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Richtig eingeheizt Welche Grillkohle ist die richtige?

Grillkohle ist nicht gleich Grillkohle, das weiß jeder Grillmeister. Die perfekt gegrillte Wurst ist dabei nur ein Aspekt - ein anderer ist, ob mit der Billigkohle auch Tropenholz verheizt wird. Tipps fürs richtige Grillen mit gutem Gewissen.

Stand: 19.05.2021

Grillkohle | Bild: picture-alliance/dpa

Der Klang von Kohle

Gute Holzkohle, die man gegen einen festen Gegenstand schlägt, zerbricht mit hellem Klang in viele Stücke, vor allem deswegen, weil sie frei von Säuren und Teeren ist.

Jährlich verbrauchen die Deutschen laut der Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) knapp 250.000 Tonnen Grillholzkohle. Eine ganz schöne Menge, die da jährlich "vergrillt wird". Woher kommt die ganze Kohle, und woraus besteht Grillkohle idealerweise?

Hartes Laubholz ist perfekt

"Gute Grillkohle besteht aus hartem Laubholz ohne weitere Zusätze, zum Beispiel Buchenholz. Die Buche hat ein sehr festes Holz und damit einen hohen Heizwert. Es brennt relativ lang, erzeugt dabei viel Wärme und lässt sich auch relativ gut zu Grillkohle verarbeiten. Durch die Trocknungsprozesse hat man ein gutes Verhältnis von Volumen zu Gewicht."

Michael Rudolph, Niedersächsische Landesforsten

Wald + Viehzucht = Grillkohle?

Der Schönheitsfehler dabei: Die industrielle Herstellung von Grillkohle ist in Deutschland sehr stark zurückgegangen. Die Holzkohle unter deutschen Grillrosten stammt zum Großteil aus Südamerika und Osteuropa und wird in Deutschland lediglich abgefüllt. Jedes Jahr verglühen auf deutschen Grills rund 250.000 Tonnen Holzkohle. Ein Teil der Holzkohle wird aus Tropenholz gewonnen und ist häufig nicht zertifiziert.

Urwaldrodung für die Landwirtschaft im Osten von Ecuador

Zwar steht auf den Verpackungen vieler Grillholzkohle-Anbieter die Aufschrift "Kein Tropenholz". Doch im Gegensatz zu Möbelholz hat man bei den schwarzen Kohlestückchen keine reelle Chance, selbst zu prüfen, welche Baumart dafür gefällt wurde.

Das FSC-Siegel

Forest Stewardship Council (FSC)-Siegel

Helfen kann in dem Fall das FSC-Siegel (FSC: Forest Stewardship Council) als zertifizierter Nachweis für eine nachhaltige Forstwirtschaft - wobei auch dieses Siegel keinen hundertprozentigen Schutz garantieren kann oder gänzlich frei von Kritik ist: Ende 2011 beispielsweise berichtete das ARD-Magazin Plusminus über Kahlschläge in schützenswerten Wäldern Russlands durch die IKEA-Tochter Swedwood, obwohl diese mit dem Siegel zertifiziert ist.

DIN-Prüfzeichen und weitere Siegel

Eine Orientierung für die Qualität der Holzkohle gibt auch das DIN-Prüfzeichen (DIN EN 1860-2). Es weist zumindest aus, dass die Kohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoff enthält. Um den Grillkohle-Raubbau zu meiden, raten Experten aber, ein Produkt zu wählen, auf dem Holzart und -herkunft angegeben sind und das das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) trägt.

Ähnlich wie das FSC-Siegel soll auch das PEFC-Label (PEFC: Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) garantieren, dass der Wald nachhaltig bewirtschaftet worden ist. Eine ausdrückliche Garantie, dass das Holz für die Holzkohle aus nachhaltigem Anbau stammt, fehlt nach Ansicht von Umweltschutzverbänden wie dem WWF allerdings.

Strengere Auflagen gelten hingegen beim Naturland-Siegel. Das Holz hierfür darf weder aus einem Kahlschlag stammen noch mit Pestiziden behandelt worden sein.

Teuer, aber nachhaltig

Auch wenn Buchen-Grillholzkohle mehr als doppelt so viel wie das billigste Angebot aus dem Baumarkt kosten kann: Der Preis relativiert sich, wenn man bedenkt, dass die teure Kohle die Wärme bis zu dreimal länger hält als die günstige Variante. So kann man mit der teuren Kohle mehr Steaks und Würstchen grillen als mit der billigen - und es sich mit gutem Gewissen schmecken lassen.

Die klimafreundlichen Holzkohle-Alternativen

Wer besonders klimafreundlich grillen will, der sollte auf Alternativen zur Holzkohle ausweichen - zum Beispiel Briketts aus Olivenkernen, Kokos-Briketts, Ersatzprodukte aus alten Weinstöcken oder Maisspindeln. Sie eignen sich ebenfalls als Brennstoff für den Grill, sind aber besonders klimafreundlich, weil sie aus Ressourcen bestehen, die in der Landwirtschaft als Abfallprodukte ohnehin anfallen.

Weitere Tipps zur Grillkohle

  • Altholz, Nadelbaumzweige, Papier, etc. gehören nicht in den Holzkohle-Grill, da krebserregende Stoffe freigesetzt werden können. Verwenden Sie ausschließlich Holzkohle oder -briketts.
  • Generell gilt: Grillkohle hat eine kurze Anglühphase, Briketts das längere Durchhaltevermögen. Fürs kurze Grillen greift man daher am besten zur Kohle, für einen langen Grillabend besser zu Briketts.
  • Grillkohle sollte für ein ruhiges Abbrennen aus möglichst feinen, gleich großen Kohlestücken bestehen.
  • Grillkohle nach Möglichkeit ausglühen lassen, nicht ablöschen: Durch Löschaktionen kann sich das Metall des Grills verziehen.
  • Grillkohle zieht sehr schnell Feuchtigkeit, angebrochene Säcke daher nicht im Freien stehen lassen.

Sendungen: Weitere Infos zum Thema Grillen


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