ARD alpha Uni Verkehrsingenieurwesen studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 29.10.2023

Verkehrsingenieurwesen ist ein vielseitiger Studiengang für alle, die sich für Mobilität, Verkehr, Logistik, Infrastruktur und auch Klimaschutz interessieren. Victor studiert Verkehrsingenieurwesen an der Technischen Universität in Dresden und ist von seinem Fach begeistert.

Victor, Student für Verkehrsingenieurwesen, im 3. Semester an der TU Dresden. | Bild: MDR/Claudia Sebastian

Zulassungsvoraussetzungen

Für das Studium im Bereich Verkehrsingenieurwesen, Verkehrswirtschaft oder Verkehrsmanagement musst du eine Allgemeine Hochschulreife, eine Fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife vorweisen. Manche Hochschulen und Universitäten lassen auch Bewerberinnen und Bewerber mit einer abgeschlossenen Ausbildung in einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Beruf als Qualifikation zu.
Das Studium ist normalerweise nicht durch einen Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Das gilt für die Bachelorstudiengänge in diesem Fachbereich und dem bundeweit einzigen Diplom-Studiengang Verkehrsingenieurswesen an der TU Dresden.
Willst du Verkehrsingenieurwesen im Master studieren, benötigst du einen Bachelorabschluss im Fach oder aber einen Bachelorabschluss, der für das Studienfach Verkehrsingenieurwesen genügend relevante Inhalte vorhält, auf denen du dann im Master-Studiengang aufbauen kannst.

Studienablauf und Studieninhalte

Ein Bachelorstudiengang im Fachbereich Verkehrswesen dauert in der Regel sechs Semester. Es gibt Vorlesungen, Seminare, auch praktische Übungen und Projekte, die du oft auch in Gruppenarbeit bewältigen musst. Später kannst in Wahlmodulen eigene Schwerpunkte setzen, natürlich auch in dem Fach, in dem du deine Bachelorarbeit scheiben willst. Hochschulen und Universitäten verleihen nach bestandener Prüfung den akademischen Titel Bachelor of Science (B.Sc.).

Der Diplomstudiengang Verkehrsingenieurswesen wird derzeit nur an der TU Dresden angeboten, dauert in der Regel 10 Semester und schließt mit dem akademischen Titel Diplom-Ingenieurin und Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) ab.

Beide Studienabschlüsse, der Bachelorstudiengang sowie der Diplomstudiengang an der TU Dresden, sind berufsqualifizierende Abschlüsse mit denen du direkt in den Beruf starten kannst.

Mit einem bestandenen Bachelorstudiengang kannst du aber auch noch einen Masterstudiengang draufsatteln. In der Regel dauert dieser noch einmal drei bis vier Semester. Mit erfolgreich abgelegter Masterarbeit und bestandener Abschlussprüfung verleihen Hochschulen und Universitäten entweder den akademischen Titel Master of Science (M.Sc.), Master of Arts, (M.A.) oder den Master of Engineering (M.Eng.). Ausschlaggebend dafür sind die fachliche Ausrichtung des gewählten Studienganges bzw. auch die Hochschule oder Universität.

Im Grundstudium in den ersten drei Semestern befasst du dich zunächst mit allgemeinwissenschaftlichen Grundlagen aus Bereichen wie:

  • Mathematik
  • Statistik
  • Grundlagen der Elektrotechnik
  • Programmierung
  • Logistik
  • Recht
  • Sprachen
  • Fachbezogenen Grundlagen der Betriebs-, Volks- und Verkehrswirtschaft
  • Verkehrspsychologie
  • Automatisierung
  • Kinematik & Kinetik


Du erhältst dabei auch erste Einblicke in den großen Fachbereich Verkehrsingenieurwesen.

