT | Bild: BR Joana Lenz | pixabay.com

"Software Engineering ist im Prinzip die wissenschaftliche Fortsetzung des eigentlichen Programmierens. Das heißt, was wir machen, ist nicht, dass wir sagen, wir übersetzen gezielt eine Anforderung in Software, sondern unsere Aufgabe besteht darin, eben nicht nur diese Software selbst zu machen, sondern uns um die Prozesse und allgemein das Vorgehen auch des Umfelds zu kümmern."

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT

Welche Skills brauchst du?

  • Mathematik
  • Analytische Fähigkeiten
  • Abstraktes und praktisches problemlösendes Denken
  • Technikverständnis
  • Bereitschaft zu Frustration
  • Teamfähigkeit
  • Englisch
  • Programmieren als Basis von allem Software-Ingenieure und Software-Ingenieurinnen

Berufsbild und Karriere für Software-Ingenieure und Software-Ingenieurinnen

Die Hochschule Heilbronn wirbt für den Bachelor-Studiengang so:

"Moderne Spieleentwicklung, eingebettete Systeme in der Robotik und dem Fahrzeugbau oder Digitale Transformation – Software ist überall und spielt in allen Branchen und Lebensbereichen eine entscheidende Rolle. Gestalten Sie mit dem Studiengang Software Engineering den digitalen Wandel – praxisnah und vielfältig."

Da ist viel dran. Software Engineers sind Allrounder: Du bist für das Design, die Entwicklung, das Testen, die Integration in den jeweiligen Prozess, den Roll-Out, die Dokumentation und die Wartung der Softwareanwendungen zuständig und verantwortlich. Dabei sind Software-Ingenieure und Software-Ingenieurinnen keine Einzelkämpfer:innen. Ihre Softwarelösungen sollen Praktiker:innen das Leben erleichtern.

Softwarelösungen werden trotz wachsender Anwendungsmöglichkeiten der KI in immer mehr Wirtschaftsbereichen nicht an Bedeutung verlieren. Software-Ingenieure und Software-Ingenieurinnen werden in vielen Arbeitsfeldern überall gebraucht.

Das Spektrum reicht von Softwareentwicklungsfirmen über IT-Beratungsunternehmen bis hinein in die Unternehmen selbst. Viele größere Unternehmen haben eigene Abteilungen für Softwareentwicklung, um Softwarelösungen sehr passgenau in ihre Produktions- und Verwaltungsprozesse einbinden zu können. Dazu gibt es immer die Möglichkeit, dich bei einem international operierenden Unternehmen zu bewerben und dort zu arbeiten. Es kann auch sehr interessant sein, in einem mittelständischen Unternehmen zu arbeiten. Für alle, die Software Engineering studiert haben, ist auch die Selbstständigkeit eine Option. Software Engineers arbeiten in der Regel in Bereichen, die mit solchen Anwendungen zu tun haben:

  • Cloud-native
  • Microservices
  • DevOps
  • Domain Driven Design
  • Künstliche Intelligenz
  • Data Management
  • Internet of Things ( IoT)

Im Berufsalltag geht es weniger um Programmierung, sondern um Software-Design

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT | Bild: BR Joana Lenz | pixabay.com

"Im Studienalltag kommt Programmieren regelmäßig vor. Also einerseits in den Grundvorlesungen am Anfang, in Praxisprojekten, aber auch später in Praktika oder wenn man sich im Privaten damit beschäftigt. Während des Studiums kommt man um das Programmieren kaum herum. Wenn man über Studium so ein bisschen hinaus ist und sich den tatsächlichen Arbeitsalltag vorstellt, der danach folgt, dann ist Programmieren eigentlich nicht mehr so besonders wichtig. Viele Menschen, die sich im Studium mit Software Engineering beschäftigt haben, sind dann später in der Praxis in Berufen anzutreffen, wo es gar nicht mehr darum geht, selbst Software zu programmieren, sondern es meistens um die anderen Dinge geht, die wir gelernt haben. Also Softwareentwurf, Software, Test. Im Prinzip lauter Dinge, die eher organisatorischer und technischer Art sind, aber eben nicht programmiertechnisch. Da geht es um Softwareentwurf, da geht es um Softwaretest, da geht es allgemein um die Leitung von solchen Teams. Das heißt also, die Programmierkompetenz ist zwar bei uns im Studium wichtig, aber je weiter man kommt, desto weniger programmiert man tatsächlich selbst."

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT

Softwareingenieure und Softwareingenieurinnen verdienen gut

Die Gehälter richten sich nach der Branche und der Größe der Firma, in der Du nach Deinem Software Engineering Studium einsteigst. Im Schnitt verdienst du je nach Berufserfahrung zwischen 4509 Euro brutto, eher am Anfang deines Berufslebens, und 6750 Euro brutto und mehr mit einer gewissen Erfahrung. Größere Unternehmen sind in der Lage noch mehr zu zahlen. Das hängt dann auch mit der Verantwortung zusammen, die du in dem Jeweiligen Unternehmen wahrnimmst. Mit steigender Berufserfahrung und entsprechender Führungsverantwortung kann dein Verdienst durchaus auch auf über 100.000 Euro brutto im Jahr steigen, also mehr als 8000 Euro brutto im Monat.

Software Engineers sind gesuchte Leute, nicht nur in der eigenen Branche

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT | Bild: BR Joana Lenz | pixabay.com

"Wer Informatik oder etwas im Softwarebereich studiert hat, der ist so ziemlich in jeder Industriebranche gesucht. Da sind natürlich die großen Softwarefirmen zu nennen, aber auch kleine Mittelständler, die in irgendeinem Software Bereich unterwegs sind. Und dann gibt es auch Firmen, die eigentlich selbst nicht unbedingt was mit Software machen, aber trotzdem Leute mit unseren Kompetenzen im Bereich Teamleitung und im Organisatorischen brauchen, all das, was wir eben gelernt haben. Grundsätzlich kann man mit einem Studium in unserem Feld am Ende in jeder Branche landen. Und das ergibt dann auch einen sehr diversen Berufsmarkt, in den man sich aussuchen kann, wo man hinmöchte."

Jakob, Informatik Student mit Schwerpunkt Software Engineering am Karlsruher Institut für Technologie KIT