ARD alpha Uni Sozialpädagogin für betreutes Wohnen

Von: Christian Wurzer

Stand: 17.01.2024

Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg. Hier finden Jugendliche eine vorübergehende Bleibe, wenn es zuhause mit den Eltern gar nicht funktioniert. Eine Aufgabe, die fordert, aber auch erfüllt.

Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg | Bild: BR: Fabian Schöpf  /  picture alliance / imageBROKER | Lilly

Voraussetzungen für das Berufsfeld Sozialpädagogik

Sozialpädagogen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter:innen haben Sozialpädagogik bzw. Soziale Arbeit studiert und mindestens mit dem Bachelor of Arts (B.A,), manche mit dem Master of Arts (M.A.), abgeschlossen. Hochschulen und Universitäten bieten die Bachelorstudiengänge für Sozialpädagogik, bzw. Soziale Arbeit in Vollzeit, dual und auch berufsbegleitend an. Soziale Arbeit bzw. Sozialpädagogik kann man an einzelnen, meist privaten, Hochschulen auch im Fernstudium studieren.

Grundsätzlich sind die sozialpädagogischen Studiengänge sehr praxisorientiert organisiert. Im Studium sind studienbegleitende Praktika und immer auch ein reines Praxissemester integriert. Viele lernen in dieser Zeit ihre spätere Arbeitsstelle kennen und bewerben sich darauf. In manchen Bundesländern musst du ein sogenanntes Anerkennungsjahr absolvieren.

  • Gut zu wissen: Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen müssen in einigen Bundesländern ein sogenanntes Anerkennungsjahr oder auch Berufsanerkennungsjahr absolvieren. De facto ist es ein Berufspraktikum, um danach die staatliche Anerkennung in ihrem Beruf zu erlangen.


In Masterstudiengängen kann man sich weiter qualifizieren. Masterstudiengänge dauern in Vollzeit in der Regel drei Semester, in Teilzeit, wie etwa berufsbegleitende, acht bis neun Semester. Viele der Absolventinnen und Absolventen gehen dann in die Lehre oder Forschung.

Das Arbeitsfeld der Sozialpädagogik und Sozialen Arbeit ist dermaßen breit gefächert, dass nahezu jeder und jede, ihren und seinen Arbeitsplatz finden kann.

Für das Engagement in einer Einrichtung für betreutes Wohnen musst du sehr viel Flexibilität mitbringen. Nicht alle Vorhaben lassen sich im Zeitraum üblicher Bürozeiten erledigen. Es gibt Einrichtungen, die Tag- und Nachtschichten erfordern, Einrichtungen, in denen immer jemand des betreuenden Personals vor Ort sein muss, die das Leben ihrer Klientinnen und Klienten teilen. Betreutes Wohnen ist mehr als ein Job. Eine Arbeit, die allerdings auch sehr erfüllen kann. 

Zum Beispiel: Arbeitsfeld Jugendschutz

Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg | Bild: BR: Fabian Schöpf

"Das Aufgabenfeld Jugendschutzstelle hat mich sehr interessiert. Ein Teil der Jugendschutzstelle ist das betreute Jugendwohnen, wo ich jetzt arbeite. Und ja, ich wollte auf jeden Fall mit Jugendlichen oder Kindern arbeiten. Das Aufgabenfeld ist sehr breitgefächert. Es ist super vielfältig. Jeder Tag ist anders. Man weiß oft nicht, was auf einen zukommt. Und das mag ich sehr, sehr gerne, weil man flexibel arbeiten kann und viele neue Situation auf einen zukommen. Das ist etwas, was mir sehr gut gefällt."

Susanne arbeitet in Teilzeit als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg

Diese Eigenschaften solltest du mitbringen

  • Offenheit für alle Nöte der Menschen
  • Emotionale Intelligenz und Empathie
  • Persönliche emotionale Stabilität
  • Fähigkeit, sich abzugrenzen
  • Interesse für unterschiedliche Kulturen
  • Toleranzfähigkeit
  • Lösungsorientiertheit
  • Frustrationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • „Bürokratiefähigkeit“

Ein geordnetes Familienleben ist ein Schatz für die Arbeit als Sozialpädagogin

Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg | Bild: BR: Fabian Schöpf

"Ich kann sagen, dass ich zum Glück recht behütet aufgewachsen bin. Ja, mein Familienleben war, denke ich mal, sehr „normal“ in Anführungszeichen. Es gab jetzt keine größeren Krisen oder irgendwelche Situationen, in denen ich mich nicht wohlgefühlt habe oder es irgendwie Probleme gab. Und ich glaube, das hilft mir, um eine Sicherheit zu haben." Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg

Berufsfelder für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen

Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen helfen Menschen in ihren sozialen Nöten: In Familien, Schulen, Kindertagesstätten, Bildungseinrichtungen, in Armut, Flüchtlingen bei der Integration in die Gesellschaft, ehemaligen Strafgefangenen bei der Reintegration in das Arbeitsleben, der Migration, in der Suchtkrankheit und vielem mehr. Sie treffen Klienten und Klientinnen zuhause, in Beratungsstellen, auf der Straße, sprechen und helfen hilfsbedürftigen Jugendlichen und Erwachsenen, Obdachlosen.

