ARD alpha Uni Bauingenieur beim Brückenbau

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 22.03.2023

Hast du Lust auf dem Bau als Bauleiter zu arbeiten, für die Statik von Hochhäusern verantwortlich zu sein, Brücken zu konstruieren oder im Tiefbau wie bei dem Tunnelbau Verantwortung zu übernehmen? Dann ist eine Zukunft als Bauingenieur sicher interessant für dich.

Bauingenieur für Brückenbau | Bild: BR

Voraussetzungen

Bachelor of Science, Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Ing. (Univ.) oder Master of Science

Um Bauingenieur zu werden, musst du studieren. Es kommt immer darauf an, was du beruflich vorhast, es gibt viele Möglichkeiten Bauingenieurwesen zu studieren.

Der Bachelor of Science zum Bauingenieur dauert in der Regel 6 bis 7 Semester und wird mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen, alles inkl. der Praxissemester an einer Hochschule für angewandte Forschung. Kürzer, aber mit weniger Praxisteilen, kannst du an der Universität meist 6-semstrig deinen Bachelor of Science erlangen.

In 3 Semestern, seltener in 4 Semestern, aufbauend auf den Bachelor of Science kannst du mit einer Masterarbeit deinen Master of Science bekommen. Hier gibt es unterschiedlichste Schwerpunkte wie zum Beispiel den Master in Nachhaltigem Bauen.  

Laut Studycheck.de kannst du an 81 Hochschulen aus 163 Studiengängen auswählen - in Vollzeit, Teilzeit, berufsbegleitend oder gleich dual. Und du kannst vereinzelt Bauwesen auch noch auf Diplom studieren. Laut Studis Online sind es noch 8 Studiengänge, davon sind 5 an der TU Dresden, 2 an der Hochschule Technik und Wirtschaft Dresden und einer an der Staatlichen Studienakademie Glachau – Berufsakademie Sachsen. 

Beim dualen Studiengang wird unterschieden zwischen dem ausbildungsintegrierenden dualen Studium und dem praxisintegrierenden dualen Studium.

Beim ausbildungsintegrierenden dualen Studium machst du zusätzlich zu deinem Studium den Abschluss in einer Berufsausbildung, zum Beispiel als Fachkraft für Beton- und Stahlbetonbauer, Maurer, Zimmerer oder für Straßenbau.

Beim praxisintegrierenden dualen Studium sind die Semesterferien mit längeren Praktika im Betrieb belegt, du bekommst aber nicht zusätzlich einen Ausbildungsabschluss. Du hast aber sehr gute Chancen in dem Unternehmen übernommen zu werden und hast gute Karrierechancen, da du das Unternehmen im Detail schon während deines Studiums kennengelernt hast. 

Abhängig vom Berufsziel und vom Schulabschluss studierst du an einer Universität, technischen Universität oder an einer Hochschule für angewandte Forschung. 

Wenn du mehr wissenschaftlich arbeiten willst und der Forschung zugewandt bist, ist sicher ein Studium an einer Universität für dich geeignet. Wenn du lieber in die Praxis als Bauleiter gehen möchtest, ist der Abschluss an einer Hochschule für angewandte Forschung noch geeigneter.

Im Studium zum Bauingenieur setzt du dich auseinander mit: 

  • Mathematik
  • Bauphysik
  • Bauchemie
  • Baustoffkunde und Bauchemie
  • Statistik
  • Bauentwurf und Baukonstruktion
  • Bauinformatik und CAD
  • Vermessungskunde
  • Ingenieurbaustoffe und Straßenbaustoffe
  • Festigkeitslehre
  • Statik
  • Holzbau
  • Hydromechanik
  • Baubetrieb und Arbeitssicherheit
  • Stahlbau
  • Stahlbetonbau (oder Massivbau)
  • Geotechnik
  • Straßenplanung und städtisches Verkehrswesen
  • Bauinformatik und Kommunikation
  • Baubetrieb und Brückenbau
  • Siedlungswasserwirtschaft
  • Straßenbautechnik und Eisenbahnbau
  • Wasserwesen
  • Baurecht und Bauwirtschaft
  • Bauphysik
  • Umwelttechnik
  • Geotechnik
  • Ökologie
  • Tiefbau
  • Konstruktiver Ingenieurbau
  • Verkehrswesen
  • Wasserwirtschaft


Bei der Fächerwahl kommt es immer darauf an, auf welche Schwerpunkt du für dein späteres Berufsleben setzt.