In den höheren Semestern, meist ab dem vierten Semester, kannst du dann in Wahlmodulen deine persönlichen Schwerpunkte wählen, je nach Hochschule und Universität können das zwei bis drei Schwerpunktmodule sein. Mögliche Schwerpunkte sind z.B.:

  • Management von Verkehrs- und Logistikunternehmen: dabei geht es um die Analyse und Lösung mehr betriebswirtschaftlicher Probleme. Ein Unternehmensprojekt soll sich rentieren, Stichwort: Revenue Management.
  • Verkehrsplanung und Infrastruktur: hier befasst du dich mit der Planung, Konzeption und Organisation und Harmonisierung verschiedener Verkehrswege wie Straße, Tunnel, Schiene, Wasserwege und Luftfahrt.
  • Bahnsystemingenieur und Railway Systems Engineering: dabei geht es um die Weiterentwicklung des Eisenbahnwesens. Du beschäftigst dich mit Schienenfahrzeugen, Schienenverkehrssystemen und der ganzen Infrastrukturentwicklung im Schienenverkehr.
  • Straße und Kraftfahrzeuge fokussiert das Zusammenspiel von Fahrzeug und Verkehrsweg. Hier geht es um technische Ausstattungen von Kraft- und Nutzfahrzeugen und adäquater Straßenverkehrsanlagen.
  • Der Bereich Airport und Luftfahrt zielt auf Innovationen in der Luftfahrttechnik, aber auch auf die Optimierung der gesamten Flughafenlogistik und die Flugabfertigungslogistik für die Gepäckabfertigung, die Passagierabfertigung des Cargo-Bereichs und auch um die Sicherheit.
  • Data Analytics im Verkehrswesen: mit Mitteln der Verkehrsökonometrie und Verkehrsstatistik befasst du dich mit der Analyse und Lösung verkehrswirtschaftlich und verkehrspolitisch relevanter Fragestellungen im privaten wie im öffentlichen Wirtschaftssektor.
  • Raumwirtschaft: hier geht es um die Ursachen räumlicher Struktur- und Entwicklungsunterschiede, um Stadtentwicklung, Migration und um die zukunftsfähige Bewertung von verkehrsbeeinflussenden Infrastrukturentscheidungen wirtschaftlicher und politischer Art.


In der Regel musst du zusätzlich auch ein Betriebspraktikum absolvieren. Das Studium schließt mit dem Anfertigen einer Bachelorarbeit in einem der gewählten Schwerpunkte ab.

Der Diplomstudiengang an der TU Dresden, der einzige in Deutschland, ist in 10 Semester strukturiert. Das Studium schließt mit dem Anfertigen einer Diplomarbeit in einem der gewählten Schwerpunkte des Hauptstudiums ab.

Das Grundstudium umfasst die ersten vier Semester. Hier geht es um die Fächer:
• allgemein-ingenieurwissenschaftliche Methoden (Mathematik, Experimentalphysik, Technische Mechanik, Informatik, Elektrotechnik/Kommunikationstechnik)
• Grundlagen von Verkehrssystemen
• Abläufe von Logistik- und Transportprozessen
• Grundlagen der Verkehrssicherung und -steuerung
• fahrzeugspezifische Themen
• volks- und verkehrswirtschaftliche Fragestellungen
• Verkehrspsychologie, Verkehrsökologie

Das Hauptstudium umfasst das 5. Semester bis zum 10. Semester. Hier spezialisierst du dich auf eine der folgenden Studienrichtungen:
• Bahnsysteme mit den Studienschwerpunkten Bahnanlagen und Bahnbau, Bahnbetrieb und ÖPNV, Bahnsicherung und Bahntelematik
• Planung und Betrieb elektrischer Verkehrssysteme
• Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
• Verkehrssystemtechnik und Logistik mit den Studienschwerpunkten Eisenbahnverkehr
• Verkehrstelematik

Exkursionen und die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes runden das Studienprogramm ab.

Masterstudiengänge im Fachbereich Verkehrsingenieurswesen dauern je nach Universität oder Hochschule zwischen drei und vier Semester, im letzten Fachsemester wird die Masterarbeit geschrieben.

Du vertiefst deine Kenntnisse aus dem Grundstudium und spezialisierst dich weiter in einem der folgenden Masterstudiengänge:

  • Verkehrsplanung und Infrastruktur
  • Transportation Economics
  • Bahnsystemingenieurswesen
  • Luftverkehr und Logistik
  • Elektrische Verkehrssysteme


Jede dieser Fachrichtungen hat wiederum einen eigenen Fächerkanon, der sich je nach Hochschule oder Universität geringfügig unterscheiden kann. Es lohnt also ein Blick in die Prüfungsordnung der jeweiligen Hochschule oder Universität.

