Welttag der Meteorologie Die Herausforderung, vor Wetterextremen zu warnen
Frühwarnung und frühzeitiges Handeln stehen am Weltwettertag 2022 im Mittelpunkt. Der Welttag der Meteorologie findet jedes Jahr am 23. März statt.

Wetterprognosen reichen nicht mehr aus. Vorhersagen, die die Öffentlichkeit rechtzeitig darüber informieren, wie das Wetter wird, sind von entscheidender Bedeutung, um Leben und Lebensgrundlagen zu retten. Dennoch ist jeder Dritte noch immer nicht ausreichend durch Frühwarnsysteme abgedeckt.
Am Welttag der Meteorologie 2022 hat die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, kurz WMO) daher das Thema Frühwarnung und frühzeitiges Handeln in den Fokus genommen und hebt die entscheidende Bedeutung von hydrometeorologischen und klimatischen Informationen für die Reduzierung des Katastrophenrisikos hervor.
"Die oberste Priorität der WMO ist es, Leben und Lebensgrundlagen vor Wetter-, Klima- und Wasserextremen zu schützen."
WMO-Generalsekretär Petteri Taalas
Weltag der Meteorologie 2021: So wichtig sind die Meere für unser Wetter und Klima
Unser Wetter entwickelt sich nicht nur in der Atmosphäre, sondern auch in und über den Meeren. Am Welttag der Meteorologie 2021 erinnerte die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, kurz WMO) deshalb an die Bedeutung der Ozeane für das Wetter und Klima: Die Weltmeere absorbieren Sonneneinstrahlung genauso wie klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen. Wärme und Wasserdampf verteilen sie rund um die Erde und beeinflussen so mit ihren Strömungen kurzfristig das Wetter und langfristig das Klima auf der ganzen Welt.
Meere federn Klimawandel ab - und bekommen ihn voll zu spüren
Die Weltwetterorganisation betont dabei auch die Rolle der Meere im Klimawandel - mit allen Konsequenzen: Die Ozeane hätten in den vergangenen 40 Jahren 20 bis 30 Prozent der von Menschen verursachten klimaschädlichen Kohlenstoffemissionen aufgenommen. Dadurch versauern die Meere, Ökosysteme sind bedroht und damit auch Menschen, die vom Fischfang leben. 90 Prozent der durch CO2-Emissionen verursachten überschüssigen Wärme hätten die Ozeane absorbiert und die Welt dadurch vor einem noch stärkeren Temperaturanstieg bewahrt. Die Erwärmung der Meere habe dann aber wiederum verheerende Hurrikane im Atlantik und starke Zyklone im Indischen und südpazifischen Ozean begünstigt.
"Die Ozeanwärme ist auf Rekordniveau und die Ozeanübersäuerung setzt sich unvermindert fort. Die Folgen werden über hunderte Jahre zu spüren sein, weil der Ozean ein langes Gedächtnis hat."
WMO-Generalsekretär Petteri Taalas 2021
Weltwettertag jährlich am 23. März
Der "Internationale Tag der Meteorologie" erinnert an die 1950 in Kraft getretene Konvention zur Gründung der Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, kurz WMO). Die Sonderorganisation der Vereinten Nationen hat ihren Sitz in Genf und zählt mehr als 190 Staaten und Territorien zu ihren Mitgliedern. Deutschland ist seit 1954 mit dem Deutschen Wetterdienst bei der WMO vertreten.
Vernetzung im Kalten Krieg
Im Zentrum der Tätigkeiten der WMO steht das weltweite Wetter-Beobachtungs-Programm "World Weather Watch". Es wurde 1963 ins Leben gerufen. Dieses Programm diente dazu, selbst während des Kalten Krieges die meteorologischen Messstationen weltweit zu vernetzen und so zuverlässige Umweltinformationen für alle zur Verfügung zu stellen.
Kleine Zeitreise
Kurz nachdem 1960 der erste Wettersatellit im All seine Arbeit aufnahm, bekam die WMO von der UN-Vollversammlung den Auftrag, das Potenzial der Satelliten bezüglich der Wetterbeobachtung zu erforschen. Unter Federführung US-amerikanischer und sowjetischer Wissenschaftler entstand ein Bericht, der zum "World Weather Watch Program" 1963 führte. Ziel war es, bestehende und neue Beobachtungssysteme mit Telekommunikationseinrichtungen, Datenverarbeitungsmethoden und Vorhersagezentren so zu verknüpfen, dass ein globales Wetterdatennetz aufgebaut werden konnte. Dank des Programms konnten nun Wetterdaten aller Mitgliedsländer in Echtzeit weitergeleitet und verarbeitet werden.
Datensammler - weltweit und im All
Meteorologen-Alltag
Heutzutage nehmen Wettersatelliten, die über die Polargebiete kreisen, zweimal am Tag jede Stelle der Erde auf. Sie messen die Wolkendecke, Temperaturen, Verdunstung und viele andere Parameter. Ein zweites, geostationäres Satelliten-System, das über dem Äquator positioniert ist, hat ständig fast alle Wetterzonen der Erde im Blick. Dazu kommen Zehntausende von Wetterstationen weltweit, Radarsysteme, Wetterballone, Flugzeuge und Schiffe, die Messungen vornehmen und Daten weiterleiten. Durch großangelegte Klimastudien werden die Zusammenhänge zwischen den Ozeanen und der Atmosphäre erforscht und so können saisonale Entwicklungen wie El Niño besser vorhergesagt werden.
