40

Meteorologie Der Weltwettertag und die Weltorganisation für Meteorologie

Der Welttag der Meteorologie, der auch Weltwettertag genannt wird, erinnert jedes Jahr am 23. März an die Arbeit der Weltorganisation für Meteorologie (WMO).

Stand: 23.03.2023

Der "Internationale Tag der Meteorologie" erinnert an die 1950 in Kraft getretene Konvention zur Gründung der Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, kurz WMO). Die Sonderorganisation der Vereinten Nationen hat ihren Sitz in Genf und zählt mehr als 190 Staaten und Territorien zu ihren Mitgliedern. Deutschland ist seit 1954 mit dem Deutschen Wetterdienst bei der WMO vertreten.

Weltorganisation für Meteorologie: Vernetzung im Kalten Krieg

Im Zentrum der Tätigkeiten der WMO steht das weltweite Wetter-Beobachtungs-Programm "World Weather Watch". Es wurde 1963 ins Leben gerufen. Dieses Programm diente dazu, selbst während des Kalten Krieges die meteorologischen Messstationen weltweit zu vernetzen und so zuverlässige Umweltinformationen für alle zur Verfügung zu stellen.

Kurz nachdem 1960 der erste Wettersatellit im All seine Arbeit aufnahm, bekam die WMO von der UN-Vollversammlung den Auftrag, das Potenzial der Satelliten bezüglich der Wetterbeobachtung zu erforschen. Unter Federführung US-amerikanischer und sowjetischer Wissenschaftler entstand ein Bericht, der zum "World Weather Watch Program" 1963 führte. Ziel war es, bestehende und neue Beobachtungssysteme mit Telekommunikationseinrichtungen, Datenverarbeitungsmethoden und Vorhersagezentren so zu verknüpfen, dass ein globales Wetterdatennetz aufgebaut werden konnte. Dank des Programms konnten nun Wetterdaten aller Mitgliedsländer in Echtzeit weitergeleitet und verarbeitet werden.

Wetter-Daten sammlen für Prognosen: weltweit und im All

Heutzutage nehmen Wettersatelliten, die über die Polargebiete kreisen, zweimal am Tag jede Stelle der Erde auf. Sie messen die Wolkendecke, Temperaturen, Verdunstung und viele andere Parameter. Ein zweites, geostationäres Satelliten-System, das über dem Äquator positioniert ist, hat ständig fast alle Wetterzonen der Erde im Blick. Dazu kommen Zehntausende von Wetterstationen weltweit, Radarsysteme, Wetterballone, Flugzeuge und Schiffe, die Messungen vornehmen und Daten weiterleiten. Durch großangelegte Klimastudien werden die Zusammenhänge zwischen den Ozeanen und der Atmosphäre erforscht und so können saisonale Wetterphänomene wie El Niño und La Niña besser vorhergesagt werden.

Meteorologie: Wetterprognosen werden präziser

Konnten Wetterprofis vor 25 Jahren nur zwei Tage im Voraus das Wetter bestimmen, so kann zum Beispiel der Deutsche Wetterdienst (DWD) aufgrund von weiterentwickelten und komplexeren Berechnungsmodellen heutzutage Wetterberichte für die nächsten zehn Tage anbieten. Das Europäische Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) im englischen Reading berechnet das Wetter für 15 Tage. Angesichts der Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Hurrikans, Extremregen, Dürren, Tornados oder Überschwemmungen wird eine längerfristige, präzise Vorhersage immer wichtiger.

Wichtigste Aufgabe der WMO: Wetterdienste, Ausbildung von Meteorologen

Schild auf der Zentrale der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf.

Die WMO ist tonangebend, wenn es um die Koordination der Wetterdienste geht. Sie fördert die meteorologische Forschung, die Ausbildung von Experten, die Vernetzung von Wetterstationen und Klimadaten und setzt Standards für die meteorologischen Beobachtungen. Sie treibt die Klimaforschung voran und weist durch Prognosen und Studien auf klimatische Entwicklungen hin. Ihre Erkenntnisse zum Wetter, dem Klima sowie dem Wasserhaushalt stellt die WMO der Luft-, Schifffahrt und auch der Landwirtschaft zur Verfügung.