Als eines der ältesten Berufssparten gehört das Bauingenieurwesen zu den drei klassischen Ingenieurwissenschaften zusammen mit Maschinenbau und Elektrotechnik. Du brauchst dafür auf jeden Fall Spezialwissen, wie Baukonstruktionen sicher und stabil realisiert werden können. 

Welche Skills brauchst du als Bauingenieur im Job eines Bauleiters?

  • Fundierte Kenntnisse in Mathematik und Statistik
  • Wirtschaftliches Denken
  • Vorausschauendes Denken, schon fast wie ein Schachspieler
  • Hohes Verantwortungsgefühl
  • Teamfähigkeit mit detaillierter Vorbereitung des Teams
  • Analytische Fähigkeiten mit Einplanung aller Eventualitäten
  • Durchsetzungskraft
  • Ausgeprägtes, technisches Verständnis
  • Gutes, räumliches Vorstellungsvermögen
  • Technikverständnis
  • Verhandlungs- und Kommunikationsstärke, auch Vermittlungsstärke zwischen den einzelnen Gewerken am Bau

Knowhow aus dem Studium direkt anwenden - die Verantwortung dabei ist sehr groß

Bauingenieur für Brückenbau | Bild: BR

"Das Schwierigste war der Statikblock und auch die ganzen konstruktiven Fächer, die sind sehr Mathe- und Mechaniklastig und haben teilweise auch eine sehr hohe Durchfallquote von über 50 %. Jetzt brauche ich das Ganze, dadurch, dass ich in der Tragwerksplanung tätig bin, jeden Tag. Ich bin sehr froh, dass ich die Konstruktionsrichtung gewählt habe. Man glaubt oft, dass man in der Tragwerksplanung nur eine menschliche Rechenmaschine ist. Es ist aber speziell bei Brückenbauwerken, bei Ingenieurbauwerken so, dass man auch eine gewisse Kreativität mitbringen muss. Man muss sich die statischen Systeme überlegen, bis man zum Rechenteil kommt. Kleinere, materielle Schäden können immer wieder mal passieren, aber das Schlimmste für mich persönlich wäre, wenn wirklich ein Mensch einen Schaden davon tragen würde bei einer Konstruktion, die ich berechnet habe."

Matthias, Bauingenieur bei Bulicek + Ingenieure in Passau

Beruf und Karriere

Ob bei der Planung von Kirchen, Brücken, Hochhäusern, der Konstruktion von Windenergieanlagen oder der Konzeption von Wasserversorgungsanlagen - Bauingenieurinnen und Bauingenieure stehen bei der Gestaltung unserer Umgebung in Verantwortung. Sie befassen sich dabei mit allen möglichen Arten von Bauwerken. Im Mittelpunkt stehen dabei Planung, Technik, Statik und Funktionalität. Zusammengefasst wird es auch konstruktiver Ingenieurbau genannt. Es geht hier um Hochbauten wie Wohn- und Gewerbegebäude, Brücken und Türme aus Beton, Stahl und Holz.

Beim Baubetrieb geht um das Management von Bauprojekten, betriebswirtschaftliche Aspekte der Bau- und Unternehmensleitung, Bauverfahrenstechnik und das Facility Management.