Prognosen werden immer präziser
All diese Daten sollen so verarbeitet werden, dass Prognosen noch genauer werden und über einen längeren Zeitraum gültig sind. Konnten Wetterprofis vor 25 Jahren nur zwei Tage im Voraus das Wetter bestimmen, so kann zum Beispiel der Deutsche Wetterdienst (DWD) aufgrund von weiterentwickelten und komplexeren Berechnungsmodellen heutzutage Wetterberichte für die nächsten zehn Tage anbieten. Das Europäische Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) im englischen Reading berechnet das Wetter für 15 Tage. Angesichts der Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Hurrikans, Extremregen, Dürren, Tornados oder Überschwemmungen wird eine längerfristige, präzise Vorhersage immer wichtiger.
Wichtigste Aufgabe der WMO: Wetterdienste, Ausbildung von Meteorologen
Die WMO ist tonangebend, wenn es um die Koordination der Wetterdienste geht. Sie fördert die meteorologische Forschung, die Ausbildung von Experten, die Vernetzung von Wetterstationen und Klimadaten und setzt Standards für die meteorologischen Beobachtungen. Sie treibt die Klimaforschung voran und weist durch Prognosen und Studien auf klimatische Entwicklungen hin. Ihre Erkenntnisse zum Wetter, dem Klima sowie dem Wasserhaushalt stellt die WMO der Luft-, Schifffahrt und auch der Landwirtschaft zur Verfügung.
Wetter-Wissen weitergeben, konkrete Hilfe leisten
Wichtige Aufgaben der Organisation sind auch das Wissen an breite, ärmere Bevölkerungsschichten weiterzugeben und konkrete Hilfe zu leisten. So bemüht sich die WMO darum, aktuelles Know-how über klimatische Zusammenhänge auch in den ärmsten Ländern bekanntzumachen. Um konkrete Hilfestellungen in klimatischen Fragen geben zu können, wurde das weltweite "Global Framework for Climate Services" gegründet. Es möchte Entwicklungsländer mit den nötigen klimatischen Daten versorgen und die Bevölkerung entsprechend schulen. Beispielsweise werden Bauern in abgelegenen asiatischen oder afrikanischen Dörfern über Wetterveränderungen aufgeklärt. Ein weiteres Beispiel: Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Pakistan im Jahr 2010 wurde ein System zur Früherkennung von Überschwemmungen entwickelt und dort eingeführt. Es soll Pakistan vor weiteren "Jahrhundertfluten" schützen.
Meteorologie - Wetter - Witterung - Klima
Meteorologie
Als Meteorologie wird die Lehre von den physikalischen und chemischen Erscheinungen und Vorgängen in der Atmosphäre sowie deren Wechselwirkungen mit der Erdoberfläche bezeichnet. Sie befasst sich vor allem mit der unteren Atmosphäre, der Troposphäre, in der sich fast alle wetterbestimmenden Vorgänge abspielen.
Die Bezeichnung geht auf den griechischen Philosophen Aristoteles (384 bis 322 vor Christus) zurück, der das erste Lehrbuch der Wetterkunde "Meteorologica" verfasste. Das bedeutet so viel wie "Lehre von den Himmelserscheinungen". Die Meteorologie ist ein Teilgebiet der Physik.
Wetter
Das Wort "Wetter" kommt vom althochdeutschen "wetar", das Wind, Wehen bedeutete: Als "Wetter" wird der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem kürzeren Zeitraum an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet bezeichnet. Es spielt sich überwiegend im unteren Teil der Atmosphäre, der Troposphäre, ab. Wir nehmen das Wetter als Sonnenschein, Bewölkung, Regen, Wind, Hitze oder Kälte wahr.
Das Wetter wird mithilfe messbarer Parameter bestimmt: Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Drucktendenz, Windrichtung und -geschwindigkeit, Bewölkung, Niederschlag und Sichtweite.
Witterung
"Witterung" nennt man den typischen Wetterablauf in einem kürzeren oder längeren Zeitraum. Dieser kann nur ein paar Tage oder auch eine ganze Jahreszeit umfassen.
Die Witterung beschreibt die wichtigsten Charakteristika des Wetters in dieser Zeit: zum Beispiel im Altweibersommer, in der Zeit der Herbststürme oder in der Tauwetterperiode um Weihnachten. Die typischen Witterungsverläufe werden durch die vorherrschenden Wetterlagen bestimmt. So bringt das Azorenhoch stabiles Sommerwetter oder Inversionswetterlagen zeichnen sich durch neblig-feuchte Witterung aus.
Klima
Das "Klima" ist definiert als die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet charakterisieren. Es wird aus der Gesamtheit der meteorologischen Vorgänge ermittelt, also aus Mittel- und Extremwerten und wie häufig oder lang eine Erscheinung über einen entsprechend langen Zeitraum auftritt. Das Klima wird aber nicht nur durch die Prozesse innerhalb der Atmosphäre, sondern auch durch die Wechselwirkungen von Atmosphäre, Kontinenten und Ozeanen sowie die Sonnenaktivität beeinflusst und geprägt.
Im Allgemeinen geht man dabei von einem Zeitraum von dreißig Jahren aus, der sogenannten Normalperiode.
Das Wort "Klima" geht zurück auf das griechische Wort "klimatos", Neigung. Es bezieht sich auf die Neigung der Erdachse gegen die Ebene ihrer Umlaufbahn um die Sonne.