Wetter-Wissen auch an Entwicklungsländer weitergeben

Meteorologen wollen Wetterextreme, wie Überflutungen in Pakistan, besser voraussagen.

Wichtige Aufgaben der Organisation sind auch das Wissen an breite, ärmere Bevölkerungsschichten weiterzugeben und konkrete Hilfe zu leisten. So bemüht sich die WMO darum, aktuelles Know-how über klimatische Zusammenhänge auch in den ärmsten Ländern bekanntzumachen. Um konkrete Hilfestellungen in klimatischen Fragen geben zu können, wurde das weltweite "Global Framework for Climate Services" gegründet. Es möchte Entwicklungsländer mit den nötigen klimatischen Daten versorgen und die Bevölkerung entsprechend schulen. Beispielsweise werden Bauern in abgelegenen asiatischen oder afrikanischen Dörfern über Wetterveränderungen aufgeklärt. Ein weiteres Beispiel: Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Pakistan im Jahr 2010 wurde ein System zur Früherkennung von Überschwemmungen entwickelt und dort eingeführt. Es soll Pakistan vor weiteren "Jahrhundertfluten" schützen.

Die Unterschiede zwischen Wetter, Witterung und Klima

Meteorologie

Büste des Aristoteles

Als Meteorologie wird die Lehre von den physikalischen und chemischen Erscheinungen und Vorgängen in der Atmosphäre sowie deren Wechselwirkungen mit der Erdoberfläche bezeichnet. Sie befasst sich vor allem mit der unteren Atmosphäre, der Troposphäre, in der sich fast alle wetterbestimmenden Vorgänge abspielen.

Die Bezeichnung geht auf den griechischen Philosophen Aristoteles (384 bis 322 vor Christus) zurück, der das erste Lehrbuch der Wetterkunde "Meteorologica" verfasste. Das bedeutet so viel wie "Lehre von den Himmelserscheinungen". Die Meteorologie ist ein Teilgebiet der Physik.

Wetter

Das Wort "Wetter" kommt vom althochdeutschen "wetar", das Wind, Wehen bedeutete: Als "Wetter" wird der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem kürzeren Zeitraum an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet bezeichnet. Es spielt sich überwiegend im unteren Teil der Atmosphäre, der Troposphäre, ab. Wir nehmen das Wetter als Sonnenschein, Bewölkung, Regen, Wind, Hitze oder Kälte wahr.

Das Wetter wird mithilfe messbarer Parameter bestimmt: Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Drucktendenz, Windrichtung und -geschwindigkeit, Bewölkung, Niederschlag und Sichtweite.

Witterung

"Witterung" nennt man den typischen Wetterablauf in einem kürzeren oder längeren Zeitraum. Dieser kann nur ein paar Tage oder auch eine ganze Jahreszeit umfassen.

Die Witterung beschreibt die wichtigsten Charakteristika des Wetters in dieser Zeit: zum Beispiel im Altweibersommer, in der Zeit der Herbststürme oder in der Tauwetterperiode um Weihnachten. Die typischen Witterungsverläufe werden durch die vorherrschenden Wetterlagen bestimmt. So bringt das Azorenhoch stabiles Sommerwetter oder Inversionswetterlagen zeichnen sich durch neblig-feuchte Witterung aus.

Klima

Das "Klima" ist definiert als die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet charakterisieren. Es wird aus der Gesamtheit der meteorologischen Vorgänge ermittelt, also aus Mittel- und Extremwerten und wie häufig oder lang eine Erscheinung über einen entsprechend langen Zeitraum auftritt. Das Klima wird aber nicht nur durch die Prozesse innerhalb der Atmosphäre, sondern auch durch die Wechselwirkungen von Atmosphäre, Kontinenten und Ozeanen sowie die Sonnenaktivität beeinflusst und geprägt.

Im Allgemeinen geht man dabei von einem Zeitraum von dreißig Jahren aus, der sogenannten Normalperiode.

Das Wort "Klima" geht zurück auf das griechische Wort "klimatos", Neigung. Es bezieht sich auf die Neigung der Erdachse gegen die Ebene ihrer Umlaufbahn um die Sonne.

Sendungen: Mehr zu den Themen Meteorologie, Weltwettertag und Weltwetterorganisation


40