Wenn es um die globalen Probleme der Zeit geht, wie zum Beispiel darum, die Minimierung der CO2-Emissionen durch energetische Sanierungen von Büro- und Wohngebäuden zu optimieren, arbeiten Bauingenieurinnen und -ingenieure ganz vorne mit. Hier gehören auch die Planung und Realisierung von Stadtumbau und -rückbau, ausgelöst durch den demografischen Wandel, dazu. Und es geht neben der Stadt-, Regional-, Raumplanung um alles, was mit Mobilität zu tun hat, um Verkehrsplanung und -lenkung über den Straßenbau bis hin zum Bau und Betrieb von Eisenbahnanlagen und Flughäfen.

Ein weiterer Bereich ist der Wasserbau und die Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft: Je nach Hochschule heißt der Schwerpunkt auch Umwelttechnik. Hier geht es um Bauwerke wie Staudämme, Deiche oder Kaianlagen, die Gewinnung und Verteilung von Trinkwasser sowie die Abwasser- und Abfallwirtschaft.

Und es geht um den Schutz von Flüssen und Meeren. Hier ist das Knowhow von Bauingenieurinnen und -ingenieuren gefragt.

Weitere Tätigkeitsfelder sind zu finden bei der sicheren und CO2-armen Energieerzeugung und Energieverteilung, wie auch der alternativen Energiegewinnung aus Offshore-Windparks, bei Geothermie und bei Solar- oder Biomassekraftwerken. Auch der Bau von Deichen und Dämmen und der naturnahe Gewässerausbau zum Schutz vor Naturgewalten kann zum Berufsbild eines Bauingenieurs gehören.

Bei der Geotechnik, auch Grundbau oder Bodenmechanik befassen sich Bauingenieure mit Bauwerken an oder unter der Erdoberfläche wie Tunnel, Kanäle, Fundamente, Gründungen und das Bauen im Fels.

Bauingenieur – ein Beruf mit Vergangenheit und Zukunft

Bauingenieur für Brückenbau | Bild: BR

"Ich glaube, dass das wirklich ein Beruf mit Vergangenheit und Zukunft ist, was eigentlich das Schönste ist, was man hier auch wieder sieht, wie bei dem alten Gebäude von Ägyptern. Man sieht am Ende seine eigene Arbeit, wie die steht. Wenn ich später durch die Balanstraße fahre, dann weiß ich, die beiden Brückenbauwerke, da war ich daran beteiligt, die stehen jetzt und da fahren Züge darüber, genauso sieht man alte Brücken, das ist ein schönes Gefühl, das ist wirklich ein Traumberuf."

Matthias, Bauingenieur bei Bulicek + Ingenieure in Passau

Gehalt

Im Vergleich zu anderen Ingenieurinnen und Ingenieuren verdienen in der Regel Bauingenieurinnen und -ingenieure eher weniger. Bachelorabsolventinnen und -absolventen können im Durchschnitt mit einem Bruttojahresgehalt von 48.900 EUR rechnen. Bei Masterabsolventinnen und -absolventen liegt das Bruttojahresgehalt bei 54.200 EUR. Dabei sind die Faktoren wie die Arbeitsregion und die Größe des Unternehmens entscheidend. Sehr gute Gehälter gibt es auf jeden Fall bei Unterhemen mit mehr als 1000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Nach einigen Jahren Berufserfahrung können Bauingenieurinnen und -ingenieure im Schnitt mit einem Bruttoverdienst von 62.000 EUR pro Jahr rechnen.

Gut zu wissen: Im Tiefbau verdienst du mehr als im Hochbau und im Straßenbau mehr als im Wasserbau.

Für den Job als Bauleiter brauchst du in der Regel etwas Erfahrung. Dein Bruttojahresgehalt im Bauwesen liegt dann bei 66.743 EUR aufwärts. Das Bruttogehalt als Oberbauleiter liegt durchschnittlich bei 76.000 EUR.

Quelle: Entgeltatlas Bundesagentur für Arbeit kombiniert mit Gehalt.de