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Lachen Lächeln macht glücklich, Lachen gesund

Heute schon gelacht? Haltet euch nicht zurück: Schon ein kleines Lächeln im Spiegel macht glücklich. Herzhaftes Lachen ist gesund und hilft gegen Stress. Hier erfahrt ihr, warum wir Menschen lachen und was dabei im Körper passiert.

Stand: 19.04.2024

Wir lächeln, ziehen die Mundwinkel nach oben, beim breiten Grinsen entstehen Grübchen, manchmal lachen wir Tränen und beim glücklichen Glucksen und Prusten kann es sogar laut werden. Lachen macht glücklich und ist gesund: Was passiert beim Lachen genau in unserem Körper und mit uns?

Wie oft lachen wir am Tag?

Rund 15-mal am Tag lachen wir: über Witze, peinliche Situationen oder einfach, weil jemand anderes lacht. Dabei lachen Erwachsene deutlich weniger als Kinder, die sogar bis zu 400-mal täglich lachen.

So viele Muskeln sind beim Lachen beteiligt

Beim Lachen betreibt unser Körper Hochleistungssport: Vom Gesicht bis zum Bauch sind beim Lachen rund 300 verschiedene Muskeln beteiligt. Allein 17 sind es im Gesichtsbereich. Dazu gehört auch der Zygomaticus, der sogenannte "Lachmuskel". Darunter sind auch die Gesichtsmuskeln des Tränensacks, was dazu führen kann, dass wir Tränen lachen. Bei einem richtigen Lachanfall pressen die Bauchmuskeln die Luft mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern hinaus.

"Die Nase legt sich in Falten, die Nasenlöcher weiten sich. Der Kopf wird zurückgeworfen, die Augen werden geschlossen. Der Zygomaticus-Muskel zieht den Mund nach oben und sorgt für einen glücklichen Ausdruck. Der Augenmuskel wird angespannt und aktiviert im Gehirn positive Gefühle."

Dr. Michael Titze, Psychologe und Lachtherapeut

So entstehen die Geräusche beim Lachen

Beim Lachen stoßen wir rhythmische Laute aus. Der einzelne dauert ungefähr 75 Millisekunden und bis zum nächsten vergehen 210 Millisekunden. Stimmt dieses Verhältnis nicht, kommt uns das Lachen künstlich vor. Beim Lachen "modulieren" und "vokalisieren" wir, wie es die Wissenschaftler nennen, ähnlich wie beim Singen.

Wie gesund ist Lachen?

Die Atmung geht um ein Vielfaches schneller und die Lunge nimmt rund drei- bis viermal so viel Sauerstoff auf wie gewöhnlich. Dabei wird der Brustkorb teilweise schmerzhaft gezerrt und das Zwerchfell hüpft. Die schnellere Atmung regt dabei den Blutfluss an. Mediziner haben festgestellt, dass durch Lachen mehr T-Zellen aktiviert werden. So wird das Immunsystem gestärkt. Beim Lachen werden auch Glückshormone ausgeschüttet. In einer Metastudie der Universität Jena aus dem Jahr 2022 konnte nachgewiesen werden, dass Lachtherapien in Gruppen positive Effekte auf die körperliche und seelische Gesundheit haben.

Lachen entspannt und hilft gegen Stress

Nach einem herzhaften Lachen kommt der Körper irgendwann wieder zur Ruhe: Die große Muskelanspannung und die innere Massage durch das beim Lachen vibrierende Zwerchfell haben die Muskeln gut durchblutet und entspannt. Und die Entspannung betrifft nicht nur unsere Muskeln: Lachen baut Stresshormone ab.

Was löst das Lachen aus?

Hat das Gehirn etwas Lustiges erkannt, regt es den Körper zum Lachen an und schüttet Glückshormone aus.

Die Impulse, die ein Lachen auslösen, können von überall her kommen. Zum Beispiel, wenn wir gekitzelt werden oder uns jemand einen Witz erzählt. Lange suchten Hirnforscher nach einem Humorzentrum im Gehirn. Doch das gibt es nach bisherigen Forschungen nicht. Finden wir etwas lustig und zum Lachen, sind in unserem Gehirn immer unterschiedliche Hirnareale betroffen, je nachdem, um welchen Schritt der Humorverarbeitung es sich handelt.

Das passiert beim Lachen im Gehirn

Dass wir über einen Witz lachen, ist ein komplexer Vorgang: Der erzählte Witz gelangt zunächst über das Ohr ins Hörzentrum, von da geht es weiter ins Zentrum für Sprachverständnis, wo er analysiert wird. Jetzt wird er von der linken in die rechte Hirnhälfte geschleust. Dabei wird abgeglichen, ob sich Emotion und Inhalt entsprechen. Stimmen Emotion und Inhalt nicht überein, findet das Gehirn den Witz witzig und es stimuliert den Körper zum Lachen.

