Apfel Vom Sündenfall zur Lieblingsfrucht
Wusstet ihr, dass der Apfel die beliebteste Frucht in Deutschland und am 11. Januar Tag des deutschen Apfels ist? Äpfel sind nicht nur kalorienarm und lecker, sondern stecken auch voller gesunder Inhaltsstoffe und Symbolkraft.

Ihr kennt es sicher - das walisische Sprichwort "an apple a day keeps the doctor away". Ob der tägliche Verzehr eines Apfels tatsächlich Arztbesuche überflüssig macht, sei dahingestellt. Fakt ist: Äpfel enthalten jede Menge gesunder Inhaltsstoffe.
Grafik: Das steckt durchschnittlich in jedem Apfel

Das macht Äpfel gesund: Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe
- Äpfel enthalten fast alle Vitamine, die der menschliche Stoffwechsel benötigt - zum Beispiel C, E, K, B1, B2, B6.
- Daneben enthalten Äpfel Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Jod und Zink, die für den gesamten Stoffwechsel, die Nerven und die Muskeln von Bedeutung sind. Kalium zum Beispiel besitzt eine zentrale Aufgabe im Nerven- und Muskelstoffwechsel und reguliert den Wasserhaushalt.
- Ballaststoffe wie das Pektin regen die Darmtätigkeit an und machen lange satt. Außerdem kann Pektin helfen, auf natürliche Weise den Cholesterinspiegel zu senken.
- Weitere gesundheitsfördernde Effekte gehen von den Flavonoiden (sekundäre Pflanzenstoffe) aus. Sie schützen vor Zellschäden, wirken blutdrucksenkend, entzündungshemmend und können das Immunsystem positiv beeinflussen, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Rot oder grün: Welches sind die gesündesten Äpfel?

Wie viel wertvolle Inhaltsstoffe ein Apfel enthält, variiert von Apfelsorte zu Apfelsorte. Wie gesund ein Apfel ist, hängt auch davon ab, wo er wann angebaut und geerntet wurde und um welche Sorte es sich handelt. Generell gilt: Sonnengereift und rotbackig sollten die Äpfel sein. Die roten Früchte enthalten in der Regel mehr Vitamine als die grünen Sorten.
Beispiel Vitamin C: Der Gehalt ist sortenabhängig

Tipp: Äpfel mit Schale essen

Die meisten Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe liegen - wie bei vielen Obst und Gemüsesorten - direkt unter der Schale. Deshalb sollten Äpfel möglichst mit Schale verzehrt werden.
Obst-Hitliste: Äpfel sind am beliebtesten

Apfelsorten: Wenig Angebot im Supermarkt
Weltweit gibt es Schätzungen zufolge 20.000 bis 30.000 Apfelsorten, in Deutschland sind es noch gut 2.000 bis 3.000. Die Anbaubedingungen hierzulande sind gut - rund 70 Prozent des angebauten Obsts sind Äpfel. Allerdings werden nur gut 70 Sorten erwerbsmäßig angepflanzt. Im Supermarkt oder Discounter reduziert sich das Angebot meist nochmal auf vier bis fünf Sorten. Die beliebtesten Sorten sind "Elstar", "Braeburn" und die Gruppen "Gala" sowie "Jonagold", sagt das Bundeszentrum für Ernährung.
Grafik: Diese Apfelsorten sind im Anbau am beliebtesten