Beachte: Wer die Richtung Transportation Economics wählen will, muss eine bestandene Graduate Record Examination (GRE) vorweisen. Ausländische Bewerber:innen sind davon ausgenommen.

Mathe-Affinität wird vorausgesetzt

Victor studiert im 3. Semester Verkehrsingenieurwesen an der TU Dresden | Bild: MDR / Claudia Sebastian

"Da gibt es fachliche Grundlagen, die man auch mitbringen sollte. Mathe ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Studiums und da sollte man mindestens die Motivation mitbringen, sich damit auseinanderzusetzen. Kenntnisse in Physik, Informatik und Geografie können definitiv auch nicht schaden."

Victor, Student Verkehrsingenieurwesen, 3. Semester, Technische Universität Dresden

Welche Skills brauchst Du?

  • Organisationstalent
  • Technisches Verständnis
  • Wirtschaftliches Denken
  • Geographisches Raumverständnis
  • Sicherer Umgang mit Mathematik und Physik
  • Komplexes Denken

Beruf und Karriere

Mit einem Studiengang im Bereich Verkehrswesen oder Verkehrsingenieurwesen qualifizierst du dich für ein weites Feld mit Berufen, die alle mit Verkehr, Transport Logistik und Infrastruktur zu tun haben - zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

Es geht um Mobilitätskonzepte in Unternehmen, städteplanerische Infrastrukturprojekte, den Betrieb von Straßen-, Schienen- und Wasserverkehrsanlagen durch regionale Behörden, die Effizienz logistischer Abläufe in einem Containerhafen, einem Flughafen, bei einem Fahrzeughersteller und darum, die logistische Versorgung mit Ersatzteilen und die Wartung vor Ort sicherzustellen.

Typische Arbeitgeber finden sich in diesen Bereichen:

  • Kommunale Behörden
  • Öffentlicher Dienst auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene
  • Verkehrsunternehmen
  • Eisenbahnunternehmen
  • Fahrzeugindustrie
  • Luftfahrtunternehmen
  • Schifffahrtsunternehmen
  • Dienstleister für Transport, Logistik und Mobilität
  • Rüstungsunternehmen
  • Bundeswehr als Zivilangestellter, aber auch als Soldat zum Beispiel bei den Nachschub-, Instandsetzungs- und Logistiktruppen
  • Hochschulen und Universitäten
  • Forschungseinrichtungen
  • Planungs-, Projektierungs- und Beratungsunternehmen


Als Ingenieur kannst du dich auch selbstständig machen und deine Leistungen anbieten.

Verdienst

Ingenieurinnen und Ingenieure für Verkehrswesen verdienen zwischen 3.902 Euro brutto und 5820 Euro brutto, abhängig davon, ob du noch am Anfang deiner Berufskarriere stehst oder schon eine Erfahrung in dein Tätigkeitsfeld mitbringst.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Das Internetportal Studycheck spricht „ohne Gewähr“ von Verdienstmöglichkeiten zwischen 7800 Euro brutto und 10200 Euro brutto, macht diese aber von deiner Berufserfahrung und auch der Position im Unternehmen abhängig, die du bekleidest.

Als Selbstständiger ist dein Verdienst von deiner Auftragslage und deinem Renommee abhängig.  

Verkehrsingenieurwesen studieren heisst: viel Disziplin und Frustrationsvermögen

Victor studiert im 3. Semester Verkehrsingenieurwesen an der TU Dresden | Bild: MDR / Claudia Sebastian

"Die wichtigste Voraussetzung, um Verkehrsingenieurwesen zu studieren ist, dass man ein Interesse für Verkehr mitbringt, aber völlig egal in welcher Form. Bei mir ist es vor allem der Bahnverkehr gewesen, der mich interessiert hat, aber das kann genauso gut auch Luftverkehr sein oder Radverkehr oder allgemein, dass man gerne einen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten möchte."

Victor, Student Verkehrsingenieurwesen im 3. Semester, Technische Universität Dresden