Darum macht Lachen glücklich

Für die vollbrachte Schwerstarbeit, bis unser Gehirn unseren Körper zum Lachen gebracht hat, belohnt sich das Hirn schließlich selbst mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Die können selbst Schmerzen dämpfen.

Tipp: Lachen macht auch glücklich, wenn man sich selbst im Spiegel anlächelt

Selbst ein falsches Lächeln macht wirklich glücklicher, das bestätigt eine Studie, die 2022 in der Fachzeitschrift "Nature Human Behaviour" erschienen ist. Auf sechs Kontinenten und insgesamt 19 Ländern führten Forschende die Untersuchungen durch. Mehr als 3.800 Teilnehmer erklärten sich bereit, für die Studie ihre Gesichtsmuskeln zu betätigen. Die Ergebnisse zeigten, dass auch das Nachahmen von glücklichen Gesichtsausdrücken Glücksgefühle auslöst. Jeden Morgen beispielsweise einfach fünf Sekunden lang in den Spiegel zu lächeln, so die Forschenden, könne im Laufe der Zeit dazu führen, dass wir uns besser fühlen.

"Ein Tag, an dem man nicht lacht, ist ein verlorener Tag."

Charlie Chaplin, Regisseur, Schauspieler und Comedian (1889 - 1977)

Was ist Lachyoga und was bringt's?

Der indische Arzt Madan Kataria gründetet 1995 den ersten Lachyoga-Club. Heute gibt es weltweit Lachclubs, die das Lachen zur Trainingssache erklären: Es geht nicht um gute Witze und Humor, sondern um das Lachen selbst, auch wenn es künstlich ist. Beim Lachyoga werden Klatsch-, Dehn- und Atemübungen sowie pantomimische Übungen kombiniert, die alle zum Lachen anregen sollen.

Lachen für den Weltfrieden am Weltlachtag

Seit 1998 gibt es den Weltlachtag - immer am ersten Sonntag im Mai.

Am ersten Sonntag im Mai wird jedes Jahr weltweit gelacht: Genau um 14.00 Uhr unserer Zeit, für eine Minute. Das Ziel: der Weltfrieden. Lachend soll für Brüderlichkeit und Freundschaft geworben werden, so der Erfinder des Weltlachtages, der indische Arzt Madan Kataria, Gründer der Lachyoga-Bewegung. Am 11. Januar 1998 lachten dafür erstmals in Indien 12.000 Menschen gemeinsam los.

Warum ist Lachen ansteckend?

Sehen und hören wir einen lachenden Menschen, werden Regionen in unserem Gehirn getriggert, die auch aktiv sind, wenn wir selber lachen. Deshalb ist Lachen ansteckend. Selbst dann, wenn man den Grund für die gute Laune eines anderen Menschen gar nicht kennt. Aber nicht nur das Lachen eines anderen Menschen ist ansteckend, sondern auch Schmerz oder Trauer. Das liegt an den sogenannten Spiegelneuronen unseres Gehirns. Die Spiegelneuronen sind Nervenzellen, die Gefühle von anderen wahrnehmen und darauf reagieren.

Warum lachen wir überhaupt?

Warum sich das Lachen entwickelt hat, dazu gibt es mehrere Theorien: Eine internationale Studie aus dem Jahr 2010 kommt zu dem Ergebnis, dass das menschliche Lachen den Lauten von Affen ähnelt. Einer Studie der italienischen Universität Siena aus dem Jahr 2023 zufolge entwickelte sich das Lachen evolutionär als eine Art Alarmsignal, die den Umstehenden mitteilt, dass ein besorgniserregendes Ereignis vorbei ist. Besonders der Rhythmus des Lachens helfe dabei, Aufmerksamkeit hervorzurufen, ähnlich wie bei einer Sirene. Eine Untersuchung der Universität Oxford aus dem Jahr 2022 kommt zu dem Schluss, dass Lachen die soziale Bindung zwischen Menschen fördere.

Lachen in der Wissenschaft: Gelotologie

Vom griechischen Wort 'gelos', was auf Deutsch Gelächter heißt, leitet sich die Gelotologie ab - die Wissenschaft vom Lachen. Der Pionier im Fachgebiet des therapeutischen Humors, der US-amerikanische Psychiater William F. Fry, gründete 1964 in Palo Alto sein Institut für Humorforschung und prägte den Begriff der Gelotologie. Er forschte erstmals über die Auswirkungen des Lachens auf körperliche Vorgänge. Ein Krankheitsbild im Zusammenhang mit dem Lachen gibt es auch: die Gelotophobie. Betroffene haben quälende Angst davor, ausgelacht zu werden.

Sendungen übers Lachen, warum es gesund ist und glücklich macht:


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