Apfel-Allergie: Äpfel sind unterschiedlich allergen
So gesund Äpfel in der Regel sind, für Allergiker kann der Biss in einen Apfel unangenehm werden. Rötungen und Schwellungen können die Folge sein. Mehrere Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Apfel-Allergie. Eine Studie hat gezeigt, dass sie alte Apfelsorten oft deutlich besser vertragen als neue. Doch solche Äpfel sind gar nicht mehr so leicht zu finden. Welche Sorten verträglich oder unverträglich sind, trägt der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Lemgo (Nordrhein-Westfalen) zusammen. Rund 100 Apfelsorten enthält ihre im Internet veröffentlichte Liste bereits.
Alte Apfelsorten: Weniger allergen
Spritzmittel: Müssen Äpfel immer bio sein?
Habt ihr Sorgen, dass gespritztes Obst eurer Gesundheit schadet? Braucht ihr nicht. Hierzulande sind die Rückstände chemischer Mittel auf der Schale des Apfels meist sehr gering. Einfach den Apfel gründlich mit warmem Wasser abwaschen und mit einem Trockentuch abreiben - das reicht laut Bundeszentrum für Ernährung.
Aufgeklärt: Kann man guten Gewissens importierte Äpfel kaufen?
Äpfel kann man das ganze Jahr kaufen, aber Hochsaison haben sie im Herbst. Um sie für alle Jahreszeiten anbieten zu können, werden sie gekühlt in einen künstlichen Winterschlaf geschickt - das kostet jede Menge Energie. Deswegen haben importierte Äpfel aus Neuseeland oder Südafrika nicht zu jeder Jahreszeit eine schlechte Klimabilanz. Am besten kauft man Äpfel aber saisonal und regional.
Wusstet ihr, dass auch Apfelbäume den Klimawandel zu spüren bekommen? Extremwetterereignisse wie Hitze können die Schale von Äpfeln verbrennen: Sie verfärbt sich dann braun. Hagel und Frost können Apfelplantagen verwüsten. Zusätzlich stören wärmere und kürzere Winter die Apfelblüte.
Lagerung: So haltet ihr Äpfel länger frisch
- Äpfel sollten unter sich bleiben. Trennt die Früchte von anderem Obst: Äpfel reifen nach und sondern dabei das Reifegas Ethylen ab. Es beschleunigt die Reifung anderer Obstsorten.
- Da Äpfel druckempfindlich sind, sollten sie nach Möglichkeit nicht gestapelt gelagert werden.
- Äpfel mögen es kühl und dunkel. Ideale Wohlfühlbedingungen sind: kühl (aber frostgeschützt), dunkel, hohe Luftfeuchtigkeit und gut durchlüftet - zum Beispiel im Keller.
- Wenn ihr die Möglichkeit nicht habt, könnt ihr Äpfel auch im Kühlschrank lagern. Das sollten ihr auch tun, wenn ihr Äpfel länger als eine Woche aufbewahren wollt. Im Obst-/Gemüsefach des Kühlschranks, eingepackt in Polyetyhlenbeuteln, halten sie dort deutlich länger als bei Raumtemperatur - bis zu einigen Wochen bis Monaten. Das hängt auch von der Sorte ab. In den Beuteln entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, die den Reifungsprozess der Früchte verlangsamt. Die Beutel sollten gelegentlich mit einigen Nadelstichen entlüftet werden.
- Besonders gut lassen sich alte heimische Sorten lagern - wie Berlepsch, Boskoop, Gala, Gloster, Braeburn, Cox Orange, Golden Delicious, Jonagold, Ontario und Elstar. Unter idealen Lagerbedingungen können sie sich nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft drei bis fünf Monate halten.
Flüssig: Ist Apfelsaft auch gesund?

Trinkt ihr lieber Apfelsaft als einen Apfel zu essen? Das ist nicht günstig, denn Apfelsaft kann frisches Obst nicht ersetzen. Warum? Beim Pasteurisieren werden viele wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamine und Pflanzenstoffe zerstört! Frische Äpfel sind also gesünder als Apfelsaft. Wenn es unbedingt ein Apfelsaft sein soll, dann nehmt naturtrüben.
Hausmittel: Äpfel bei Durchfall
Ein geriebener Apfel mit Schale soll bei Durchfall helfen, denn durch das Reiben kann das Pektin im Apfel mehr Wasser binden. Pektin ist ein natürlicher Quellstoff: Aufgrund seiner chemischen Struktur kann er bis zum 100-fachen seines Eigengewichtes an Wasser binden, sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
Symbolik: Sündenfall, Zankapfel, Machtsymbol
Laut Altem Testament steht die sinnlich-verführerische Frucht stellvertretend für den menschlichen Sündenfall. Dieser Mythos würde zumindest den Name erklären: Auf Lateinisch heißt der Apfel "malus", was übersetzt "schlecht, schlimm, böse" bedeutet. Dem Apfel kommt wie keiner anderen Frucht so viel symbolischer Bedeutung zu. Schon früh verbanden die Menschen mit Äpfeln eine Symbolik des Lebens, der weiblichen Kraft und Fruchtbarkeit. Liebesgöttinnen wurden mit einem Korb voller Äpfel dargestellt.
Der Apfel als Symbol der Macht
Bereits im antiken Persien galt der Apfel als Symbol herrschaftlicher Macht, eine Symbolik, die von den mittelalterlichen Kaisern weitergeführt wurde. Sie trugen als Insignie eine Kugel als Sinnbild für die Erde und die Weltherrschaft. Im Mittelalter wurde diese Kugel in den Reichsapfel umgewandelt, der durch die Form Vollkommenheit, Ganzheit und Einheit zeigen sollte.