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Lachen Grinsen macht glücklich, Lachen gesund

Habt ihr heute schon gelacht? Solltet ihr: Lachen ist tatsächlich gesund. Wie gut, dass es ansteckend ist! Das passiert im Körper, wenn ihr die Mundwinkel nach oben zieht.

Published at: 17-2-2023

Kegelrobbe verzieht das Gesicht wie bei einem Lachen. Menschen hält Lachen glücklich und gesund. | Bild: picture alliance / imageBROKER | Horst Jegen

Rund 15 Mal am Tag lachen wir: über Witze, peinliche Situationen oder einfach, weil jemand anderes lacht. Dabei ist Erwachsenen das Lachen schon sehr vergangen, denn Kinder lachen sogar bis zu 400 Mal täglich.

Lachen ist Fitness: Hochleistungssport von Gesicht bis Bauch

Beim Lachen betreibt der Körper Hochleistungssport: Vom Gesicht bis zum Bauch sind beim Lachen fast 300 verschiedene Muskeln beteiligt. Allein der "Lachmuskel", der Zygomaticus, spannt 15 Gesichtsmuskeln an, darunter die des Tränensacks, sodass wir Tränen lachen können. Bei einem richtigen Lachanfall pressen die Bauchmuskeln die Luft mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern hinaus.

"Die Nase legt sich in Falten, die Nasenlöcher weiten sich. Der Kopf wird zurückgeworfen, die Augen werden geschlossen. Der Zygomaticus-Muskel zieht den Mund nach oben und sorgt für einen glücklichen Ausdruck. Der Augenmuskel wird angespannt und aktiviert im Gehirn positive Gefühle"

Michael Titze, Psychologe und Lachtherapeut.

Stärkt die Abwehrkräfte: Lachen hält gesund

Die Atmung geht um ein Vielfaches schneller und die Lunge nimmt rund drei- bis viermal so viel Sauerstoff auf wie gewöhnlich. Dabei wird der Brustkorb teilweise schmerzhaft gezerrt und das Zwerchfell hüpft. Die schnellere Atmung regt dabei den Blutfluss an. Und das macht das Lachen so gesund. Mediziner haben festgestellt, dass durch das Lachen auch mehr T-Zellen aktiviert werden. So wird das Immunsystem gestärkt. Allerdings nur, wenn man echt und herzhaft lacht. Eine Metastudie der Uni Jena konnte nachweisen, dass Lachtherapien in Gruppen positive Effekte auf die körperliche und seelische Gesundheit haben.

Vorgetäuschtes Lachen: Darum wirkt es künstlich

Beim Lachen stoßen wir rhythmische Laute aus. Der einzelne dauert ungefähr 75 Millisekunden und bis zum nächsten vergehen 210 Millisekunden. Stimmt dieses Verhältnis nicht, kommt uns das Lachen künstlich vor. Beim Lachen "modulieren" und "vokalisieren" wir, wie es die Wissenschaftler nennen, ähnlich wie beim Singen. Nach rund sechs Sekunden ist ein Lachanfall erst einmal vorbei.

Baut Stress ab: Lachen entspannt

Nach herzzerreißendem Lachen kommt der Körper wieder zur Ruhe. Nach der großen Muskelanspannung und der inneren Massage durch das vibrierende Zwerchfell sind die Muskeln nun gut durchblutet und entspannt. Und die Entspannung betrifft nicht nur den Körper. Denn so ein Lachanfall baut Stresshormone ab.

Warum wir lachen: Alarmsignal im Überlebenskampf

Warum sich das Lachen überhaupt entwickelt hat, dazu gibt es mehrere Theorien: So vermuteten Forschende unter anderem, es sei eine Möglichkeit gewesen, im Fall eines spielerischen Wettkampfs zu zeigen, dass es sich eben nur um eine ungefährliche Balgerei handelt. Neueren Studien zufolge entwickelte sich das Lachen evolutionär als eine Art Alarmsignal, die den Umstehenden mitteilt, dass ein besorgniserregendes Ereignis vorbei ist. Besonders der Rhythmus des Lachens helfe dabei, Aufmerksamkeit hervorzurufen, ähnlich wie bei einer Sirene.

Die "Wissenschaft vom Lachen": Gibt's das?

Vom griechischen Wort gelos, Gelächter, leitet sich die Gelotologie ab - die Wissenschaft vom Lachen. Der Pionier im Fachgebiet des therapeutischen Humors, der US-amerikanische Psychiater William F. Fry, gründete 1964 in Palo Alto sein Institut für Humorforschung und prägte den Begriff der Gelotologie. Er forschte erstmals über die Auswirkungen des Lachens auf körperliche Vorgänge. Ein Krankheitsbild im Zusammenhang mit dem Lachen gibt es auch: die Gelotophobie. Betroffene haben quälende Angst davor, ausgelacht zu werden.

Witze verstehen: Schwerstarbeit für unser Gehirn

Lachen ist Hochleistungssport

Lange suchten Hirnforscher nach einem Humorzentrum im Gehirn. Doch nach bisherigen Forschungen gibt es kein solches Lachzentrum. Die Impulse, die ein Lachen auslösen, können von überall her kommen. Wenn wir gekitzelt werden, sind andere Gehirnzentren aktiv, als wenn uns jemand einen Witz erzählt, wir jemanden auslachen oder uns einfach nur freuen.

Über einen Witz zu lachen, ist schon äußerst komplex: Der erzählte Witz gelangt zunächst über das Ohr ins Hörzentrum, von da geht es weiter in das Zentrum für Sprachverständnis, wo er analysiert wird. Jetzt wird er von der linken in die rechte Hirnhälfte geschleust. Dabei wird abgeglichen, ob sich Emotion und Inhalt entsprechen. Stimmen Emotion und Inhalt nicht überein, findet das Gehirn den Witz witzig und es stimuliert den Körper zum Lachen. Für die vollbrachte Schwerstarbeit belohnt sich das Hirn schließlich selbst mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Die können selbst Schmerzen dämpfen.

Großes Gelächter: Weltlachtag am ersten Sonntag im Mai

Lachen für den Weltfrieden

Am ersten Sonntag im Mai wird jedes Jahr weltweit gelacht: Genau um 14 Uhr unserer Zeit, für eine Minute. Das Ziel: der Weltfrieden. Lachend soll für Brüderlichkeit und Freundschaft geworben werden, so der Erfinder des Weltlachtages, der indische Arzt Madan Kataria, Gründer der Lach-Yoga-Bewegung. Am 11. Januar 1998 lachten dafür erstmals in Indien 12.000 Menschen gemeinsam los.

Darum müssen wir auch lachen: Lachen ist ansteckend

Allein das Geräusch lachender Menschen bringt das Gehirn dazu, die Gesichtsmuskeln automatisch aufs Mitlachen vorzubereiten. Deshalb ist Lachen ansteckend. Selbst dann, wenn man den Grund für die gute Laune eines anderen Menschen gar nicht kennt. Und lieber lachen wir mit, als dass wir uns unangenehmen Gefühlen anschließen: Untersuchungen zeigten, dass fremdes Jubeln oder Lachen wesentlich stärkere Hirnaktivitäten auslösen als negative Emotionsgeräusche wie Ekel oder Angst.

Lach-Yoga: Gemeinsam lachen im Verein

Gemeinsames Training im Lachclub

Wenn etwas gesund ist und zugleich Spaß macht, muss es ein Verkaufsschlager sein. Das dachte sich auch der indische Arzt Madan Kataria, als er 1995 den ersten Lach-Yoga-Club gründete. Heute gibt es weltweit Lachclubs, die das Lachen zur Trainingssache erklären: Es geht nicht um gute Witze und Humor, sondern um die Tätigkeit des Lachens selbst, auch wenn es künstlich ist.

Studie bestätigt: Glücklich durch Grinsen

Selbst ein "falsches" Lächeln macht wirklich glücklicher, das bestätigt eine Studie in der Zeitschrift "Nature Human Behaviour". Auf sechs Kontinenten und insgesamt 19 Ländern führten Forschende die Untersuchungen durch. Insgesamt 3.878 Teilnehmer erklärten sich bereit, für die Studie ihre Gesichtsmuskeln zu betätigen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Nachahmen von glücklichen Gesichtsausdrücken Glücksgefühle auslöst. Jeden Morgen beispielsweise einfach fünf Sekunden lang in den Spiegel zu lächeln, so die Forschenden, könne also im Laufe der Zeit dazu führen, dass wir uns besser fühlen.

"Ein Tag, an dem man nicht lacht, ist ein verlorener Tag."

Charlie Chaplin


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