Sozialpädagoginnen, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen arbeiten in den verschiedensten sozialen Einrichtungen von Behörden und Unternehmen, zum Beispiel:

  • Jugendamt
  • Sozialstationen und Beratungsstellen
  • Jugend- und Familienhilfe
  • Justizvollzugsanstalten
  • Schuldnerberatung
  • Kindertagesbetreuung
  • Suchthilfe
  • Einrichtungen des Gesundheitswesens
  • Obdachlosenhilfe
  • Flüchtlingsberatung
  • Sozialstiftungen
  • NGOs


Wer im Jugendamt arbeiten möchte, hat beste Chancen, hier besteht gerade ein sehr großer Bedarf. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter geht vertieft darauf ein, wie ein guter Einstieg gelingen kann.

In der Wirtschaft:

  • Unternehmensinterne Sozialberatung
  • Personalmanagement
  • Recruiting

Ein Masterabschluss oder auch Zusatzqualifikationen erhöhen die Chancen in leitende Funktionen in Behören und Unternehmen aufzusteigen.

Wichtig zu wissen: Bewerberinnen und Bewerber für Stellen in Einrichtungen kirchlicher Träger müssen Mitglied der Kirche sein, unter deren Trägerschaft die jeweilige Einrichtung steht. Soziale Einrichtungen kirchlicher Träger zählen laut §118 Abs.1 Satz 1. Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) zu den sogenannten Tendenzbetrieben, die die Kirchenzugehörigkeit von Bewerbern und Bewerberinnen einfordern. Das zur Info, denn das katholische Sozialunternehmen Caritas zählt neben dem evangelischen Sozialunternehmen Diakonie zu den größten Arbeitgebern in der Sozialbranche in Deutschland.

Das Studium bereitet auf den Beruf vor, viele, nicht alle Softskills werden vermittelt

Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg | Bild: BR: Fabian Schöpf

"Man lernt sehr viel über Vielfalt und Toleranz, Wertschätzung, einfach über die Haltung eines Sozialpädagogen, die man braucht in dem Berufsfeld. Das ist einfach super wichtig, dass wir ohne Vorurteile und offen gegenüber Klientinnen und Klienten und den verschiedensten Situationen sind, damit wir auch immer flexibel reagieren können. Und man bekommt einen Einblick in die Wissenschaften, die mit dem Berufsfeld zusammenhängen: Gesundheitswissenschaften, Rechtswissenschaften, Psychologie und ganz, ganz viele Themen, die in der sozialen Arbeit wichtig sind. Aber es gibt auch Themen, die das Studium manchmal ein bisschen vernachlässigt, weil es einfach schwierig ist, für jede Praxis vorzubereiten." Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg

Gehälter variieren: Es gibt einen klaren Frauennachteil und - 35 Jahre nach der Wiedervereinigung - ein klares West-Ost-Gefälle in der Bezahlung

Kleine Träger mit unter 100 Beschäftigten zahlen ihren beschäftigten Sozialpädagogen ein durchschnittliches Monatsgehalt von 3.550 Euro brutto. Größere Arbeitgeber, solche mit 500 Beschäftigten und mehr, zahlen rund 3.910 Euro brutto im Monat.

Über 70 Prozent der in den Arbeitsfeldern der Sozialpädagogik Beschäftigten empfinden ihr Gehalt als zu gering. Frauen werden schlechter bezahlt als Männer mit gleichen Aufgaben. „Sozialpädagoginnen verdienen mit zehn Jahren Berufserfahrung durchschnittlich 3.570 Euro monatlich, ihre männlichen Kollegen dagegen 3.870 Euro“, recherchierte die Hans-Böckler-Stiftung.

Dazu fallen die Gehälter in den östlichen Bundesländern im Schnitt um 12 Prozent geringer aus. Werden Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen nach Tarif bezahlt, verdienen sie im Schnitt 12 Prozent mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen bei freien Trägern, die sich nicht an den Tarifverträgen für den öffentlichen Dienst / Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD SuE) orientieren.

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung: Was verdienen Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen? August 2023

Laut Bundesagentur für Arbeit bewegen sich die Gehälter für Sozialpädagogen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter:innen bundesweit zwischen 3594 Euro brutto und 4914 Euro brutto im Monat.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Sozialpädagogisches Arbeiten fordert und erfüllt.

Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg | Bild: BR: Fabian Schöpf

"Man sollte in sich gefestigt sein in seiner Persönlichkeit und sich als Fachkraft auch abgrenzen können und die Dinge nicht mit nach Hause nehmen. Das ist super, superwichtig. Denn, es gibt immer wieder Situationen, in denen man irgendwie gar nicht weiß, was auf einen zukommt. Egal wie lange man im Berufsleben steht, es passiert einfach viel Unerwartetes, auf das man flexibel reagieren muss. Es ist ein sehr herausfordernder Job, aber auch eine Arbeit, die einem viel zurückgibt. Wenn die Klienten, Klientinnen einem rückmelden, dass sie sich wohlfühlen. Das bestätigt einen dann auch im Beruf. Und ich denke, das gibt ein gutes Gefühl, dass man seinen Job richtig macht. Das ist auf jeden Fall sehr schön."

Susanne arbeitet als Sozialpädagogin im betreuten Jugendwohnen der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg